Kaufbeuren/Lks. Ostallgäu - Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung wurde die langjährige Zusammenarbeit der Forstbetriebsgemeinschaften im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren auf neue Beine gestellt. Um die Herausforderungen für den Forst auch in Zukunft zu meistern und die Waldbesitzer noch besser unterstützen zu können, sei ein weiterer Schulterschluss notwendig, betonte Amtsleiter Dr. Paul Dosch.
Und Forstdirektor Stephan Kleiner machte eingangs deutlich „Wir sind heute nicht an einem Scheideweg, sondern werden das niederschreiben, was wir schon bisher gemacht haben.“ Die Kooperationsvereinbarung müsse dabei kein Abschluss sein, sie sollte vielmehr ein fließender Prozess werden, der immer wieder neu zu hinterfragen ist. Dies unterstrich auch Hubert Mößmer, Berater der Forstlichen Vereinigung Schwaben. „Das Zielbild ändert sich durch die Unterzeichnung von der Beratung zur Zusammenarbeit“, sagte er bei der Vorstellung des Kooperationsvertrages.
Waldbesitzer stärker unterstützen
Zentrales Ziel der Kooperation sei es, die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei dem Aufbau von klimatoleranten Wäldern noch stärker zu unterstützen, betonte Kleiner. Die rund 5100 Mitglieder der vier Forstbetriebsgemeinschaften im Ostallgäu besitzen etwa 24 000 ha Wald, damit sind ca. 60 % der privat- und körperschaftlichen Waldfläche in den Gemeinschaften organisiert.
Gabriele Schmölz, Vorsitzende der FBG Füssen befürchtet, dass es durch den Klimawandel immer neue Herausforderung in den Ostallgäuer Wälder geben wird. „Hinzu kommen noch strukturelle Nachteile, wie kleinparzellierte Waldflächen, die eine Waldbewirtschaftung erschweren“, stellte Josef Batzer, stellvertretender Vorsitzender der FBG Kaufbeuren fest. Zudem können Waldgrundstücke oft wegen fehlender Wege nicht angefahren werden.
Für Winfried Schwarz, Vorsitzender der FBG Halblechtal, ist es klar, dass eine flächendeckende, nachhaltige und zukunftsweisende Waldbewirtschaftung aller Wälder wichtig sein wird. Nur dadurch können sie so gepflegt werden, dass stabile Wälder entstehen, die alle Waldfunktionen optimal erfüllen. „Dies kann nur im engen Schulterschluss von Forstverwaltung, Verbänden und Selbsthilfeeinrichtung bewältigt werden“, betonte Alfons Hindelang, Vorsitzender der FBG Marktoberdorf.
Abstimmung bei Waldumbau und Ausbildung
In der Kooperationsvereinbarung haben die Forstbetriebsgemeinschaften und die Forstverwaltung gemeinsame Ziele definiert. So soll die Zusammenarbeit durch einen intensiven Austausch weiter gestärkt werden. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit, beim Waldumbau und bei der Aus- und Weiterbildung werden sich die Partner noch mehr abstimmen.
Insbesondere bei der Bekämpfung der Borkenkäfer und bei dem Ziel, eine artenreiche, standortgerechte Naturverjüngung zu schaffen, versprechen sich die Forstbetriebsgemeinschaften und die Forstverwaltung große Synergieeffekte. Hierzu wird der Freistaat die Fördertöpfe für die Forstbetriebsgemeinschaften in Bayern von fünf auf zehn Millionen Euro auffüllen. Von Seiten der Forstverwaltung wird die bisherige Beratung der Selbsthilfeeinrichtung mit einer verstärkten Koordination durch die Förster bei gemeinsamen Aktivitäten ersetzt.
Bevor sie ihre Unterschrift unter den Vertrag setzten waren sich Forstverwaltung und Vertreter der vier Forstbetriebsgemeinschaften jedenfalls einig: „Wir sind eine starke Gemeinschaft und bilden eine schlagkräftige Allianz für die Zukunft des Waldes und seiner unverzichtbaren Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen für die Menschen im Ostallgäu und in Kaufbeuren“.