Es gab auch schon bessere Zeiten für die schwäbischen Waldbesitzer. Bereits vor der Coronakrise hatten Sturm- und Käferkalamitäten die Holzpreise in den Keller gedrückt, doch was sich auf dem Holzmarkt seit Mitte März abspielt, ist beispiellos. Papierholz und Hackschnitzel sind kaum mehr gefragt, der Export liegt am Boden und in den Sägewerken staut sich das Schnittholz. Gerade einmal noch 60 € bekommt der Waldbesitzer für den Festmeter Fichtenstammholz.

Es fängt schon mit der Hackschnitzelerzeugung an. Die Nachfrage nach dem ressourcen- und klimaschonenden Energieholz ist stark zurückgegangen, nachdem in Schulen, Hallenbädern, anderen Gebäuden der öffentlichen Hand und in Produktionsstätten coronabedingt die Heizungen zurückgefahren wurden. „Deshalb ist jetzt sehr viel Hackmaterial auf dem Markt“, erklärt der Dillinger FBG-Geschäftsführer Johann Stuhlenmiller. „Der Preis geht zurück.“ Dazu trägt auch die Schwemme an billigem Heizöl bei. „Das Hackgut kann zwar forstschutzwirksam aus den Wäldern entfernt werden, aber für die Waldbesitzer springt dabei finanziell nichts mehr heraus.“
Ein weiterer Problemfall ist das Schwachholz. Der Papierindustrie ist der Absatz weggebrochen. Der Preis für den Raummeter Faserholz hat sich mit 28,50 € nicht verändert, doch die Papierindustrie hat ihre angeforderten Mengen reduziert. Allein UPM habe die Papierholzanlieferungen um 50 % gekürzt, klagt Stuhlenmiller. Das Schwachholz kommt dennoch aus dem Wald, schließlich müssen die 10- bis 30-jährigen Fichtenbestände trotz Corona gepflegt werden. Außerdem waren diese Bestände teils massiv vom Windwurf betroffen. „Wir versuchen, das Faserholz an den Mann zu bringen, müssen dafür aber oft noch einen Nachlass auf den ohnehin schon geringen Papierholzpreis gewähren.“
Den Sägern ist der Absatz weggebrochen
Robust gegen Trockenheit
Die Trockenheit – bis Ende April fielen gerade einmal 1,5 l Niederschlag anstatt der üblichen Monatsmenge von 50 l – scheint den norschwäbischen Wäldern bislang weniger anzuhaben als den Forsten in anderen deutschen Regionen. Stuhlenmiller zufolge lag die Käferholzmenge in den Wäldern der schwäbischen Alb im vergangenen Jahr sogar unter der des Vorjahrs. „Offenbar hat es dort häufiger geregnet als in den anderen Teilen des Landkreises Dillingens“, vermutet der FBG-Geschäftsführer. Nördlich der Donau gab es einen erkennbar geringeren Schadholzanfall. Gleichwohl ist es selbst in den Auwäldern entlang der Donau viel zu trocken. Bisher sei den Bäumen allerdings noch nichts anzumerken. Dennoch mahnt Stuhlenmiller die Waldbesitzer zu höchster Achtsamkeit: Trotz der Käferholzabschläge auf das ohnehin schon schwach bezahlte Fichtenholz gelte es schnell zu reagieren, wenn der Schädling festgestellt wird.
Holzvermarktung im Detail
Die Holzvermarktung teilte sich folgendermaßen auf (in Klammern die Vorjahresergebnisse): Brennholz 3624 (2651) rm, Hackschnitzel 19 712 (18 614) srm, Papierholz 4008 (3923) rm, Fichten- und Tannenstammholz 28 381 (30 991) fm, Kiefern-, Lärchen- und Douglasienstammholz 779 (1075) fm. Damit belief sich die vermarktete Nadelstammholzmenge auf 29 160 (32 066) fm. An Laubholz wurden über die FBG insgesamt 2421 (2249) fm abgesetzt. Davon entfielen 123 (100) fm auf die Buche, 816 (672) fm auf die Eiche, 772 (1058) fm auf Buntlaubholz und 710 (419) fm auf die Pappel.
Bei der Pflanzenbeschaffung der FBG für ihre Mitglieder zeigt sich erneut der fortschreitende Waldumbau. 2018/19 wurden rund 40 000 Stück Laubholz-, aber nurmehr 30 000 Stück Nadelholzsetzlinge gekauft und abgegeben. Über die Dillinger Biomasse GmbH, ein gemeinsames Tochterunternehmen von FBG und Maschinenring Dillingen, wurden 7 fm Strammholz, 840 l Motorsägenöl und 13 750 laufende Meter Zaundraht vermarktet.