Was gibt es für neue Sortenempfehlungen? Welche Versuchsergebnisse beim Pflanzenschutz? Solche und ähnliche Fragen standen im Raum beim jüngsten Unterallgäuer Pflanzenbautag. An der Online-Veranstaltung von AELF Mindelheim und vlf Unterallgäu hatten sich 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeloggt. Das immer sehr informative, regionale Versuchsberichtsheft gibt es freilich weiterhin. Es kann über den Erzeugerring bezogen werden.

Albert Höcherl vom Fachzentrum Pflanzenbau beim AELF Augsburg sprach über „Neuerungen und Versuchsergebnisse im Pflanzenschutz bei Getreide und Mais“. Zuerst informierte er jedoch über Neuausrichtungen der Landwirtschaftsverwaltung. So erfolge ab dem 1. Juli 2021 die Auflösung aller bisherigen Fachzentren „Pflanzenbau“.
Während die Pflanzenbau- und Pflanzenschutzberatung inklusive des Monitoring und der Bereich Saatenanerkennung beim Amt bleiben, werden alle Kontrollaufgaben an die Ämter Krumbach und Fürstenfeldbruck ausgelagert. Künftige Schwerpunkte seien die Anpassung der Beratungsziele an regionale und gesellschaftliche Bedürfnisse, sowie klima- und gemeinwohlorientierte Versuche. Der Tenor lautet: „Die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft tragen.“
Einsatzmengen sind seit Jahren rückläufig
Weizen litt unter trockenem Frühjahr
Der Weizenanbau war in vielen Regionen von einem trockenen Frühjahr gekennzeichnet, was teils dünne Bestände hervorbrachte. Die moderaten Temperaturen um 25 °C zur Korneinlagerung sorgten indes für eine sehr schöne Kornausbildung. Insgesamt konnten sehr gute Erträge eingefahren werden.
Ergänzend stellte Gerstmeier einen Versuch vor, der verschiedene Sorten mit drei Düngungsstufen abgleicht. Die Düngestufen wurden der Düngeverordnung angepasst. Stufe 1 (niedrig) spiegelt das A-Weizen-Niveau in roten Gebieten wieder. Die Stufe 3 (hoch) liegt auf dem Niveau der E-Weizen-Düngung in den grünen Gebieten und die Stufe 2 (mittel) ist exakt das errechnete Mittel aus Stufe 1 und Stufe 3. Es kann daher nur als Anhaltspunkt verwendet werden, kommt aber der A-Weizen-Düngung in den grünen Gebieten sehr nah. Als Fazit aus den vergangenen drei Versuchsjahren können folgende Punkte herausgegriffen werden:
Ziel müsse es somit sein, Sorten zu finden, die eine möglichst hohe Stickstoffausnutzung haben mit entsprechend geringen N-Bilanzen. Dies können ertragsstarke E-Sorten, die Empfehlungssorten im A-Bereich, sowie die hochertragreiche B-Sorte Campesino. Campesino sei aber in der Qualität eher schwach, wodurch sich die Sorte mehr zur Futternutzung im eigenen Betrieb eigne.
Mais: viele Sorten in der Empfehlung
Thomas Gerstmeier vom AELF Augsburg, Fachzentrum Pflanzenbau, stellte Sortimentsmittelwerte mittelfrüher und mittelspäter Silomaissorten an den Standorten Günzburg (günstige Lage) und Buchdorf (kalte Lage) vor. Anhand der Werte konnten die Reifegruppen in den letzten zwei Jahren in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten näher betrachtet werden. Anschließend stellte er die aktuellen Sortenempfehlungen und Versuchsergebnisse vor. Die Empfehlungssorten beim Silomais werden in Sorten für die grasbetonte beziehungsweise für die maisbetonte Fütterung unterschieden. Bei den Sorten für die grasbetonte Fütterung ging er u.a. auf die Sorten LG 30258 (S 240) und LG 31256 (S 250) ein, die überdurchschnittliche Stärkegehalte lieferten. Beide Sorten besitzen zudem eine gute bis sehr gute Restpflanzenverdaulichkeit. Für die maisbetonte Futterration eignen sich Sorten, die trotz unterdurchschnittlichen Stärkegehalten, gute Energiedichten erreichen, etwa die Sorten ES Bond (S 240), ES Metronom (S 240) und ES Palladium (S 250).
Die Empfehlungssorten für die Produktion von Biogas werden zu einem großen Teil aus dem mittelspäten Silomaissortiment ausgewählt. Mittlerweile ist ein Großteil der Sorten, welche im Landessortenversuch mittelspäter Silomais stehen, mit der Reifezahl 260 versehen. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil der 260er Sorten in der Empfehlung. Es handelt sich um Sorten, die vor allem mehrjährig im Biogasertrag, wie auch im Gesamttrockenmasseertrag gute bis sehr gute Ergebnisse liefern, etwa Agrogant, DS 1891 B, Farmurphy, Janeen, LG 31276 und SY Glorius. Die Sorte LG 31285 (S270) erreichte nun zweijährig sehr hohe Gesamttrockenmasseerträge und konnte somit neu in die Empfehlung aufgenommen werden. Die weiteren Sorten Sucorn/DS1710C (S 270), ES Peppone (S 280), ES Yeti (S 280) und P 8888 (S 280) vervollständigen die Empfehlungssorten. Sorten der Reife S 280 sollten, wenn der Betriebsleiter sich dafür entschließt, im Allgäu nur auf sehr günstigen Lagen angebaut werden, sagte Gerstmeier.
Beim frühen wie auch mittelfrühen Körnermais basiere die Entscheidung der Empfehlungssorten auf die Kriterien Ertrag, Standfestigkeit und geringe DON-Belastung im Erntegut. Daraus ergeben sich als Empfehlungssorten DKC 3097 (K 210), ES Hubble (K 220), RGT Chromixx (K 230), Farmidabel (K 240), DKC 3350 (K 250), LG 31276 (K 250) und SY Glorius (K 250).