Neu-Ulm Manfred Prestele ist ein experimentierfreudiger Landwirt, aber heuer hatte er einfach nur Pech: das Knoblauchfeld zu vier Fünfteln hinüber und die Kirchererbsen Anfang Juli noch nicht einmal in der Blüte. Beim Erntegespräch des AELF Krumbach seinem Betrieb in Vöhringen-Thal zeigte sich, dass das trockene und sehr kalte Frühjahr und der regenreiche Sommer für die Landwirte Monate des Bangens waren und noch sind.

„Jahrhunderte lang war die Landwirtschaft vor allem für die Ernährung der Bevölkerung zuständig, dann kamen Aufgaben in der Energieproduktion und im Umweltschutz dazu“, stellte Dr. Reinhard Bader eingangs fest. „Aber immer noch gilt, dass die bäuerliche Arbeit effizient sein muss“, so der Bereichsleiter Landwirtschaft am AELF Krumbach-Mindelheim. Nachhaltig zu wirtschaften bedeute in erster Linie so viel zu verdienen, dass Betrieb und Familie davon leben können. „Wenn die Gesellschaft und der Markt Biobetriebe einfordert, dann wird es künftig auch nur Biobetriebe geben.“ Allerdings bewege sich der Anteil der konsumierten Biowaren derzeit erst bei rund zehn Prozent.
Bader zufolge ist die Verbindung von Ökologie und Ökonomie eine große Herausforderung für die bäuerlichen Familien und die Gesellschaft. Dabei dürfe allerdings ein Problem nicht übersehen werden: „Wir ökologisieren die landwirtschaftlichen Nutzflächen, kaufen dann aber die Lebensmittel preisgünstig im Ausland ein, wo weit weniger ökologisch gewirtschaftet wird.“ Stattdessen komme es darauf an, den Kreislauf zu schließen und Nahrungsmittel dort zu produzieren, wo sie konsumiert werden.
Heimisches Eiweiß
Ein Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft sei, so Bader, beispielsweise der vermehrte Anbau von heimischem Eiweißpflanzen, wie ihn der Betrieb Prestele praktiziert. Von seinen 68 ha Nutzfläche entfallen 26 ha auf Grünland – darunter eine 2,5 ha große Streuobstwiese – und 42 ha Ackerland. Im Laufstall stehen 35 Milchkühe, nebenher wird eine kleine Bullenmast betrieben. „Bei mir kommt kein Kalb weg“, betont Prestele.
Auf seinem Ackerland stehen 10,5 ha Silomais, 9,5 ha Weizen, 8,4 ha Wintergerste, 7,6 ha Raps, 2,7 ha Kleegras, 1,2 ha Luzerne, 1 ha Kichererbsen, 0,5 ha Knoblauch, sowie jeweils 0,1 ha Kartoffeln und Ackergras. Mit seiner fünfgliedrigen Fruchtfolge, dem Leguminosenanbau und den Zwischenfrüchten hält Mandfred Prestele einen hohen Standard im konventionellen Ackerbau.