Geschichtlich war die Region von den Quelltälern der Argen bei Weitnau bis hinüber in den Bregenzer Wald, dem heutigen vorarlbergischen Österreich, eine Einheit. Diese erstreckte sich auf die Naturräume mit ihren Bergen und dunklen Nadelwäldern ebenso, wie auf die Baukultur mit der Verwendung des einheimischen Holzes.
„Die Waldwirtschaft mit ausschließlich nachhaltiger Nutzung stand immer im Vordergrund und hat zu Vorzeigewäldern, mit Weißtanne, Fichte und vielfältigen Laubbaumarten geführt“, erklärt Peter Freytag (79), seit 1986 Vorsitzender der WBV Westallgäu. „Die Besitzstruktur der Privatwälder war zugeschnitten auf landwirtschaftliche Nutzung, denn die Wälder gehörten den Bauern.
Der seit dem Zweiten Weltkrieg massive Strukturwandel der Landwirtschaft habe zu einer starken Änderung der Besitzstrukturen geführt, die sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Und damit auch zu einer Veränderung der Wälder“, bedauert Freytag. Stabile, artenreiche und klimataugliche Wälder könnten jedoch nur durch ständige Pflege erhalten werden.
Die Öffentlichkeit sensibilisieren

Wissenschaftlich sei erwiesen, dass Mischwälder mit vielen tiefwurzelnden Baumarten stabiler sind. Bäume, wie die heimische Weißtanne, kommen im Westallgäu besonders häufig vor. Durch das Leader-Projekt „Weißtannen-Region“, eine Kooperation der Regionen Oberallgäu und Westallgäu-Bayerischer Bodensee, soll die Öffentlichkeit für diese Baumart sensibilisiert und darauf aufmerksam gemacht werden. Das Projekt wird mit 55 000 € EU-Fördermittel bezuschusst. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei etwa 110 000 € für die WBV und die Kooperationspartner.
Peter Freytag, Initiator dieses Projekts, erklärt: „Es geht um eine Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Den Erholungssuchenden und den Waldbesitzern muss klargemacht werden, wie notwendig es ist, die Wälder klimastabil zu machen, den Waldumbau voranzubringen und die Weißtanne als wichtige stabilisierende Baumart zu fördern.“
Warum geht der Antrag von einer forstlichen Vereinigung aus? Freytag: „Wir wollen uns als Privatwaldbesitzer darstellen. Wir wollen einen Beitrag zur Information der Bevölkerung leisten. Der Wald ist eine extreme Erholungszone. Die Menschen sollen verstehen, was hier geschieht. Wir wollen darüber informieren, dass nur Weißtanne in Kombination mit Laubbäumen und Fichten die Wälder wieder stabilisieren. Und auch die Waldbesitzer selbst müssen animiert werden, dabei mitzumachen.“