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Tierschutz

Großbetrieb steht wieder in der Kritik

Milchvieh
Toni Ledermann
am Donnerstag, 11.03.2021 - 17:15

In einem Bad Grönenbacher Milchviehbetrieb wurde Überbelegung angezeigt. Die Tierschutzorganisation „Black Hood“ veröffentlichte ein Video.

Bad Grönenbach/Lks. Unterallgäu - In die Schlagzeilen geraten ist erneut ein Bad Grönenbacher Milchviehhalter mit einem größeren Tierbestand. Nach unangemeldeten Kontrollen hatte die zuständige Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) den Landwirt wegen Überbelegung des Stalls Auflagen ausgesprochen. Zudem ist die Organisation „Black Hood“ mit einem Video an die Öffentlichkeit gegangen, das eine Überbelegung des Stalles belegen soll.

Die Anzahl der Tiere habe sich seit dem Jahr 2019 zunächst reduziert, hieß es dazu vom KBLV. Aktuell herrsche im Gesamtbetrieb demnach noch eine Überbelegung von 15 %, die zuletzt festgestellt worden sei.

Seit vergangenen Sommer ist in Schwaben die KBLV für die Überprüfung der Betriebe mit größeren Tierbeständen zuständig.

Ein weiterer Milchviehbetrieb hatte für Schlagzeilen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft Memmingen hatte hier im November 2020 Anklage gegen einen 63-jährigen und einen 30-jährigen Landwirt aus Bad Grönenbach sowie gegen vier Angestellte des von den beiden Landwirten geleiteten Milchviehbetriebes erhoben. Laut Pressestelle geht die Staatsanwaltschaft dabei davon aus, dass die beiden Landwirte, Vater und Sohn, und vier weitere Angeschuldigten – drei Männer im Alter von 47, 44 und 31 Jahren sowie eine 29-jährige Frau – im relevanten Zeitraum zwischen März und Oktober 2019 im Hinblick auf 58 Rinder nicht dafür gesorgt zu haben, dass erkrankten Tieren die erforderliche tierärztliche Behandlung zukam (Verstoß gegen § 17 Tierschutzgesetz durch Unterlassen), und ihnen im Zusammenhang mit deren Transport bzw. deren Umlagerung, die jeweils unter Verwendung eines Radladers erfolgt sein sollen, erhebliche Schmerzen und Leiden zugefügt haben.

Inzwischen stellt sich die Situation am Betrieb positiv dar. Auf unsere Nachfrage beim KBLV, wie viele Kontrollen bei diesem Betrieb zwischenzeitlich durchgeführt wurden, teilt Pressesprecher Henning Brinkmann mit, dass man den Betrieb im vergangenen halben Jahr viermal kontrolliert habe: im September 2020, im Dezember 2020, im Februar sowie im März 2021.

Dem Betrieb seien von den zuständigen Behörden seit Sommer 2019 umfangreiche Auflagen gemacht worden. In verschiedenen Bereichen ist das Betriebsmanagement seither verändert worden. „Aktuell gibt es keine Sanktionen der KBLV gegen den Betrieb“, wie es bei der KBLV heißt. Die abschließende Bearbeitung einer im Dezember durchgeführten Cross-Compliance-Kontrolle stehe allerdings noch aus.

In der Mitteilung an Unser Allgäu heißt es: „In dem Betrieb war bei den Kontrollen durch die KBLV kein Überbesatz im Hinblick auf die Zahl der vorhandenen Liegeplätze feststellbar.“

Anders gestaltet sich die Situation beim nun in die Schlagzeilen geratenen Milchviehbetrieb. Ein Tierschutzaktivist hatte die Probleme aufgedeckt. Er hat nach eigener Darstellung von einer öffentlichen Straße aus in den Großbetrieb fotografiert. Auf Anfragen des Wochenblatts antwortete die Organisation „Black Hood“ bislang nicht.

Hinweis der Redaktion: Der Artikel wurde am 16. März 2021 durch weitere Informationen ergänzt, um den Bezug zu den einzelnen Betrieben noch deutlicher zu machen und klar wiederzugeben. Der Sitz der Organisation „Black Hood“ befindet sich nicht in Augsburg, wie ursprünglich in diesem Artikel geschrieben, sondern in Laupheim. Wir bitten dies zu entschuldigen.