So wie in der Mode, gibt es auch in der Ernährung Trends: Lebensmittel, die gesünder sein sollen als andere, und Lebensmittel, die man meiden sollte. Was gerade angesagt ist und was Flexitarier oder Fructarier essen, darüber gab Alexandra Gregor, Ernährungsreferentin im BBV, bei einer Onlineveranstaltung des BBV Kaufbeuren/Landsberg einen spannenden Überblick.

Ein Trend, der schon seit längerem anhält, ist die vegetarische Ernährung und der bewusstere Konsum von Fleisch. Laut dem Ernährungsreport 2020 essen 5 % der Deutschen gar kein Fleisch, 1 % ernähren sich vegan, das heißt, sie verzichten auf sämtliche tierische Produkte. Immerhin 55 % sind sogenannte Flexitarier. Sie ernähren sich aus Tierschutz-, Klima- und Umweltgründen und um ihre Gesundheit zu fördern überwiegend vegetarisch, verzichten aber nicht ganz auf Fleisch.
Diese Ernährung ist nichts Neues, sagt die Ernährungsreferentin. Man kenne sie von früher, als Fleisch noch teuer war. Neu ist nur der Name dafür. Pescetarier lehnen dagegen Fleisch ab, essen aber Fisch. Weil sie sich zwar vegetarisch ernähren, sich ansonsten aber wenig Gedanken darum machen und eine Vorliebe für Fast Food haben, wird diese Gruppe als Pudding-Vegetarier bezeichnet. Extrem schwierig umzusetzen ist die Ernährung der Fructarier, die nur Obst und Gemüsen von Pflanzen zu sich nehmen, bei denen bei der Ernte die Mutterpflanze nicht zerstört wird.
Verbraucher achten auf die Herkunft
Für immer mehr Verbraucher ist die Herkunft der Lebensmittel wichtig. Im BMEL-Ernährungsreport geben 83 % der Befragten an, Wert auf regionale Herkunft zu legen. 11 % haben sich schon einmal Gemüse und Obst direkt von Bauern aus der Region nach Hause liefern lassen, seit der Corona-Pandemie auch häufiger. Ein Trend, der auch Potenzial für die Landwirtschaft bietet.
Wer regionales Gemüse und Obst isst, der braucht kein Superfood, wie Chia-Samen oder Goji-Beeren zur gesunden Ernährung. Unter Superfood versteht man exotische Früchte, wie zum Beispiel Chia oder Goji, die einen besonders hohen Anteil an Vitaminen und Antioxidantien haben sollen. „Superfood ist ein reiner Marketingbegriff. Es gibt keine wissenschaftliche oder lebensmittelrechtliche Definition“, sagt Alexandra Gregor. Ein Mehrwert gegenüber heimischem Gemüse und Früchte sei nicht gegeben. Außerdem sei Superfood oft schadstoffbelastet.
Wie alle Menschen auf der Erde auch in Zukunft gesund ernährt werden können, ohne die Erde weiter zu zerstören, darüber haben sich Wissenschaftler Gedanken gemacht und diese Art der Ernährung „Planetary Health Diet“ genannt. Der Speiseplan sieht vorwiegend den Konsum von Obst und Gemüse vor und eine Verdoppelung von Hülsenfrüchten und Nüssen. Der Konsum von Zucker und Fleisch soll halbiert werden. So soll nur alle zwei Wochen eine Portion rotes Fleisch gegessen werden.
Hülsenfrüchten wie es die Wissenschaftler bei der „Planetary Health Diet“ vorschlagen sind eine Proteinquelle. Es wird aber nach weiteren Alternativen gesucht, denn im Jahr 2050 sollen Prognosen zufolge 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben und Eiweiß ist der „limitierende Faktor“, sagt die Ernährungsreferentin. Gregor ergänzt, dass Fleischersatzprodukte immer beliebter würden. Sie machen zwar nur einen ganz kleinen Teil der Fleischprodukte aus, aber sie haben von 2019 bis 2020 einen enormen Zuwachs von 37 %.