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Vermarktung

Mehr aus der eigenen Milch machen

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Anja Fischer
am Montag, 14.09.2020 - 10:33

Jasmin und Roland Stegmann lassen ihren Käse über eine mobile Käserei produzieren und verkaufen ihn auf dem Wehringer Wochenmarkt.

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Mit seinen 35 Milchkühen samt Nachzucht und dem Ackerbau mit 43 ha Nutzfläche gehört der Hof von Jasmin und Roland Stegmann in Wehringen eher zu den kleineren Betrieben. Auf den Feldern werden Gerste, Weizen und Mais angebaut, auf einigen Wiesen wächst das Grünfutter für die Kühe. Die Landwirtschaft wird im Vollerwerb geführt. Um mehr aus seinem Betrieb und vor allem aus seiner Milch zu machen, kam Landwirtschaftsmeister Roland Stegmann vor einigen Jahren auf die Idee, aus der eigenen Milch Käse herstellen zu lassen.

Ein Artikel im Wochenblatt gab den Anstoß dazu. „Ich habe dort über eine mobile Käserei gelesen“, erzählt Roland Stegmann. Ein Klassenkamerad aus der Meisterschule käste zudem selbst auf seinem Hof und gab dem interessierten Junglandwirt weitere Informationen. Stegmann besprach die Idee mit seiner Frau Jasmin, einer gelernten Einzelhandelskauffrau und Hauswirtschafterin.

Länger gesucht nach einem mobilen Käser

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Die Beiden beschlossen, die Sache mit dem Käse einfach mal auszuprobieren und damit in die Direktvermarktung ihrer Milch einzusteigen. „Das Risiko und der finanzielle Aufwand hielten sich in Grenzen“, rechnete Roland Stegmann auf der wirtschaftlichen Seite aus. „Wenn es nicht geklappt hätte, hätten wir nicht allzu viel Geld in den Sand gesetzt.“ Ein wichtiger Pluspunkt war aber ein Wochenmarkt, der in der Gemeinde Wehringen ins Leben gerufen werden sollte und über den sich die Stegmanns eine Vermarktung vorstellen konnten.

Nicht ganz einfach war es am Anfang für das junge Paar, einen mobilen Käser zu finden. Einen Partner gewannen sie schließlich in Christian Merk aus Kimratshofen bei Altusried im Oberallgäu. Mittlerweile kommt Merk ein- bis zweimal im Monat mit seiner Käserei auf den Hof und verkäst dort im Durchschnitt 1500 l Milch. Das ergibt 20 bis 24 Käselaibe. Zwei Käsesorten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen hat Jasmin Stegmann im Sortiment: Bergkäse und Tilsiter. Sie gibt es in natur, mediterran oder mit Wildkräutern, Bärlauch, Bockshornklee, Schwarzkümmel, Schwarzkümmel-Chili, Pfeffer, Pfeffer-Chili oder Löwenzahn

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Mindestens sechs bis acht Wochen reift der Käse bei Christian Merk, dann nimmt ihn Jasmin Stegmann zurück. Sie pflegt die Laibe weiter und schmiert sie mit Salzwasser ab, bis sie in den Verkauf kommen.

Der größte Teil der Vermarktung läuft über den Wehringer Wochenmarkt. Jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr steht Jasmin Stegmann dort mit ihrem Verkaufswagen und bietet ihren Käse an. Den Kühl- und Verkaufswagen hatten die Stegmanns zunächst ausgeliehen. Nachdem der Markt aber gut anlief und die Kosten für die Miete des Wagens recht hoch waren, suchte die junge Familie bald nach einem eigenen Wagen. Das war gar nicht so einfach, erinnert sich Jasmin Stegmann. Über das Internet wurden sie schließlich fündig, holten den Wagen aus der Nähe von Duisburg, entkernten ihn und bauten ihn komplett neu aus.

Sorrtiment aufgestockt

Wurstdosen von einem befreundeten Hofmetzger und zugekaufte Backmischungen komplettieren das Sortiment. Auch Fleischpakete von den eigenen Rindern können am Stand bestellt und nach der Schlachtung am Hof abgeholt werden. Mit dem Umsatz sind Roland und Jasmin Stegmann zufrieden. Bei einem Einsatz pro Woche könne man nicht mehr erwarten, mehr Zeitaufwand lassen aber der Hof und der kleine Sohn der Familie derzeit nicht zu.

Jasmin Stegmann schätzt den direkten Kundenkontakt über ihren Verkaufsstand, an dem gerne auch probiert werden darf, bevor man sich für seine Lieblingssorte entscheidet. Der Hofkäse ist auf dem Markt auch vakuumiert erhältlich. Auf Wunsch fertigt die Hauswirtschafterin gerne Käseplatten für Feste an.
Bislang hat sich der Schritt in die Direktvermarktung für Jasmin und Roland Stegmann bewährt, er fühle sich immer noch richtig an. Wenn es die Zeit hergibt, möchte Jasmin Stegmann ihren Käse auch auf anderen Märkten anbieten. Ihr Mann Roland kann sich darüber hinaus einen Automaten am Hof vorstellen, an dem sich die Kunden an 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche bedienen können.