„Dies kann so nicht stehen bleiben,“ sagen Bezirkspräsident Alfred Enderle, Bezirksbäuerin Christiane Ade und Bezirksgeschäftsführer Markus Müller.
In Bayern überschritten nur 8 % der Nitratmessstellen den Schwellenwert von 50 mg, die Fläche der „Roten Gebiete“ betrage jedoch 21 %. Weder die viel zu grobe Abgrenzung der Roten Gebiete noch pauschale Vorgaben von Kiel bis nach Berchtesgaden trügen zur Lösungsfindung bei. Ganz zu schweigen von einem Messnetz mit einer Vielzahl von Messpunkten, die gar nicht landwirtschaftlich berührt seien. Selbst die Umweltverwaltung gestehe mittlerweile in Gesprächen ein, dass das vorhandene Messnetz nicht kompatibel mit den Verschärfungen der Düngeverordnung sei. Unabhängig davon müssten Problembereiche konkret identifiziert und mit zielgerichteten Maßnahmen angegangen werden. Allerdings könne es nicht sein, dass die Nährstoffausträge von Kläranlagen und maroden Abwasserkanälen überhaupt nicht zur Anrechnung kämen. So werde das Thema einseitig auf dem Rücken der Landwirtsfamilien ausgetragen.
Für die Verbandsvertreter ist klar: „Wenn Rote Gebiete ausgewiesen werden, dürfen diese nur in den identifizierten Problembereichen liegen. Dann müssten aber alle Nährstoffeinträge, nicht nur die der Landwirtschaft, sondern auch jene von Kläranlagen sowie maroder Abwasserkanäle berücksichtigt werden.“ Nicht hinnehmbar sei, dass bisher nur für die landwirtschaftlichen Betriebe Auflagen und Einschränkungen im Rahmen der Düngeverordnung vorgesehen sind, aber die Kommunen in nachweislichen Problembereichen völlig außen vor bleiben würden. Selbst das Umweltbundesamt bestätige, dass bezogen auf den Stickstoff etwa 22 % und bei Phosphor knapp 50 % der Eintragspfad das Abwasser sei. Zudem bestätigten die Behörden, dass über 20 % aller Kanalleitungen kurz- bis mittelfristigen Sanierungsbedarf aufwiesen.