
In der ansonsten voll besetzten Donauhalle in Ulm gab es heuer nur spärlich besetzte Reihen. Auch die jährliche Vertreterversammlung der Milchwerke Schwaben mit Sitz in Neu-Ulm musste sich dem Diktat der Coronakrise beugen, so dass nur stimmberechtigte Vertreter teilnehmen durften. Im vergangenen Jahr konnte die Genossenschaft ihren Umsatz erneut steigern, doch im Frühjahr 2020 schlug die Krise durch, nachdem der Absatz von Käse, einem Hauptprodukt der Milchwerke, deutlich zurückgegangen war.
Im Jahr 2019 erzielte die Genossenschaft einen Gesamtumsatz von 239,1 Mio €, das sind 12,2 Mio € mehr als 2018. Der Erlöszuwachs resultierte insbesondere aus der erhöhten Milchanlieferung. Die Folge war ein Preisdruck mit Ertragseinbußen beim Milchfett. Die 899 Milcherzeuger der Genossenschaft lieferten insgesamt 411 Mio kg Milch. Davon entfielen 8,5 Mio kg auf die Biomilch und 268 Mio kg auf gentechnikfreie Milch.
Absatzsteigerung bei Käse und SB-Käse
An Käse und SB-Käse konnten die Milchwerke Schwaben im vergangenen Jahr 33433 t absetzen – eine Steigerung um 8,9 % gegenüber 2018. Auch im Segment Joghurt und Dessert verzeichneten die Milchwerke ein Absatzplus von 6,5 %, der Absatz von Milchreis wuchs sogar um 16,4 %. Rückläufig war dagegen der Butterabsatz, er reduzierte sich um 10,6 % auf 22 200 t. Angestiegen ist wiederum der Verkauf von Rohmilch und Rahm, und zwar um 15 % auf 13,7 Mio kg. Damit wurden 2019 von den Milchwerken Schwaben einschließlich der zugekauften Milch und Molke insgesamt 455 Mio kg Rohstoffe verarbeitet. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis belief sich bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß auf brutto 39,24 Ct für die konventionelle und 52,27 Ct für die Biomilch.
Genossenschaft zeigt soziales Engagement
Nicht ohne Stolz präsentierte die Geschäftsführung das soziale Engagement der Genossenschaft bei regionalen Sportveranstaltungen wie dem Einstein-Marathonlauf in Ulm und dem U11-Eurocup in Oberelchingen. Die Milchwerke versorgten dabei die Sportler und Zuschauer mit Milchreis, Naturjoghurt, Butter und Käse. Darüber hinaus spendete das Unternehmen 47 500 € für den Erhalt des Ulmer Münsters und für hilfsbedürftige Menschen in der Nachbarschaft im Rahmen der „Aktion 100 000“. Im vergangenen Jahr investierten die Milchwerke 15,1 Mio € in das Unternehmen mit seinen 194 Mitarbeitern.
Für das Jahr 2020 rechnet Milchwerke-Geschäftsführer Karl Laible jetzt wieder mit stabilen Verhältnissen, wobei „eine Ungewissheit mit Blick auf Corona noch latent vorhanden ist“. Noch zu Jahresbeginn war Laible voller Optimismus. Die Produktmärkte waren ungewöhnlich stabil, so dass die Nachfrage nach Milcherzeugnissen, insbesondere Käse, stieg. „Auch die Preise tendierten fester und ausgeglichener als in den Vorjahren.“ Günstig auf den Absatz wirkten sich auch neue Kunden in Drittländern und ein stärkerer Bezug von Bestandskunden aus.
Einbruch Ende März
Aber dann: Ab Ende März musste Laible eine große Zurückhaltung der Exportkunden in Süd- und Osteuropa registrieren. Im Inland zogen sich die Großverbraucher spürbar zurück. Im April und Mai erwischte es den Käsesektor, in dem sich der Absatz reduzierte. Zugleich kam es zu Hamsterkäufen im Inland, die für eine vollständige Kapazitätsauslastung der Joghurtproduktion sorgten. In den Folgemonaten entwickelte sich jedoch ein ausgeglichenes Absatzvolumen. „Aber die Monate April und Mai konnten nicht aufgeholt werden“, bedauert Laible.
Alle Mitglieder im Vorstand wiedergewählt
Bei der Vertreterversammlung wurden alle turnusgemäß ausscheidenden Mitglieder des Vorstands, des Aufsichtsrats und des Beirats wiedergewählt. Als Vorstandsmitglied wurde Stefan Schweigart (Holzheim) bestätigt. Erneut in den Aufsichtsrat berufen wurden Hans Barth (Heroldstatt-Ennabeuren), Thomas Bidlingmaier (Eislingen) und Markus Hafner (Schwaighofen). In den Beirat wiedergewählt wurden Helmut Bäumerler (Ballendorf), Simon Knab (Uttenweiler), Eberhard Lohrmann (Geislingen-Stötten), Stephanie Reick (Schlierbach) und Ralf Riester (Hohenfels-Liggersdorf).