Mit der Wieder-Einmal-Reform der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung hat auch die große Personal-Rochade begonnen. Der bisherige Leiter des AELF Krumbach, Axel Heiß, wechselt auf den Chefposten im AELF Augsburg, in Krumbach folgt ihm der bisherige Amtschef des AELF Mindelheim nach und die Stelle des Bereichsleiters Forsten im fusionierten AELF Krumbach (Schwaben) – Mindelheim übernimmt Stefan Friedrich, der bislang im AELF Mindelheim die Servicestelle für den regionalen Wissenstransfer und Waldpädagogik betreute.
„Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Also passt sich auch die Landwirtschaftsverwaltung dem Zeitgeist an. „Die Anforderungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft haben sich in den letzten Jahren spürbar verändert“, heißt es auf der Website des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Die Betriebe stehen vor völlig neuen Fragestellungen und Herausforderungen. Treiber sind die Anpassung an den Klimawandel, das Tierwohl, der Schutz der natürlichen Ressourcen und der Biodiversität sowie die Digitalisierung.
Auch der Beratungsbedarf der Landwirte ist jetzt ein anderer als noch vor einem Jahrzehnt. Um die Landwirtinnen und Landwirte bei diesen Herausforderungen zu unterstützen und die Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, ist eine intensivere Beratung und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort erforderlich, die mit der jetzigen Struktur der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nicht geleistet werden kann. Der bayerische Ministerrat hat am 7. Juli 2020 eine Modernisierung und Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung beschlossen.“
Rüstzeug für anstehende Herausforderungen
Wie sich diese hehren Ansprüche mit dem Zusammenstreichen der Standorte für die Landwirtschaftsschulen verbinden lässt, bleibt das Geheimnis der Staatsregierung, heißt es von Kritikern. Es sei fraglich, ob der bäuerliche Nachwuchs im Unterallgäu nach Wertingen, Kempten oder Kaufbeuren fahren will, um die Landwirtschaftsschule zu besuchen und dort das Rüstzeug zu erlernen, das ihn beim Bewältigen der vom Ministerium angeführten neuen Herausforderungen unterstützen soll. Dieses Problem ist auch den neuen Amtsträgern in den ÄELF Krumbach und Mindelheim bewusst.
Danach wirkte der heute 61-jährige Leitende Forstdirektor jeweils vier Jahre lang an der Oberforstdirektion in Regensburg und im bayerischen Forstministerium. 1995 wurde Nützel zum Leiter des Forstamts Ottobeuren bestellt. Sechs Jahre später wechselte er an die Forstdirektion Oberbayern/Schwaben in Augsburg. 2005 schließlich trat er seinen Dienst als Leiter des Bereichs Forsten am AELF Mindelheim an. Seit 2019 ist Nützel in Mindelheim Behördenleiter.
Präsenz zwischen den Amtssitzen aufteilen
Stefan Friedrich, der am AELF Krumbach-Mindelheim die Stelle eines Leiters des Bereichs Forsten übernimmt, wurde in Augsburg geboren und studierte an der TU München in Weihenstephan Forstwissenschaften. Nach seinem Referendariat am AELF Mindelheim war er von 2010 bis 2020 an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft tätig und dort für den Holzmarkt zuständig. Von 2017 bis 2020 wurde er von der LWF an die TU München als Assistent ausgeliehen. Im Juni 2020 übernahm Friedrich am AELF Mindelheim die Servicestelle für regionalen Wissenstransfer und Waldpädagogik. Wie Nützel als Behördenleiter wird auch der 43-jährige Forstoberrat seine Präsenz als Bereichsleiter Forsten zwischen den Amtssitzen Krumbach und Mindelheim aufteilen.
Dr. Reinhard Bader, Leiter des Bereichs Landwirtschaft und stellvertretender Behördenleiter am AELF Krumbach, behält seine Funktionen. „Krumbach und Mindelheim bleiben trotz ihrer Zusammenführung gleichwertige Amtsstandorte“, versichert Bader. Im Forstbereich gehören zum neuen Gesamtamt drei Abteilungen: F1 ist zuständig für den Bereich Günzburg-Babenhausen, F2 für Neu-Ulm-Memmingen und F3 für das Unterallgäu Mitte/Ost. Zum Bereich Forsten gehören insgesamt zehn Forstreviere.
Im Bereich Landwirtschaft bleibt die bisherige Zuteilung bestehen, erklärt Bader. Auch hier gibt es drei Abteilungen: Förderung, Beratung und Bildung, Prüfungen und Kontrollen. Mit rund 4100 Mehrfachantragstellern ist das neue AELF Krumbach-Mindelheim zur größten Landwirtschaftsbehörde in Schwaben geworden.