München/Rom - In Trentino hat eine Bärin einen 26-jährigen Jogger getötet. Wie die Umweltschutzorganisation Legambiente mitteilte, soll der Vorfall die erste Tötung eines Menschen durch einen Bären in Italien seit 150 Jahren gewesen sein. Nun sorgt die Bärin für eine juristische Auseinandersetzung: Tierschützer legten Berufung gegen die geplante Erlegung der Bärin ein. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, hat das Verwaltungsgericht Trient die Abschussverordnung anschließend ausgesetzt.
Zuvor verfügte Landeshauptmann, Maurizio Fugatti, dass das Tier erlegt werden soll. Doch einige Organisationen legten dagegen vor Gericht Berufung ein – und hatten damit Erfolg. Auf Twitter teilte das Verwaltungsgericht Trient mit, dass die Abschussverordnung ausgesetzt sei. Die selbst ernannten Tierschützer feierten, dass die Abschussverordnung ausgesetzt wurde. Statt eines Abschusses sollten Lösungen für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier gefunden werden, hieß es von der Organisation. Bären hätten zudem das Recht, vor Ort in Frieden zu leben.
Bären-Drama löst Diskussionen aus
In Bayern sorgt der Vorfall ebenfalls für Diskussionen. Am Freitag forderte der bayerische Wirtschafts- und Tourismusminister Hubert Aiwanger (FW), die Bejagung von Bären und Wölfen „endlich zuzulassen“. Aiwanger warnte, dass Wölfe und Bären keine natürlichen Feinde hätten und sich immer mehr ausbreiten würden. Die Politik der Bundesregierung sei „unvernünftig“ und spiele mit Menschenleben, so der Minister.
Die Bärin hätte in Italien schon 2020 erlegt werden sollen. Damals griff die Bärin zwei Menschen an. Doch ein Gericht lehnte den Abschuss der Wölfin ab. In diesem Jahr tötete die Bärin nun den Jogger.
Problembär beschäftigt die Justiz
Die Justiz beschäftigt der Abschuss der Bärin weiterhin: Wie der Bayerische Rundfunk schreibt, soll es am 11. Mai vor Gericht eine Anhörung geben. Wie das Portal oe24 berichtet, ist die Bärin die Schwester von Bär „Bruno“ (JJ1), der 2006 in Bayern erschossen wurde. Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber äußerte sich zu dem Vorfall: Dem „Münchner Merkur“ sagte der CSU-Politiker, dass er sich in seinem Umgang mit dem Bären Bruno bestätigt sehe. Wörtlich sagte Stoiber: „Vielleicht sieht mancher, der uns damals so hart kritisiert hat, die Sache heute anders.“ Die Tragödie in Italien zeige „leider auf furchtbare Weise, wie richtig die Experten damals lagen“.
Wie das Portal oe24 weiter schreibt, fordert der WWF den Einsatz von Bärensprays, spricht sich allerdings gegen eine Tötung des Bären aus. Wie oe24 schreibt, sollten Bewohner und Touristen ein Tierabwehrspray oder akustische Geräte mitnehmen, um sich zu schützen. In Italien sorgt der Tod des Joggers derweil für eine breite öffentliche Debatte. (phs)