Ihre Wasserrechnung hat Familie Hansbauer aus Kornau bei Oberstdorf noch nicht erhalten. Eines ist der Familie aber schon jetzt klar: Die Rechnung wird hoch ausfallen, ziemlich hoch. Offenbar mutwillig wurde auf der Alpe ein Wasserhahn aufgedreht – und dann nicht mehr zugedreht. Wochenlang lief so auf der Alpe unbemerkt das Wasser.
Wie die Polizei mitteilte, sollen mehr als 6000 Kubikmeter Wasser aus dem Wasserhahn gelaufen sein. Normalerweise benötigt die Familie während der Alpsaison nur vergleichsweise geringe Mengen Wasser, nun waren es innerhalb weniger Wochen mehr als 6 Millionen Liter. Die entstandenen Kosten betragen rund 10.500 €.
Und nicht nur das: Durch die enormen Wassermengen kam es auch noch zu einem Flurschaden, weil die Wiesenflächen unter Wasser gesetzt wurden. „Die Rechnung kommt noch. Die Summen sind jetzt mal überschlagen“, sagt Angelika Hansbauer dem Wochenblatt. Sie betreibt die Alpe Brache in Kornau. Zuletzt hat Hansbauer bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Für Hansbauer steht fest, dass der Wasserhahn mutwillig aufgedreht wurde. Er befinde sich abseits der Alpe in einem Schacht, der erst im vergangenen Frühjahr neu gesetzt wurde. „Den Hahn kann man nicht aus Versehen aufdrehen. Das war Absicht“, sagt Hansbauer. Sie hofft nun, dass die Familie nicht auf den entstandenen Kosten sitzen bleibt.
Zu dem Zeitpunkt, als der Hahn aufgedreht wurde, war die Familie schließlich noch gar nicht auf der Alpe. „Wir haben Ende April das Wasser aufgemacht, um den Stall zu putzen. Mitte Mai sind wir mit den Kühen hoch.“ Anfang Mai nahm dann das wässrige Desaster seinen Lauf. Mehr als einen Monat lang lief das Wasser aus dem Hahn. „Wir wären nie auf die Idee gekommen, dass da der Wasserhahn einfach aufgedreht wird“, sagt Hansbauer. Und so war es auch reiner Zufall, dass sie darauf aufmerksam wurde: Beim Zaunbau kam Hansbauer mit den Kühen in die Nähe des Schachtes. „Da war alles nass.“ Beim Hinlaufen zum Schacht habe sie dann das Plätschern des Wassers gehört.
Ihr erster Gedanke? „Das gibt es ja nicht!“ Wo die Drainage aufhörte, war ein richtiger Sumpf entstanden. Aber das sei der kleinste Schaden, sagt Hansbauer, die vor Ort rund 7 ha Weide bewirtschaftet. „Das ganze Wasser zu bezahlen, ist das Schlimmste.“ In Zukunft soll der Schacht abgesperrt werden, kündigt Hansbauer an. „Dann kann so etwas gar nicht mehr passieren.“
Die Polizeiinspektion Oberstdorf sucht nun nach dem Verursacher und bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 08322-9604-0.