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Ausbildung

Junge Leute mit viel Biss

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Toni Ledermann
am Dienstag, 26.11.2019 - 12:47

77 schwäbische Meister feierlich von Schwäbischer Regierung freigesprochen.

Mindelheim/Lks. Unterallgäu Im feierlichen Ambiente von Mindelheims guter Stube, dem „Forum“, erhielten nach intensiver zwei- bis zweieinhalbjähriger Fortbildung nun 77 junge Leute ihren Meisterbrief ausgehändigt. Nach 15 Jahren, erstmals wieder organisiert von der Regierung von Schwaben, dem Bereich Ernährung und Landwirtschaft, und nicht mehr von der bisherigen Organisation, dem Fortbildungszentrum Landsberg. Begründet ist diese Umstellung durch die Integration der Landwirtschaftsverwaltung in die Bezirksregierungen Mitte des Jahres 2019. Der Bereich Aus- und Fortbildung in der Landwirtschaft auf Bezirksebene ist seitdem wieder an den Regierungen angesiedelt.

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Johann Bergmaier, Bereichsleiter Ernährung und Landwirtschaft bei der Regierung von Schwaben, wies eingangs darauf hin, dass dieser Tag „ein ganz besonderer im Leben der Meisterinnen und Meister ist, da sie nun diesem wichtigen Titel führen dürfen.“ Er würdigte das Durchhaltevermögen und die zahlreichen Leistungen der jungen Leute. Sie hätten nun das Rüstzeug um umweltgerecht zu wirtschaften, so wie dies von der Gesellschaft erwartet wird. „Ihr dürft mit Recht stolz auf diesen Titel sein!“ Weiter dankte er, wie die weiteren Referenten, den Eltern und weiteren Menschen in ihrem Umfeld, für die es auch ein Tag der Freude ist.

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In ihrem Grußwort wies stellvertretende Landrätin Marlene Preißinger darauf hin, dass die Gesellschaft ganz dringend gut ausgebildete Meisterinnen und Meister benötigt, um die anstehenden Probleme zu bewältigen.

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BBV-Bezirkspräsident Alfred Enderle würdigte die Leistungen der jungen Leute, die durch diesen beruflichen Werdegang gezeigt haben, dass sie die bestmögliche Grundlage für diesen interessanten Beruf gelegt haben. Er dankte auch den Eltern, die dadurch oft auf sie zuhause verzichten mussten. Er wies auch auf die Vorteile des dualen Ausbildungssystems hin, und dankte den Ausbildern, ohne die dieser breit gefächerte Abschluss unmöglich gewesen wäre. Besonders wichtig ist die Betriebswirtschaft als Grundlage des erfolgreichen Arbeiten. Enderle appellierte an die Meisterinnen und Meister: „Gehen Sie mutig Ihren eigenen Weg.“ Zumal es sehr viele gute Argumente gibt, in der Landwirtschaft einzusteigen. Immerhin ist der Agrarbereich der drittwichtigste Wirtschaftsbereich in Bayern, da die vor- und nachgelagerten Bereiche hinzu gezählt werden müssen. Da es sich dabei um 900 000 Menschen handelt folgerte Enderle: „An uns geht kein Weg vorbei!“ Er erinnerte auch daran, neben der Arbeit auf dem Betrieb auch weitere Aufgaben wahrzunehmen, wie soziale Kompetenz. Dazu gehört Mitarbeiterführung aber auch heute verstärkt Kommunikation. Immer gilt: „Jeder Mensch braucht einmal am Tag einen Bauern!“ Den Jungen legte er ans Herz: Bleiben Sie der Landwirtschaft treu und stellen Sie sich den Herausforderungen und haben Sie Freude an diesem schönen Beruf.“

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Enderle sagte zu den vielen Diskussionen in der Landwirtschaft, dass man dies als Chance sehen soll: „Steigen Sie in die Diskussionen ein. Sie sind sympathisch und glaubwürdig und werden deshalb ernst genommen.“ An die Eltern gewandt, appellierte der BBV-Bezirksvorsitzende: „Geben Sie den jungen Leuten Freiraum, um sich zu entwickeln. Hören Sie auch mal weg und akzeptieren Sie was die Jungmeister machen.“

