Das größte menschliche Organ, die Haut, stand unter der Überschrift „Haut und Hautkrebs“ im Mittelpunkt der jüngsten Landfrauen-Informationsveranstaltung im Unterallgäu, die, wie anders nicht möglich, erstmals online abgehalten wurde. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem BBV-Bildungswerk durchgeführt. Referent war Michael Miller von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).
Es sei schon sehr bedauerlich, dass viele liebgewonnene Veranstaltungen ausfallen mussten. Fast 35 Frauen nahmen das Angebot zu dieser Abend-Online-Veranstaltung wahr. In der Landwirtschaft werde viel draußen gearbeitet, was das Thema für die Bäuerinnen und Bauern sehr wichtig mache, wie Kreisbäuerin Margot Walser zu Beginn sagte.
Miller, SVLFG-Mitarbeiter im Bereich „Prävention“, wies darauf hin, dass die Einwirkung von Sonnenstrahlen auf den menschlichen Körper nicht grundsätzlich schädlich sei. In begrenztem Maß sei sie für uns sogar lebensnotwendig, beispielsweise um das für den Knochenaufbau wichtige Vitamin D im Körper zu produzieren.
Auf ausreichenden Sonnenschutz achten
Zuviel Sonneneinstrahlung allerdings schädige die Haut. Jeder, der sich in den Frühjahrs- und Sommermonaten im Außenbereich aufhält, müsse auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten. Nicht umsonst seien die Altvorderen mit breitkrempigen Hüten und langen Gewändern zum Heuen auf die Felder gegangen, wie Miller erinnerte.
Hauterkrankungen nehmen zu
Erschreckend sei die laufende Zunahme von Hauterkrankungen. Allein für Deutschland registriert das Bundesamt für Strahlenschutz jedes Jahr etwa 200 000 neue Fälle. Miller zitierte auch medizinische Studien, die belegten, dass grundsätzlich jeder Sonnenbrand die Gefahr einer Hautkrebserkrankung erhöhe. Besonders empfindlich auf Sonnenlicht reagiere die Haut auf den so genannten „Sonnenterassen des Körpers“: Stirn, Glatze, Nasenrücken, Ohren, Lippen, Kinn, Schultern und Rücken. Schon bevor ein Sonnenbrand entsteht, schädige UV-Strahlung die DNS, also das Erbgut in den Zellen. Bis zu einem gewissen Maß sei der Körper in der Lage, diese zu reparieren. Wird der Schaden größer, könne in der Folge an den betroffenen Stellen Krebs entstehen.
Der Referent stellte auch die verschiedenen Haupttypen und ihre Charakterisierung vor. So werde zwischen vier Hauttypen unterschieden:
- Beispielsweise der Typ II. Dessen Haut ist etwas dunkler als Hauttyp I, selten habe dieser Menschenschlag Sommersprossen; die Haare sind blond bis braun; die Augen grün, blau, braun. Hier betrage die Eigenschutzzeit der Haut gerade mal zehn bis 20 Minuten.
- Im Vergleich dazu der Typ IV: Dessen Haut ist braun; die Haare dunkelbraun bis schwarz, die Augen dunkel. Er sollte nicht länger als 45 Minuten in der Sonne bleiben.
Miller beschrieb auch einzelne Hautkrankheiten und zeigte Bilder davon. Schon bei den ersten Auffälligkeiten sollte man sich bemühen, schnellstmöglich einen Termin beim Hautarzt zu bekommen. Weißer Hautkrebs sei weiter verbreitet als allgemein vermutet. Dies habe auch ein Test auf dem vergangenen ZLF in München gezeigt. Diese Krankheit sei in der Landwirtschaft auch als Berufskrankheit anerkannt!
Der Referent erklärte auch die so genannte „Schattenregel“, eine einfache Methode um festzustellen, ob UV-Schutzmaßnahmen anzuwenden sind: Je länger und intensiver der Schattenfall ist, desto weniger gefährlich sind die Folgen. Und ebenso umgekehrt.
Auch seien leider einige „Gelbe Gebiete“ im nordöstlichen Landkreis Unterallgäu hinzugekommen. Dazu werde derzeit eine Interessengemeinschaft gegründet wird, um gutachterlich und juristisch dagegen vorzugehen, wie Mader den Zuhörern nochmal darlegte.
Lob für vielfältige Aktionen
Unterallgäus Landrat Alex Eder war mit einem Online-Grußwort vertreten. Er lobte diese Online-Veranstaltung als Möglichkeit, um überhaupt in Kontakt treten zu können. Er erinnerte an den gelungenen Landfrauentag im vergangenen Februar. Er sei schon überrascht, wie viele Aktionen die Landfrauen im heimischen Landkreis übers Jahr laufend durchgeführt haben.
Es habe im vergangenen Jahr auch ein „Kennenlern-Gespräch“ gegeben, bei der er die BBV-Geschäftsstelle in Erkheim besucht habe. Leider sei es – trotz eines persönlichen Besuchs bei Landwirtschaftsministerin Kaniber – nicht gelungen, die Mindelheimer Landwirtschaftsschule zu erhalten.