Fässer, Schlepper und Maschinen: Bei der zweiten Ausgabe des Feldtages des MR Allgäu-Bodensee in Isny ging es insbesondere um den Anschluss von alter zu neuer Technik. Und damit um jenes Zwischenstück zwischen Fass und Schleppschuh, das zwingend notwendig ist, um beim Ausbringen der Gülle die alte Technik behalten zu können und damit gerüstet zu sein für die künftigen Regelungen.

Es war die zweite Veranstaltung in diesem Jahr zum Thema bodennahe Gülleausbringung, aber es war die erste überhaupt, die der frisch fusionierte Maschinenring Allgäu-Bodensee veranstaltet hat. Unter der Überschrift „Bodennahe Gülleausbringung“ ging er dabei der Frage nach: „Mein Fass nachrüsten – geht das?“ Eine einfache Frage eigentlich, die aber nicht wenige Landwirte gehörig umtreiben dürfte. Schließlich greift ab 2025 die neue Gülleverordnung und die Landwirte sind von Rechtswegen gezwungen, ihre Gülle auch auf Grünland bodennah auszubringen.
Kein Wunder also, dass sich ziemlich viele Mitglieder des Maschinenrings für dieses Thema interessiert haben. Weit mehr als 200 Landwirte aus dem ganzen Mitgliedsgebiet waren es, die nach Isny gekommen waren, um Antworten zu bekommen, sich verschiedene Nachrüstlösungen anzuschauen und Experten zu hören. Dafür hatte der Maschinenring jede Menge Schlepper, Fässer und Ausbringmaschinen zum Betrieb von Klaus Halder nach Isny gebracht, dessen riesige Wiesenfläche der ideale Ort für die Schau samt Vorführungen war.

Als „geballte Kompetenz“ bezeichnete daher Geschäftsführer Adrian Dillmann sowohl die eingeladenen Händler und Hersteller, als auch jene Landwirte, die die Umrüstung ihrer Maschinen schon hinter sich haben und nun von ihren Erfahrungen berichten sollten. „Es gibt zwar viele, die schon umgerüstet haben, aber viele andere suchen noch nach einer Lösung“, wusste er, und wies darauf hin, dass nur noch drei Jahre bleiben, bis die Umrüstung umgesetzt sein müsse.
Von daher kommen die beiden Infoveranstaltung des Maschinenrings keineswegs zu früh. Während es beim ersten Feldtag im Juli um die Ausbringverfahren gegangen war (Unser Allgäu berichtete), ging es beim zweiten Feldtag um die Technik. Genauer gesagt um die 30 Zentimeter zwischen Fass und Verteiler, wie Vorsitzender Christoph Lingg den Landwirten erklärte. Und damit um die Frage, ob die Landwirte ihre alten, schon vorhandenen Güllefässer weiterhin nutzen können.
Ein neuer Tank koste rund 150 000 €. „Das kann heute keiner mehr leisten“, meinte Lingg. Er fürchtet angesichts der ständig neuen und mit Kosten verbundenen Forderungen, Verordnungen und Auflagen, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe aufgeben. Denn, und das sei auch das Problem der neuen Gülleverordnung mit ihren Ausgaben für den Betrieb: „Wir bekommen es nicht auf eine Rechnung. Wir können die Kosten nicht an die Kunden weitergeben.“ Allein schon der Anschluss, also eben genau jene 30 Zentimeter, um die es an diesem Nachmittag gehen sollte, kostet, so schätzte er, mindestens 15 000 €. Eine Schätzung, mit der Lingg durchaus Recht behalten sollte. Nicht umsonst warb der Vorsitzende für die Möglichkeit einer Sammelbestellung von Gülle-Nachrüsttechnik über den Maschinenring, als er sagte: „Mein Ziel ist, dass wir es schaffen, dass wir zusammen einkaufen.“
Nachrüsten grundsätzlich immer möglich
Was es grundsätzlich bei der Nachrüstung der bodennahen Ausbringtechnik an ein Güllefass zu beachten gibt, dazu bekamen die Landwirte jede Menge Tipps von Florian Ahr von der Landtechnikfirma Ahr aus Grünenbach an die Hand. Der Fachmann erklärte, dass die oberste Frage natürlich die nach der Wirtschaftlichkeit sei. Zudem gelte es grundsätzlich die Eignung zu prüfen. Und zwar indem etwa nach dem zulässigen Gesamtgewicht gefragt werde, nach der Stabilität des Fasses bis hin zu dessen Schwerpunkt und dem Stand der Korrosion.
Ganz abgesehen davon, dass es auch darauf ankommt, was hinten hinkommt, gelte es auch ein Auge auf das Zugfahrzeug zu haben, an welches das nachgerüstete System gehängt werden soll. Und speziell für das hügelige Allgäu sei stets zu bedenken, dass sich durch die Nachrüstung der Schwerpunkt des Fasses verändere und dass es deswegen auch nötig sei, den Anschluss höher anzubauen. Grundsätzlich aber, so versicherte Ahr, sei „die Nachrüstung immer möglich“, schränkte jedoch ein: „Ob es wirtschaftlich ist, muss jeder Betrieb für sich entscheiden.“
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit
Die Wirtschaftlichkeit aber, so sollte sich im Laufe der Veranstaltung und auch anhand drei alter Fässer zeigen, ist immer die zentrale Frage. Und weil jede Nachrüstung individuell ist, und, wie Florian Ahr feststellte, „nichts von der Stange“ ist, tat sich der Experte schwer, die Kosten für die Nachrüstung zu beziffern. „Zwischen 2000 und 5000 Euro“, antworte er Adrian Dillmann, der wiederum zusammenfasste: „Nachrüstung inklusive Montage kostet ungefähr so viel wie ein Fass, aber am Schluss ist es eine individuelle Geschichte.“
Fässer, bei denen sich eine Nachrüstung nicht lohne, könnten etwa als Zubringerfass weiter genutzt werden, schlug Benjamin Menz von der Firma Katschke-Menz aus Isny auf eine Frage hin vor. Menz war neben Florian Ahr, Benno Krug von der BayWa aus Kislegg und Max Hölzle von Landtechnik Hölzle aus Füssen einer jener Experten, die anhand der ausgestellten Maschinen über die Nachrüstmöglichkeiten informierten.
Die Erklärungen der Fachleute wurden wiederum ergänzt durch die Erfahrungen der Praktiker, wie etwa Markus Keybach oder Christoph Lingg. Verschiedene Fragen der Landwirte, beispielsweise, wie sich der Schleppschuh nach der Umrüstung an der Boden anpasst oder ob die Verteilung mit oder ohne Stützräder besser sei, ließen sich am Ende anhand der Vorführfahrten und der anschließenden Begutachtung auf dem Boden klären.