Augsburg - Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber hob die Bedeutung der Landwirtschaft heraus. Mit einem Jahresumsatz von 179 Mrd. € und gut 14 % der Beschäftigten ist die Land- und Ernährungswirtschaft in Bayern die zweitgrößte Branche. Aber diese Zahlen sind für die Ministerin nur ein Aspekt: „Meine Klimaaktivisten sind die Autoingenieure, die Monteure von PV-Anlagen, vor allem aber die Land- und Forstwirte.“
Schwabens BBV-Bezirkspräsident Stefan Bissinger nannte dazu auch die Zahlen: Die Land- und Forstwirtschaft hat in Deutschland die Treibhausgasemissionen in den letzten Jahre bereits um 20 % gesenkt. Eine Landwirtschaft wie früher ist nach seiner Ansicht nicht geeignet, um die aktuellen Probleme zu lösen. Es brauche keine Verbote sondern Innovation. Und dazu habe die RegioAgrar einiges zu bieten.
Mit mehr als 7000 Quadratmetern Ausstellerfläche war es heuer die größte RegioAgrar, die es bisher gegeben hat, wie Lars Jaeger vom Messeveranstalter EGE berichtete. Natürlich war da auch einiges zum Thema Digitalisierung und Elektrifizierung zu sehen. Diese Technologien können den Landwirten laut Bissinger weiterhelfen, aber gerade die kleineren Betriebe hätten aufgrund der hohen Investitionen nicht die Möglichkeit, hier etwas auszuprobieren. „Die Technik muss passen“, so Bissinger. Und deshalb müssten Netzwerke zum Erfahrungsaustausch aufgebaut werden.
RegioAgrar wächst weiter
Den Austausch möchte auch BBV-Präsident Günther Felßner vorantreiben, und zwar den mit der übrigen Bevölkerung. Er sieht den BBV dabei als Denkfabrik für die Gesellschaft und aus den Ideen könnten dann Geschäftsmodelle für die Betriebe entstehen.

Das geht aber leider nicht von heute auf morgen, wie die Schwäbische BBV-Bezirksbäuerin Christiane Ade berichtete. Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Bildung in Sachen Alltagskompetenz in die Projektwochen zur Schule gemündet haben. Ziel sei es weiterhin, hier ein eigenes Schulfach zu etablieren. Aber bereits zum aktuellen Stand sieht Michaela Kaniber bereits Erfolge. „Die Bäuerinnen und Bauern informieren die Jugend so, dass die ihre Eltern erziehen kann.“
Dabei ordnen die Bäuerinnen auch die Ernährungstrends ein, wie Landesbäuerin Christine Singer sagte. Jeder solle essen können, was er will, aber es gelte, die Dinge mit gesundem Menschenverstand einzuordnen, was die Landfrauen auch tun. Wo die Landwirtschaft hierzulande zurückfährt oder zurückgefahren wird, werden die Produkte importiert. Und zwar aus Ländern, wo die Standards zumeist deutlich niedriger liegen als hierzulande. Darüber waren sich alle einig auf der RegioAgrar. Um das zu verhindern, so die Landesbäuerin, bräuchten die Betriebe hierzulande Planungssicherheit und Perspektiven, insbesondere in der Tierhaltung.
RegioAgrar: Impressionen von der Messe
RegioAgrar: Stimmen aus der Praxis
RegioAgrar: Am ersten Tag der Regio Agrar in Augsburg haben wir ein paar Besucher zu ihren Eindrücken von der Messe befragt:
Andreas Wörle, Ferkelaufzüchter und BB-Kreisobmann in Neu-Ulm: Auf der RegionAgrar kann man neue Eindrücke gewinnen, ich wollte mich über neue Trends informieren, aber mich auch austauschen. Man trifft Leute, die man vielleicht schon lange nicht mehr gesehen hat. Natürlich war ich auch wegen des Empfangs mit der Ministerin da. Ich habe mich auch mit einem Vermarkter getroffen und quasi Geschäfte vorbereitet. Meine Erwartungen wurden erfüllt.
Timm Kimmig, Mitarbeiter bei Fendt in Marktoberdorf: Für meine Kollegen und mich war der Messebesuch ein kleines Team-Event. Das Team-Building war im Vordergrund, aber wir einiges gesehen und waren insgesamt positiv überrascht. Die Öffnungszeiten passen, weil wir nach der Arbeit noch nach Augsburg fahren konnten. Wir haben hier einiges an Informationen bekommen,haben auch Innovationen gesehen, aber kein spezielles High-Light.
Karl Rogl, Ackerbauer und Schweinemäster aus Neufahrn in Niederbayern: Man sieht hier viel über die Landwirtschaft und über die einzelnen Betriebsschwerpunkte. Ich interessiere mich speziell für ein Lenksystem und für Neuerungen in der Stalltechnik. Meine Erwartungen hierzu sind erfüllt worden. Die Öffnungszeiten passen für mich, weil man am Vormittag noch seine Arbeiten auf dem Betrieb erledigen kann.
Susanne Gagsteiger, Milchviehhalterin aus Alesheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: Die Anreise ist nicht allzuweit, eine Stunde und wir finden es eine schöne, kleine, familiäre Messe. Wir haben uns näher über Stalllüfter informiert, welches System da für uns infrage kommt. Wir haben mit der Firma gesprochen, die wir schon näher ins Auge gefasst haben. Der Vertreter war absolut in Ordnung und wir werden weitere Gespräche führen. Die Öffnungszeiten passen, wir können ein Mahlzeit stallfrei machen, das lässt sich organisieren. Darüber hinaus würde es schwierig. Wir sind um 15 Uhr hier angekommen, es war ein schöner Nachmittag, wir haben angenehme Gespräche geführt und interessante Leute getroffen.