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Unglück

Milchviehstall in Flammen

Großbrand
Florian Maucher
Florian Maucher
am Dienstag, 08.11.2022 - 15:50

Technik- und Stallgebäude fallen in Immenstadt einem Großbrand zum Opfer. Neun Kälber sterben im Feuer.

Noch am frühen Nachmittag nach der Brandnacht steigt beißender Rauch aus den Grundmauern des längst in sich zusammengebrochenen Technikteils des Milchviehbetriebs auf. Die Feuerwehr ist noch zahlreich vor Ort und ein Abrissbagger trägt bereits Gebäudesubstanz ab und gräbt nach den letzten Glutnestern in der Streue, die in der Bergehalle lagerte. Die Einsatzkräfte treibt die Sorge um, dass das Feuer dort noch einmal aufflammen könnte.

In der Nacht zuvor wurde der Betriebsleiter eines Milchviehbetriebs im Immenstädter Ortsteil Hintersee von seiner Rauchmeldeanlage geweckt. Gegen 2:20 Uhr alarmierte er selbst die Rettungskräfte. Diese sahen schon bei der Anfahrt, dass der Technikteil und der Stall in Vollbrand standen. Umgehend wurden die Feuerwehren der umliegenden Gemeinden nachalarmiert. Die Wasserversorgung konnte unter anderem aus dem nahegelegenen Teufelsee sichergestellt werden.

Die Weidehaltung war unser Glück

180 Kühe und 100 Stück Jungvieh standen im Stall, berichtet Betriebsleiter Georg Alger gegenüber dem Wochenblatt. Bis auf neun Kälber gelang es ihm, seinen beiden Söhnen und den zu Hilfe eilenden Nachbarn, das Vieh aus dem Stall zu treiben. „Unsere Tiere sind die Weidehaltung gewohnt, das war unser großes Glück, sonst wäre es in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen, das Vieh ins Freie zu bekommen.“

Alger zeigt sich beeindruckt über die Hilfe in der Nacht und den frühen Morgenstunden: „Der Maschinenring hat sofort den Abtransport unserer Tiere organisiert, ich hab noch gar keinen genauen Überblick, wo die Tiere alle sind, aber sie sind bei meinen Berufskollegen gut aufgehoben. Der Zusammenhalt ist phänomenal.“

„Da ist nicht mehr viel zu retten“

„Der Technikteil des Gebäudes ist komplett zerstört und der Stall hat im Inneren weit vor gebrannt“, zieht auch Guntram Brenner, Einsatzleiter und Kommandant der Feuerwehr Immenstadt, Bilanz der Schreckensnacht, „da ist nicht mehr viel zu retten.“ Auch zahlreiche Maschinen im Gebäude sind verbrannt. Vom Feuer verschont blieb indes das Wohnhaus, das durch gleich zwei Brandschutzmauern vom Wirtschaftsbereich geschützt war. Allerdings sind auch hier Schäden durch das Löschwasser zu erwarten.
 

Brandnacht erschüttert das Allgäu

Vom einstigen Technikgebäude stehen nur noch verkohlte Reste auf den Grundmauern.
Die Holzkonstruktion der Technikhalle stürzte infolge des Großbrands auf die Straße.
Von der Straße aus bekämpfen die Feuerwehren den Brand im Milchviehstall. Im Inneren zerstörte das Feuer den Stall großflächig.
Mit einer Wärmebildkamera halten die Einsatzkräfte Ausschau nach weiteren Glutnestern.
Nur Metall und Asche blieben von diesem Traktor über.
Qualm steigt aus den verbrannten Gebäuderesten auf. Das Feuer hat den Milchviehbetrieb in der Nacht nahezu komplett zerstört.
Auch zahlreiche Maschinen des Betriebs wurden ein Raub der Flammen.
Im Stall hatten 180 Milchkühe und 100 Stück Nachzucht Platz.
Der Abrissbagger trägt erste Gebäudesubstanz ab und gräbt nach den letzten Glutnestern.

210 Einsatzkräfte im Einsatz

Sowohl der Betriebs-, als auch der Einsatzleiter zeigten sich sehr erleichtert, dass keine Menschen beim Großbrand zu Schaden gekommen sind. Rund 210 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Immenstadt, Bühl, Oberstaufen, Thalkirchdorf und Rauhenzell waren im Einsatz. Über die Brandursache gibt es aktuell noch keine Informationen. Der Sachschaden wird auf einen „siebenstelligen Betrag“ geschätzt.

Die Nachlöscharbeiten dauerten den Tag über an und bis der Abrissbagger die letzten Glutnester freigelegt hat, bleiben die Einsatzkräfte vor Ort. Auch wenn die sichtlich erschöpften Feuerwehrler am Nachmittag hofften, dass ihnen eine weitere Nachtschicht zur Brandwache erspart bleibt.