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Tag der Landfrauen

Landfrauen: Eine starke Gemeinschaft

Mut gemacht: Die Schwandorfer Kreisbäuerin Sabine Schindler (Mitte) berichtete, wie sie und ihre Schwiegermutter zum Dreamteam wurden. Andrea Mayr (r.) und Iris Foag (l.) bedankten sich.
Anja Kersten
am Donnerstag, 23.02.2023 - 09:03

Freude über den großen Zuspruch gab es beim Augsburger Landfrauentag.

Auf Alltagskompetenz geprüft: (v. r.) Landrat Martin Sailer (Augsburg), Bürgermeister Lorenz Müller (Schwabmünchen) und Amtschef Axel Heiß (AELF Augsburg) beim Eiertrennen und Eiweißschlagen.

Schwabmünchen/Lks. Augsburg  „Überwältigt“ von der Anzahl der vielen Besucherinnen und Ehrengäste zeigte sich Kreisbäuerin Andrea Mayr auf dem Landfrauentag im BBV-Kreisverband Augsburg. Als vor einem Jahr die Planungen begannen, habe man nicht gewusst, welche Auflagen bei diesem Landfrauentag gelten würden und mit vielen Besucherinnen man rechnen könne.

Umso dankbarer sei sie jetzt, dass heute ein ganz normaler Landfrauentag möglich sei. „Schön, dass Ihr alle da seid“, begrüßte Mayr mit einem strahlenden Lächeln die Landfrauen und die Ehrengäste in der vollbesetzten Stadthalle in Schwabmünchen. Sie dankte allen, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen hatten: Der Kreisvorstandschaft, den Bäuerinnen, die den Saal geschmückt und die Bewirtung übernommen hatten, dem Faschingsclub Mittelstetten und vor allem dem Landfrauenchor, dem „Fundament des Landfrauentages“, wie sie sagte.

Konstruktiv in die Gesellschaft einbringen

Gerade in „dieser krisenhaften Zeit“ sei es nötig, einmal innezuhalten, meinte der Bürgermeister von Schwabmünchen Lorenz Müller in seinem Grußwort. Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg rief die Landfrauen dazu auf, sich in die Gesellschaft konstruktiv einzubringen. Unsere Gesellschaft werden wir nur miteinander gestalten können, fügte Landrat Martin Sailer hinzu.

Und das tun die Landfrauen, nicht nur heute, sondern seit 75 Jahren, machte Andrea Mayr bei der Begrüßung und im Zusammenhang mit dem 75-jährigen Jubiläum der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband klar. Die Landfrauen seien eine starke Gemeinschaft, lebten Vielfalt auf dem Land und kämpften Seite an Seite mit den Männern für eine gute Sache. Als ein Beispiel führte sie die Bemühungen der Landfrauen für das Fach „Alltagskompetenz“ in Schulen an. Bereits seit elf Jahren würden sie für dafür kämpfen. Mittlerweile gäbe es zwar eine Projektwoche, über die sie durchaus froh seien, die Kinder offenbarten aber immer größere Lücken in dem Wissen um Lebensmittel und ihre Zubereitung.

Sie wende sich deshalb an die Politiker, den Landfrauen auf diesem Weg zu helfen. Die konnten dann auch gleich, sehr zur Freude der anwesenden Landfrauen, ihre ganz persönliche Alltagskompetenz beim Eiertrennen und Eiweißschlagen unter Beweis stellen.

Auf den Hof eingeheiratet

Für etliche Schmunzler sorgte auch Sabine Schindler, Kreisbäuerin von Schwandorf und Autorin, die berichtete, wie sie, aufgewachsen in Bad Tölz, ohne irgendeinen Bezug zur Landwirtschaft, als studierte Sozialpädagogin auf einem Hof in Oed in der Oberpfalz einheiratete. Was ihr damals noch nicht klar war: Sie heiratete nicht nur ihren Mann Martin, sondern auch die Schwiegermutter Josefa. Mittlerweile seien sie und ihre Schwiegermutter aber ein Dreamteam. „Doch wir wurden nicht als Dreamteam geboren“, sagte Schindler. Sie machte dies anhand zahlreicher Anekdoten aus dem Alltag der beiden Frauen auf dem Hof deutlich. Viele Zuhörerinnen fanden sich wahrscheinlich in den Geschichten selbst wieder.

Schindler machte den Bäuerinnen mit ihrer Lebensgeschichte Mut, auf die andere zuzugehen. Jeder habe sein „Packerl“ zu tragen, meint die Referentin. Ihre Schwiegermutter stand plötzlich als junge Witwe auf dem Hof und habe ihn mehr als 25 Jahref alleine bewirtschaftet. Darauf war sie mit Recht stolz. Wenn man sich das bewusst macht, den anderen respektiert, offen und kompromissbereit ist und ihn als Mensch sieht, sind die Frauen auf dem besten Weg, ein Dreamteam zu werden und das Zusammenleben auf dem Hof ist Erfüllung und schenkt Kraft.