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Kooperation

Jagd und Wald gemeinsam für die Zukunft

Weißtanne
AELF Füssen
am Dienstag, 07.01.2020 - 11:14

AELF Kaufbeuren startet ein zweijähriges Projekt im Forst bei Frankenried unter dem Motto „Wald und Jagd – Hand in Hand“.

Kaufbeuren - Im Waldgebiet Hornau unweit der Mooshütte bei Frankenried trafen sich rund 50 Waldbesitzer, Vertreter der Jagdgenossenschaften im Ostallgäu und des Bauernverbandes sowie Jäger und Forstleute zu einem gemeinsamen Waldbegang. Dies war der Auftakt für ein neues Projekt der Forstverwaltung. Unter dem Motto „Wald und Jagd – Hand in Hand“ wurde die Jagdgenossenschaft Frankenried zum ersten Projektgebiet der „Initiative Zukunftswald“ im Ostallgäu erklärt.

Die Initiative ist wesentlicher Bestandteil des Klimaschutzprogrammes 2050 der Bayerischen Staatsregierung. Ziel ist es, die heimischen Wälder für den Klimawandel fit zu machen. Das AELF Kaufbeuren will mit seinem Projekt besonders Jagdgenossenschaften unterstützen, bei denen Jäger und Waldbesitzer an einem Strang ziehen und gemeinsam eine vielfältig gemischte Waldverjüngung schaffen.

„Es ist höchste Eisenbahn“, mahnt Forstdirektor Stephan Kleiner und verdeutlicht die Wichtigkeit eines stabilen Mischwaldes mit klimatoleranten Baumarten. Reine Fichtenwälder bereiteten immer größere Schwierigkeiten durch Sturmereignisse, Schneebruch und Trockenheit in Verbindung mit Borkenkäferbefall. Extremereignisse schlagen häufiger zu Buche und stellen Waldbesitzer und Forstleute vor große Herausforderungen. „Deshalb ist es so wichtig, schon heute den Wald von morgen zu gestalten“, betonte Kleiner. Und weiter: „Wir brauchen einen gesunden Wald zur Daseinsvorsorge.“ Die natürliche Verjüngung durch Samen ist jedoch bei den Mischbaumarten Tanne, Buche oder Bergahorn nicht selbstverständlich.

Projektleiter Stefan Meichelböck erläuterte an einer alten Weißtanne, wieso diese erst nach vielen Jahren Nachwuchs bekommt: „Die kleinen Weißtannen konnten erst nach Schaffung eines Gleichgewichtes zwischen Wald und Wild wachsen.“ Dies ist der Verdienst des örtlichen Jägers Dominik Fetz und seiner Mitstreiter, die den Grundstein legen für eine zukunftsfähige und natürliche Verjüngung im Frankenrieder Wald.

An einer weiteren Station erklärt Meichelböck die finanziellen Fördermöglichkeiten für gemischte Naturverjüngungen. „Die Förderung von 1000 Euro je Hektar ist für Sie als Waldbesitzer durchaus lukrativ. Vor allem, weil Sie keinen Wildschutzzaun benötigen und nur zur Ergänzung auf Teilflächen etwas pflanzen müssen.“

Zum Abschluss überreichte Meichelböck zwei Geschenkkörbe an die Vorstandschaft der Jagdgenossenschaft Frankenried und Jäger Dominik Fetz als Anerkennung für ihren großen Einsatz. „Das Motto ‚Wald und Jagd – Hand in Hand‘ wird hier von allen Beteiligten in einer vorbildlichen Weise gelebt“, lobte Forstdirektor Kleiner. Die Forstverwaltung sicherte den Waldbesitzern im Zuge dieses Projektes für die kommenden zwei Jahre besondere finanzielle und personelle Unterstützung zu.