
Im Stall stehen im Schnitt 33 Milchkühe
Überwiegend Grünlandwirtschaft
Niedrige Erzeugerpreise, übertriebene Auflagen
Was wünschen sich die Milcherzeuger?
- Das Allgäu hat noch einen relativ gesunden Bestand an kleinen bis mittelgroßen Familienbetrieben. Diese sind akut in Gefahr! Wer die bäuerliche Struktur im Allgäu erhalten will, muss sich langsam über Schutzprogramme Gedanken machen. Es kann nicht sein, dass ein Allgäuer Grünlandbetrieb mit 30 Kühen genauso behandelt wird, wie ein Großbetrieb mit mehreren hundert Tieren.
- Vorbild seien an dieser Stelle Österreich und Südtirol. Beide Länder unterstützten ihre Bergbauern mit Sonderprogrammen und gewähren Sonderregelungen bei der Tierhaltung und im Düngerecht. Darüber hinaus förderten beide Länder Umweltmaßnahmen im Berggebiet großzügig und sicherten damit die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe.
- Milchviehhaltung in den Grünland- und Bergebieten ist aus ökologischer Sicht sinnvoll! Ihre Futtergrundlage bestehe aus dem, was hier aufgrund der klimatischen Bedingungen besonders gut wächst, nämlich Gras. In diesem Zusammenhang ist das Allgäu auch prädestiniert für den Ökolandbau. Ziel von Erzeugern, politischen Vertretern und Verarbeitern müsse es sein, auch die Verarbeitung auf ein ökologisches Fundament zu heben. Besonders im Bereich der Biokäserei gelte es, neue Verarbeitungskapazitäten und Produkte zu entwickeln. Die Masse der Bergbauern könne nicht zu Weltmarktpreisen produzieren! Ein Wachstum im Biosegment werde deshalb ohne neue Verarbeitungskapazitäten im Käsebereich nicht möglich sein.
- Bezüglich der neuen Düngeverordnung fordern die Allgäuer eine Differenzierung. Kleine Betriebe im Berggebiet seien nicht die Verursacher von Umweltproblemen, sie seien vielmehr ein Teil der Lösung! Zu strenge Umweltauflagen hinsichtlich der Ausbringtechnik überforderten die Betriebe und gefährdeten deren Existenz.
Auch die Milchviehhalter selbst sind gefordert
- Aber auch die Allgäuer Milcherzeuger selbst seien gefordert. Anstelle von großen überregionalen Zusammenschlüssen, wäre eine verstärkte regionale Bündelung der Allgäuer Milch erfolgversprechender. Besonders die Milcherzeuger in den Berggebieten müssten ihren Standortnachteil zum Standortvorteil in der Milchvermarktung ausbauen
- Obwohl im gesamten Allgäu bisher kein einziger Blauzungenkrankheitsfall aufgetreten ist und die Krankheit auf den Menschen nicht übertragbar ist, gefährde die behördliche Handhabung der Blauzungenkrankheit die Tierhalter und deren Vermarktungsorganisationen mittlerweile existenziell. Das Allgäuer Braunvieh werde zwischen den Ristrektionen und Vermarktungshemmnissen regelrecht „zerrieben“. Entweder die Politik lockert die fachlich total überzogenen Sanktionen bezüglich der Blauzungenkrankheit, oder sie muss die gewaltigen Schäden finanziell ausgleichen. Bisher werden die Bauern mit den Folgen der Blauzungenkrankheit, die hier überhaupt nicht stattfindet, komplett allein gelassen. Wenn die Politik ein Allgäu mit Braunviehkühen erhalten will, muss sie jetzt handeln!