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Waldbau

Holzpreise ziehen leicht an

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Toni Ledermann
am Montag, 02.03.2020 - 13:24

FBG Memmingen zeigt Lösungen bei der Aufarbeitung von Schneebruch auf.

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Wolfertschwenden/Lks. Unterallgäu Zum Auftakt der diesjährigen Regionalversammlungen luden die FBG Memmingen und das AELF Mindelheim in die Wolfertschwender Festhalle ein. Das südliche Allgäu hatte im vergangenen Januar viele Schneebruch-Schäden zu beklagen und deshalb wurde bewusst dieser Veranstaltungsort gewählt, wie erFBG-Vorsitzender Josef Lohr erklärte.
Lohr warf auch einen Blick zurück auf das vergangene Jahr in dem das Allgäu bezüglich den Niederschlägen, im Verhältnis zu anderen Gebieten in Franken und in Ostdeutschland, noch gut weggekommen war. Dennoch drückten diese Schadholz-Mengen auch auf den Holzpreis im Süden der Republik. Vor allem jüngere Bestände waren vom Schneebruch betroffen, sagte Lohr. Die geschädigten Waldbesitzer stünden nun vor der Frage, was jetzt angepflanzt werden soll? . Etwas kritisch fügte er an, dass die Käferholzaufarbeitung teilweise unbefriediged verlaufe. Da derzeit die Holzpreise bei Frischholz anziehen, hoffe er auf mehr Pflegemaßnahmen, die ja fast immer auch notwendig seien.

Viele waren vom Schneebruch betroffen

Das Thema „Schneebruch – was nun, aufräumen, reparieren verhindern“ übernahm Revierförster Patrik Strobel. Als er wissen wollte, wie viele der Gäste vom letztjährigen Schneebruch im Januar betroffen waren, gingen etliche Finger hoch. Innerhalb von nur zwei Tagen sei damals extrem viel Nass-Schnee angefallen der den südlichen Landkreis Unterallgäu mit dem Raum Ottobeuren, dem Legauer Bereich und Markt Rettenbach besonders stark getroffen habe. Durch den Klimawandel habe sich offenbar die Nass-Schnee-Zone in diesem Raum in etwas in höhere Lagen verschoben, muitzmaßte Strobel.
Betroffen waren in Fichtenbeständen die Lee-Lagen, die dem Wind abgewandte Seite also. Ebenso schlecht durchforstete Bestände und besonders Bestandshöhen von sechs bis 15 Metern. Dazu komme, dass langen und dünne Bäume relativ kleine Kronen haben und dadurch sich die Schneemassen am Baum oben festsetzen und nicht wie bei normal entwickelten Bäumen mehr pyramidenförmig anhafteten. Aufgrund der Wetterkapriolen sei es schwierig, überhaupt konkrete Anweisungen zu geben, wie man Schneebruch verhindern kann. Standardlösungen gebe es da nicht, man müsse eben seinen Wald anschauen und die Lage abschätze.

Nicht gleich panisch reagieren

Natürlich seien Bruchbäume sehr anfällig für Käfer. Allerdings könnten betroffene Bäume auch weiterwachsen. Deshalb sollte man nach solch einem Bruch nicht panisch reagieren, sondern sich ein bis zwei Jahre Zeit zu lassen, und die weitere Entwicklung zu beobachten. Kommt es wieder zu einem Sturm, so könnten diese Bäume besser dem Wind standhalten, da sie ja weniger Angriffsfläche bieten.
Folgeschäden könnten etwa Nachwürfe im Randbereich sein, aber auch Verunkrautung und natürlich Zuwachsverluste. Beim Stchwort Verunkrautung hakte ein Besucher ein, der wissen wollte, wie man gegen Springkraut vorgehen soll? Hier gebe es keine Patentlösung, sagte Strobel. Wichtig sei, dieses Kraut vor der Blüte herauszureißen und fachmännisch zu entsorgen, ambesten wenn das Kraut noch in kleineren Beständen steht.

Springkraut frühzeitig aus dem Boden reißen

AELF-Leiter und Leitender Forstdirektor Rainer Nützel ergänzte in diesem Zusammenhang, dass sich vorhandene Jungbäume schon gegen Springkraut durchsetzen würden. Naturverjüngung komme in Springkraut-Beständen aber keine hoch. Das Springkraut sei aus Asien nach Deutschland eingewandert und verbreite sich üppig, wenn man nichts dagegen unternimmt.
Ein weiterer Besucher fragte, ob er mit dem Brennholz aus dem Wald auch den Borkenkäfer mit nach Hause bringt, der möglicherweise auf Fichten im Garten überspringt? „Dies ist in der Regel nicht der Fall, da sich der Schädling nicht mehr im Holz befindet, vor allem wenn es schon entrindet wurde. Bei ganz frischem Käferholz könnten aber durchaus noch Käfer drin sein, erklärte Nützel.
Kommt es zu Schäden so sollte man dies nutzen, um standortgerechte Bäume zu pflanzen. Dies können durchaus auch Fichten sein. Konkrete Hilfe dazu liefern die Standortkarten, die bei der FBG oder dem AELF einzusehen sind. Durchaus möglich, so die beiden Forstexperten, ist es auch, in kleinerem Umfang exotische Bäume zu pflanzen. Nützel machte darauf aufmerksam, dass es kleinere Flächen gibt, bei denen es Sinn macht gar nichts zu machen, wenn zu erwarten ist, dass die Randbäume in einigen Jahren die Lücke schließen. Bei großen Flächen sei natürlich Handlungsbedarf gegeben, dies will auch der Gesetzgeber – aber es muss Sinn machen. „Geduld und Toleranz schadet nicht,“ so der Fachmann.
FBG-Geschäftsführer Theo Sommer erläuterte den aktuellen Holzmarkt. Er erinnerte bezüglich des Schneebruchs, dass von 50 000 fm die im vergangenen Jahr vermarktet wurden, 30 000 fm zwangsweise durch Schneebruch angefallen waren! Seit Dezember 2019 sei der Fichtenrundholzmarkt wieder etwas belebt. Dazu trage die weiterhin sehr gute Baukonjunktur bei. Gute Nachfrage bestehe auch nach Frischholz mit guter und sehr guter Qualität. Eine gute Nachfrage von den Großsägewerken besteht auch bei Kurzholz und Fixlängen. Bei 2b liegt der Preis bei 70 €/fm, bei 2 a bei 60 € und bei 1b werden 49 bis 50 €/fm bezahlt. Wichtig: frisch, gesund und gerade muss das Holz sein und weiterhin gilt: Vor dem Einschlagen ist immer zuvor den Kontakt mit der FBG-Geschäftsstelle zu suchen, damit geplant werden kann.