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Nitratrichtlinie

Landkreis fast vollständig rotes Gebiet

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FRanz Hofner
am Mittwoch, 11.03.2020 - 13:37

Heikle Mission: Ministerin Michaela Kaniber stößt beim Bauerntag im Wittelsbacher Land auf ein heiß gehandeltes Thema.

Dasing/Lks. Aichach-Friedberg - Auf Einladung von Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko sowie des BBV und der Kreisorganisation von Land schafft Verbindung kam Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zum Bauerntag in die Dasinger Gemeindetenne.

Ministerin äußert Verständnis

Die Ministerin äußerte Verständnis für die Sorgen der aufgebrachten Bauern. In vielen Punkten könne sie die Anliegen teilen. Grundsätzlich sei es aber wichtig miteinander zu reden und nicht übereinander und vor allem Verständnis aufzubringen darüber was sich verändert. Dabei sei wichtig, auch den aktuellen Sachstand zu berücksichtigen.

Zur Veranstaltung in Dasing waren einige Landwirte mit ihren Schleppern und angebrachten Transparenten gekommen. Der Gesprächsbedarf mit der Ministerin sei groß. Vor allem die verschärfte Düngeverodnung – fast der ganze Landkreis Aichach-Friedberg liegt aktuell im roten Gebiet – aber auch das Artenschutzgesetz sowie der Weltmarkt mit dem Mercosur-Abkommen mache den Landwirten zu schaffen.

Rund hundert zusätzliche Messstellen bis April

Eine Lanze für die Bauern brach auch Landrat Dr. Klaus Metzger. Die Landwirte seien nicht das Problem in der Umwelt-und Klimaschutz-Diskussion, so wie es oftmals dargestellt wird, sondern „Teil der Lösung des Problems“. Ohne Landwirte funktioniere Naturschutz nicht, sagte der Landrat. MdL Tomaschko deutete in Sachen Düngeverodnung an, mehr Messstellen einzurichten. Bereits zur Aprilmessung werde es rund hundert zusätzliche Messtellen geben.

Erich Kerner von LSV brachte die Schwierigkeiten deutlich zur Sprache. Etwa dass eine Gülledüngung nach der Herbstfrucht künftig nicht mehr möglich sein soll. Die Gülle müsse dann im Frühjahr ausgebracht werden, mit der Folge dass im Frühjahr wesentlich mehr Menge organischer Dünger ausgebracht wird. Fakt werde sein, so Kerner, dass durch diese Düngung im Frühjahr zu noch mehr Nitrat im Grundwasser führen könne.

Bauernmilliarde verteidigt

Ministerin Kaniber „verteidigte“ die von der Bundesregierung zugesagte Bauernmilliarde. Wir werden dafür sorgen, dass die Betriebe davon profitieren die das Geld brauchen. Allein die Umsetzung der neuen Düngeverordnung werden laut der Ministerin Ausgleichszahlungen und Beihilfen nötig machen, etwa um neue Technologien anzuschaffen.

Als ein „Zeichen des Frustes“ innerhalb der Landwirtschaft bezeichneten LSV-Organisator Erich Kerner sowie Kreisbäuerin Sabine Asum die Tatsache, dass viele Plätze im Veranstaltungsraum der Dasinger Gemeindetenne leer geblieben sind.