Den Klang der Weidschellen im Ohr, die Allgäuer Hochalpen im Blick und den Alpkäse auf der Zunge. Alpgenuss und Wanderidylle pur. Zumindest, wenn man als Gast auf der Terrasse der Breitengehren-Alpe Platz genommen hat. Doch auch Maria Jäckle lässt sich die viele Arbeit im Hintergrund nicht anmerken und trägt mit jeder Brotzeit auch ein freundliches Lächeln mit unter die gelben Sonnenschirme im Schutz der 400 Jahre alten Hüttenwand.
Während die Hütte zu den ältesten Alpgebäuden im gesamten Allgäu zählt, verbringt die sympathische Hirtin und Wirtin erst ihren zweiten Sommer hier oben auf 1150 m Höhe. Einige Jahre Erfahrung mehr bringt ihr Mann Roman mit an den Berg. Der 24-jährige Ofterschwanger verbrachte nach abgeschlossener Lehre zum Metallbauer zwei Sommer auf den Graubündner Alpen Nova und Ramosa – den ersten Sommer als Hirte, den zweiten nach einem dreiwöchigen Sennenkurs am Plantahof bereits als verantwortlicher Senn.

„Das Käsen taugt mir“, sagt der Senn knapp und hält prüfend den Finger in die eingedickte Milch im 500-l-Kupferkessel. Noch ist es nicht Zeit für den nächsten Arbeitsschritt und Jäckle kehrt zurück zum Gespräch: „Letztes Jahr wurde ein Senn für die Alpe Breitengehren gesucht – so hat es mir hierher verschlagen.“ Seit heuer sind er und seine Frau Maria alleinige Pächter und somit Herr und Frau über Käse, Vermarktung und Vieh.
Viel investiert
29 Milchkühe von acht Oberallgäuer Landwirten stehen von Ende Mai bis Anfang/Mitte September unter der Obhut der Jäckles. Rund 42 000 l Milch verarbeitet das Paar zu etwa knapp 4 t Berg-, Schnittkäse und Romadur sowie 400 kg Butter. Damit sie aber wirtschaften konnten, mussten sie erst einmal kräftig investieren: „Alles, was man hier auf der Alpe bewegen kann, gehört uns“, erklärt die Wirtin. Neben sämtlichem Käsereibedarf und notwendigen Gerätschaften im Stall, richtete das Paar auch die Gastronomie komplett frisch ein.

Kurzrasenweide


Qualität zählt
Mehr Ruhe im Winter
Betriebsspiegel:
Team: Roman (24) und Maria (26) werden unterstützt von Familie und Freunden sowie während den Sommerferien von Kleinhirtin Madeleine Walter aus Bolsterlang
Fläche: 30 ha Lichtweide auf 1150 bis 1330 m Höhe plus 8 ha Wald
Vieh: 29 Kühe, 16 Stück Jungvieh, 17 Schweine, 2 Esel, 20 Hennen mit Hahn und Hund
Vermarkung: Bergkäse, Schnittkäse (Chili und Kräuter), Romadur, Butter, Wurstwaren und Frischfleisch vom Alpschwein (bei Abnahme von halber oder ganzer Sau je 4,5 € pro kg)
Wege zur Alpe: Per Rad vom Parkplatz der Fellhornbahn hinauf ins Rappenalptal oder zu Fuß über Einödsbach und die Petersalpe zur Breitengehren.