Der gelernte Koch und begeisterte Bio-Landwirt Alexander Biechele ist ein großer Fan der Black Angus Rinder: „Meine große Leidenschaft ist die Zucht und Haltung der Black Angus Rinder, die ursprünglich aus Schottland stammen“, erzählt er. Sie kommen bestens mit den Wetterbedingungen hierzulande klar, seien noch dazu robust und liefern hervorragendes Fleisch, sagt Biechele, der seit 2016 die Tiere erfolgreich züchtet und vermarktet. Der Betrieb gehört dem Bioverband „Naturland“ an.
Das erste Mal ist er mit dieser Rasse und ihrer besonderen Fleischqualität in Berührung gekommen, als er 2012 als Sous-Chef seine Kocherfahrungen in Portugal erweiterte. „Ab diesem Zeitpunkt stand für mich fest: Das muss ich daheim in Deutschland auch unbedingt haben!“
Ein Futterlaufband extra eingebaut
Apropos Stall: Dafür zogen die Biecheles eine frühere Maschinenhalle heran, in die sie ein platzsparendes Futterlaufband einbauten. Durch die offenen Tore genießen die Tiere in dem 400 Quadratmeter großen Freilaufstall viel Licht und Luft. Im Sommer können die Kühe ins Freie und entmistet wird täglich mit dem Hoflader. Großen Wert legen Alexander Biechele und sein Vater Herbert darauf, dass immer gut mit viel Stroh eingestreut ist, so dass die Tiere sehr sauber sind. Mit dem Hoflader gelangt das Futter aufs Band, das zuvor im hauseigenen Futterwagen in der daneben befindlichen Maschinenhalle gemischt wurde. Die Futterbestandteile sind Grassilage mit Salz und im Winter Heu und Grumet. Im Eigentum bewirtschaftet werden 24 Hektar Land auf dem Kleegras und Getreide angebaut werden, das meist selbst benötigt wird. Die Überschussmengen werden an ein Lagerhaus verkauft.

Vor fünf Jahren war es soweit: Die ersten zehn Mutterkühe, samt Stier zogen in den Stall der Unteren Mühle ein, vielen in normalen Zeiten bekannt als Ausflugsziel mit Restaurant, und die Familie gründete die „Singoldtaler Black Angus Rinderzucht“.
Die Angus-Masttiere sind meist einfarbig schwarz gefärbt und hornlos. Sie sind relativ kurzbeinig, sehr raschwüchsig und frühreif. Besonders in den USA ist diese Rasse heute sehr beliebt und gehört zu den häufigsten Fleischrinderrassen. Dort gibt es auch das rote Aberdeen Angus. Die Rasse wird seit etwa 1920 in Deutschland gehalten, hat sich aber erst nach 1950 stärker verbreitet. Gedeckt werden sie hier mit etwa 15 Monaten per Natursprung. Geschlachtet werden sie nicht zu früh, mit etwa 28 Monaten, da dann das Fleisch marmorierter ist und besser schmeckt.
Aufgrund der Coronapandemie und der damit verbundenen Schließung von Restaurants musste sich auch das Hotel Untere Mühle-Biechele-Gastronomie eine neue Vermarktungsschiene erschließen und gründete die Singoldtaler Angus Direktvermarktungs GbR, was sich als erfolgreicher Schachzug erwies.

Dabei kann durch den Erfindungsreichtum von Alexander Biechele das gesamte Angusrind verarbeitet werden. „Qualität zeichnet uns seit Jahrzehnten aus. Wir sind nicht der klassische Direktvermarkter, sondern Veredeln das Fleisch unserer Rinder bis ins Detail. So wird das Fleisch sechs bis acht Wochen gereift, bevor es angeboten wird. Vom Fleischpflanzerl bis zum perfekten Dry Age Steak bekommen die Kunden alles bei uns.“
Unter dem Dry-Age-Fachbegriff versteht der Genießer, dass das Fleisch am Knochen mehrere Wochen, bei bestimmten Temperaturen, keimfrei abgelagert wird. Dadurch trocknet das Fleisch aus und wird wesentlich aromatischer und schmeckt viel besser, als ohne diese Behandlung.
Regionalität hat oberste Priorität
Biechele betont: „Das ist die Königsklasse des Fleisches und sehr beliebt. Wir schlachten bei einem kleinen Landmetzger. Nachhaltigkeit und Regionalität hat bei uns die oberste Priorität. Im Haus selbst arbeiten wir zudem mit einem angestellten Metzger.“ Gerne dürften Interessenten und Kunden sich ein Bild vor Ort machen“, betont Alexander Biechele. Aus dem breiten Angebot können sich die Kunden ihre Fleischpakete zusammenstellen.
Die Mutter von Alexander, Heike Biechele, ist im Hotel, wie auch ihr Mann Herbert, für die Gästebetreuung zuständig. Die Lebensgefährtin Tanja betreut die gemeinsamen drei Kleinkinder und fährt Fleisch auch aus. Mit dem eigenen Fuhrpark, der aus Schlepper, Mischwagen, Hoflader, Kreisler und eigener Presse besteht, ist der Betrieb zeitlich autark und benötigt keinen Lohnbetrieb. Mitglied ist der Hof beim Bauernverband und dem örtlichen Maschinenring.
In den digitalen Netzwerken präsent
Verkauft werden die Angus-Produkte, „ab Hof“, über Bio-Läden, oder im Internet direkt über www.unteremuehle.de auf Anfrage. Auch bei ebay-Kleinanzeigen sind die Singoltaler Angus zu finden. Biechele setzt auf die digitalen Netzwerke und schaltet hier auch Anzeigen.
Auch auf Facebook ist Biechele aktiv:
So bewirbt er verschiedene Fleischpakete und Grillaktionen, so dass aus allen Teilen Deutschlands Bestellungen und Anfragen eingehen. Im Schnitt bestellen die Kunden für 10 € pro Paket, sagt Biechele. So hat er Begriffe wie „Fleischpakete“, „Grillen“, „Smoker“ bei den ebay-Suchtipps eingegeben, und wenn Internetnutzer danach suchen, taucht auch sein Betrieb auf. So werde schnell ein möglicher Kontakt hergestellt. Natürlich sei der Betrieb auch beim Netzwerk Facebook erreichbar. Hier gewährt er Einblicke in den Betrieb.