Breitenbrunn/Lks. Unterallgäu Traditionell lädt die FBG Mindelheim zusammen mit dem örtlichen Landwirtschaftsamt zu mehreren Informationsabenden ein. In Breitenbrunn informierte Dr. Stefan Friedrich über „Baumartenwahl im Klimawandel“.
Die Überraschung des Abends lieferte Geschäftsführer Roland Lembach: Er werde in Kürze in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eintreten. Präsentieren konnte sich den Mitgliedern mit Philipp Götzfried auch gleich dessen Nachfolger. Götzfried kommt aus Hausen und ist 35 Jahre alt. Die vergangenen drei Jahre war er Geschäftsführer der WBV Kempten.
Pflanzung will gut überlegt sein
Dr. Stefan Friedrich, Leiter des Bereichs Forsten am AELF Krumbach-Mindelheim, sprach die Schwierigkeit an, vor der jeder Waldbesitzer steht: Er wolle beim Pflanzen Fehler vermeiden. Denn einmal getroffene Entscheidungen hätten möglicherweise langfristige Folgen. Angesichts der Entwicklungen der globalen Temperaturen im Zuge der Klimaveränderungen sei die Wahl der „richtigen“ Baumart aber oft schwierig.
Auch der Wasserhaushalt spiele herein. Friedrich erinnerte an den Sommer 2018, der außerordentlich trocken war. Vom Käfer sei damals besonders Oberfranken betroffen gewesen. Das Unterallgäu sei damals mit einem „blauen Auge“ davon gekommen. Doch die Tendenz sei eindeutig. Anpassungsstrategien seien nötig. Dabei helfe freilich die natürliche Anpassung der Baumarten, etwa wenn Frost im Keimlingstadium später eine erhöhte Kältetoleranz hervorruft. Möglicherweise gelte dies auch für Trockenheit und Dürreresistenz. Erfreulich, wenn dies in Naturverjüngung geschehe, die gefördert werden müsse, wo es nur geht.
Baumarten mischen zur Risikostreuung
Eine weitere Strategie sei die Pflanzung von geeigneten, angepassten heimischen, aber auch fremdländischen Baumarten. Hierbei seien Kriterien zur Auswahl der Baumarten zu bestimmen. Bei der Pflanzung gelte stets der Grundsatz der „Mischung“.
Dadurch werde das Risiko reduziert, falls sich eine Art später als ungeeignet erweise. Sinnvoll seien aus heutiger Sicht Ergänzungspflanzungen zur Fichte sowie die grundlegende Abwägung: Wie viele Baumarten will ich mischen? „Die Bayerischen Staatsforsten planen mit vier Baumarten je Bestand als Ziel“, informierte Friedrich. Wobei hier von einem Bestand von mindestens einen Hektar die Rede sei.
Welches sind nun die Grundsätze zur Baumartenwahl: Erstens sei der jeweilige Standort entscheidend. Dazu könne der Revierförster detailliert Auskunft geben. Auch die Bodenbeschaffenheit, die in den speziellen Standortkarten für nahezu alle heimischen Gebiete zur Verfügung stehen. Die Prioritätenliste würde dann so aussehen: 1. Standortheimische Baumarten, 2. seltene heimische Baumarten, 3. erprobte fremdländische Baumarten und 4. empfohlene fremdländische Baumarten. Generell solle man sich klar machen, dass es die eine Wunderbaumart nicht gibt. Aus Misserfolgen sollte man die richtigen Schlüsse ziehen, wie Friedrich anmerkte.
Förster stehen gerne beratend zur Seite
Försterin Stefanie Süß vom AELF stellte die unterschiedlichen Angebote zur forstlichen Förderung in Bayern vor. Von der Pflanzung bis zur Pflege gibt es finanzielle Unterstützung für die Waldbesitzer. Bei der Wahl der richtigen Maßnahmen und der Antragsstellung stehen die Förster den Waldbauern jederzeit gerne zur Seite, versicherte sie.
Roland Lembach ist der Fachmann in Sachen Holzmarkt. Erfreulich sei die Nachfragebelegung ab März 2022 gewesen, sagte er rückblickend, ehe er auf die Kriterien der Papierfabriken beim Ankauf von Holz einging. Beim Fichtenstammholz wären das zum Beispiel Längen von 16 bis 20 m. Der Rest werde dann zu Fixlängen verarbeitet. Die Wipfel bis zu einem Zopf von 8 cm werden zu Brennholz, ganze Wipfel als Hackmaterial verwertet.
Schwerlastfähige Waldwege als Rundweg anlegen
Lembach legte den Waldbauern dringend ans Herz, ganzjährig befahrbare Lkw-Wege und diese möglichst als Rundweg anzulegen sowie Sackgassen nur mit Wendemöglichkeit. Als Mindestmenge pro Sortiment seien 10 fm einzuhalten. Kleinmengen würden mit einem ein Abzug von 10 €/fm belegt.