Das gesexte Sperma boomt, weltweit und besonders bei den milchbetonten Rassen. In der Schweiz werden schon 60 Prozent der Jersey-Besamungen mit gesextem Sperma gemacht. Jetzt kommt es auch im Allgäu ins Laufen. „Wir nutzen doppelt so viele Termine zum Samensexing wie im letzten Jahr“, erklärt Konrad Bischof, Geschäftsführer der Besamungsgenossenschaft Memmingen (RBG).
Steigerung von 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Letzte Woche berichtete Unser Allgäu von dem Boom in Greifenberg. In Memmingen sieht es nicht anders aus: Das geschlechtsbestimmte Sperma, aus dem man auf Wunsch Kuh- oder Stierkälber erhält, ist hoch im Kurs. Wie auch bei der Station am Ammersee nutzt man in Memmingen die beiden Sexing-Labors in Bad Waldsee und Cloppenburg, um das Sperma der besten Bullen „sexen“ zu lassen und so den Wunsch aufs Kuhkalb zu erfüllen.
Männlich gesextes Sperma hingegen gibt es derzeit nur aus dem Labor in Cloppenburg. Das junge Labor der Bad Waldsee, das erst im Mai 2020 die Arbeit aufgenommen hat und das mit einer anderen Technik arbeitet, kann derzeit nur „weiblich gesextes“ Sperma herstellen. Zusätzlich männlich gesextes Sperma wird für das laufende Jahr 2021 in Aussicht gestellt. Dieses Labor in Bad Waldsee, betrieben von einer Tochter der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW), nahm den Routinebetrieb im August 2020 auf und scheint gerade zum richtigen Zeitpunkt entstanden zu sein. Und man legt dort bereits nach: Gut ein halbes Jahr nach Start der Anlage wird die Produktionskapaziätät von derzeit 8000 auf 16 000 gesexte Dosen pro Monat verdoppelt.