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Der VLM-Vorsitzende von Schwaben, Karlheinz Kilian sagte in seinem Grußwort: „Wer den bäuerlichen Meisterbrief in der Tasche hat, besitzt das Rüstzeug für einen Zukunftsberuf und ist gewappnet für eine Gesellschaft, die viele Ansprüche an die Landwirte stellt. Er sieht die Bauernschaft im Spannungsfeld zwischen der Produktion von gesunden Lebensmitteln und dem Zwang zur Kostensenkung. Doch durch diese Meisterprüfung haben die jungen Leute einen wichtigen Schritt getan. Dies weist sie als Unternehmer aus, die ihr Handwerk verstehen und ihr Bestes geben, um die Wünsche der Endverbraucher zu erfüllen. Trotz strenger Auflagen, die manche Betriebe an den Rand der Existenz geführt haben, gilt: „Wir Bauern müssen der Bevölkerung sachlich und geduldig erklären, warum wir so und nicht anders wirtschaften und dies nach der guten fachlichen Praxis gelernt haben.“ So bieten wir den Kritikern die Stirn, die über die klassischen und sozialen Medien ihre Sicht auf die Dinge einbringen. Auch er appellierte an die Absolventinnen und Absolventin sich in beruflichen Organisationen einzubringen und wies darauf hin: Wenn wir die Gesellschaft auf unsere Seite bringen, wird auch die Politik umschwenken. „Sie wissen an welchen Schrauben Sie drehen können, um Ihre Produktion zu optimieren und kennen die Netzwerke so dass Sie sich Ihr Selbstbewusstsein nicht abkaufen lassen. Denken Sie daran, Sie gehören nun zur Elite des Handwerks. Unsere Aufgabe ist es im Einklang mit der Natur gesunde Lebensmittel zu erzeugen!“

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Es folgte der Schritt, auf den die jungen Leute zwei bis zweieinhalb Jahre lang fleißig hingearbeitet haben: Aus der Hand des Regierungspräsidenten von Schwaben, Dr. Erwin Lohner wurden sechs neue Landwirtschaftsmeisterinnen und 71 Landwirtschaftsmeister einzeln auf die Bühne gerufen und erhielten hier unter großem Beifall der Gäste ihre Meisterbriefe. Lohner attestierte: „Sie haben es geschafft und können mit Recht stolz sein.“ Diese erfreulich hohe Zahl der jungen Meister zeige, dass sie sich den Herausforderungen stellen und ein Signal, dass sie ihre Chancen nutzen. „Das finde ich sehr gut!“ Er wies auch darauf hin, dass die frisch gekürten Meister ihr Wissen an Berufsanfänger weitergeben sollen – dann habe er keine Sorge, um den Nachwuchs zu haben.. Er habe auch verschiedene Betriebe angeschaut und die Stimmung auf den Höfen mitbekommen. Eine Stärke der Landwirtschaft sei der Familienbetrieb mit innovativen Ideen, in denen die Digitalisierung bereits angekommen ist. Selbstverständlich wurden die Besten der Besten besonders geehrt. Nämlich Michael Keiß (Note1,29/Amerdingen), Daniel Fink (Note 1,37/Wilhelmsdorf) und Martin Sienz (Note 1,54/ Kleinerdlingen).

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Es folgte die Vergabe der Meisterpreise der Bayerischen Staatsregierung in Form einer Urkunde und Medaille durch Dr. Michael Karrer vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Den Meisterpreis erhalten die besten 20 Prozent eines Meisterjahrganges. Dafür war es heuer in Schwaben notwendig, die Meisterprüfung mit der Note 2,17 oder besser zu absolvieren! Dr. Karrer bezeichnete diese Bauern, als die Besten der Besten, was diese Auszeichnung ausdrückt. Karrer plädierte energisch für die Schaffung von Netzwerken. Dies sei möglich durch möglichst viele gute Kontakte die von vielen Seiten angeboten werden, wie vom Stadt und den Verbänden, wie dem VLM. Dies sei besser, als sich an die Wand gedrückt zu fühlen.

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In seinem interessanten Rückblick ging Landwirtschaftsmeister Daniel Fink (Oberstaufen) auf die viele Arbeit in den drei Semestern an der Landwirtschaftsschule und den weiteren Meisterprüfungsleistungen nach der Landwirtschaftsschule ein. Er habe sich die Meisterausbildung insgesamt etwas leichter vorgestellt! Doch man habe viel gelernt und kenne nun durch verschiedene Arbeiten den eigenen Betrieb wesentlich besser als früher. Auch die Schwachstellen seien bearbeitet worden.

Musikalisch umrahmte die Bläsergruppe des VLF die Festveranstaltung.

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Toni Ledermann

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Meisterjahrgang 2019

Landkreis Aichach-Friedberg: Christian Höger (MP-Träger /Ingstetten, Michael Theodor Schamberger (Ottmaring), Michael Herbert Schuster (Kissing).

Landkreis Augsburg: Maximilian Baindl (Mittelstetten), Franz Xaver Becke (Ortlfingen), Stefan Büschl (Kleinaitingen), Philipp Hausmann (Ehingen), Simon Nachtrub (Heimberg), Markus Schuster (Zusamzell), Dominikus Schweihofer (Herbertshofen), Ulrich Sedlmayr (Inningen), Simon Georg Wiedemann (Lauterbrunn), Lukas Eduard Wiedenmann (Täfertingen), Martin Zott (Aretsried).

Landkreis Dillingen: Martin Abt (MP/Laugna), Andreas Rager (Laugna), Michaela Schiele (Ellerbach).

Landkreis Donau-Ries: Benjamin Herrle (Ehringen), Michael Keiß (MP/Amerdingen), Jonas Kornmann (Harburg), Michael Kraus (Zirgesheim), Stefan Martin (Wallerdorf), Florian Mayer (Otting), Thomas Rühl (MP/Mönchsdeggingen), Martin Sienz (MP/Kleinerdingen).

Landkreis Günzburg: Friedrich Heidemann (Neuburg), Jürgen Huber (Aichen), Bernhard Kling (Aichen), Michael Mathias Reili (Thannhausen), Marco Werdich (Anhofen), Alina Zanker (Oberried).

Landkreis Lindau: Franz Eß (Grünenbach), Julian Kling (MP/Heimenkirch), Franz Prinz (Stiefenhofen), Tobias Reichart (Weiler-Simmerberg), Tizian Wiedemann (Langenried).

Landkreis Neu-Ulm: Manuel Held (Hittistetten), Markus Ritter (Attenhofen), Samuel Rüd (Jedelhausen), Fabian Schlecker (Weiler).

Landkreis Oberallgäu: Maximilian Bertele (MP/Sulzberg), Christoph Burkart (Betzigau), Manuel Diebolder (Waltenhofen), Daniel Fink (MP/Wiedemannsdorf), Armin Füß (Fischen), Magnus Gerung (MP/Unterjoch), Florian Götzfried (Waltenhofen), Stephan Herb (Sulzberg), Jakob Hieble (Memhölz), Robert Landerer (MP/Unterjoch), Gregor Lipp (Unterjoch), Andreas Merkle (Dietmannsried), André Prestel (Kempten).

Landkreis Ostallgäu: Sebastian Frommknecht (Bertoldshofen), Andreas Georg Guggenmos (Waal), Franz Jehle (Gutenberg), Florian Keller (Seeg), Jessika Kramlich (MP/Stöttwang), Johannes Linder (Stötten), Manuel Nägele (Seeg), Andreas Rohrmoser (MP/Bronnen), Alexander Wittlinger (Oberostendorf).

Landkreis Unterallgäu: Marco Bertele (Kammlach), Michael Harzenetter (Günz), Markus Kaufmann (Schlingen), Franziska Kofler (Böhen), Bastian Mebus (Oberdachstetten, Lkrs. Ansbach), Maximilian Merk (Hasberg), Angelika Ostler (MP/Mattsies), Michael Stölzle (MP/Pfaffenhausen), Christian Zahner (Babenhausen), Sebastian Zeller (Bad Grönenbach).

Landkreis Landsberg am Lech: Verena Huster (Weil), Stefan Keller (Oberbergen), Martin Piller (Pessenhausen).

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: Korbinian Mayr (Schainbach).

Baden-Württemberg: Stefan Reischmann (MP/Argenbühl).