
Auf ihrem 85 Hektar-Betrieb bauen sie acht verschiedene Ackerfrüchte an, das Grünland wird extensiv beweidet. Ein guter Standort also für das alljährliche Pressegespräch des AELF Krumbach.
„Der Boden ist das Kapital der Bauern“, betont Christian Mayer. Durch die vielfältige Fruchtfolge stellt er sicher, dass weder tierische noch pflanzliche unerwünschte Begleiterscheinungen auf den Feldern überhand nehmen. Außerdem sorgen Zwischenfrüchte für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau. „Der häufige Fruchtwechsel ist ein Riesenvorteil mit Blick auf die neue Düngeverordnung“, bestätigt der 42-jährige Landwirt. Mit dem Anbau von alten Kulturpflanzen wie Dinkel und Emmer leistet er überdies einen Beitrag zur Rückbesinnung auf die Vorzüge regionaler Ackerfrüchte mit einer langen Tradition.
Da stellt sich die Frage, warum die Familie Schmid-Mayer ihren Betrieb nicht gleich auf den ökologischen Landbau umstellt. „Ich bewirtschafte viele Ausgleichsflächen aus dem Ökokonto der Stadt Leipheim“, erklärt Mayer. „Dafür erhalte ich wesentlich mehr Geld, als wenn ich die Öko-Prämie des Kulap beanspruchen würde.“ Gleichwohl profitiert der Betrieb auch vom Kulap, und zwar über den Programmpunkt B 46 – „Vielfältige Fruchtfolge mit alten Kulturen“.
Vielgliedrige Fruchtfolge
Auf den 85 ha Nutzfläche des Bauernhofs am Rand des Donaumooses zwischen Riedheim und Langenau werden 5 ha Sommergerste, 12 ha Weizen, 10 ha Dinkel sowie jeweils 3 ha Hafer und Emmer angebaut. Dazu kommen 7 ha Raps, 2 ha Sojabohnen und 12 ha Silomais. Auf den 32 ha Grünland weiden 16 Wasserbüffel- und 11 Dexter-Mutterkühe. In einem mobilen Hühnerstall legen 40 Hennen ihre Eier. Dinkel und Emmer vermarktet Mayer im Vertragsanbau an die Schapfenmühle in Ulm.
Acht Hauptkulturen angebaut
Mehr Hülsenfrüchte angebaut
Aber auch die wiederholte Verschärfung der Düngeverordnung und die bayerische Eiweißstrategie haben ihren Beitrag zu geänderten Anbaustrategien geleistet. So wuchsen in der Region 2008 nur 300 ha Hülsenfrüchte, heute sind es rund 800 ha: Erbsen, Ackerbohnen, Wicken, Lupine, Erbsen-Ackerbohnen- und Leguminosen-Getreide-Gemenge, Sojabohnen und seit heuer auch Linsen.
Zahl der Biobetriebe in den Landkreis steigt
Langsam, aber stetig steigt die Zahl der Biobetriebe in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm. 182 Höfe haben inzwischen auf den ökologischen Landbau umgestellt, das entspricht einem Anteil von 10 % und liegt damit genau im bayerischen Mittel. Bader zufolge sind die Ökobetriebe im Durchschnitt größer als die konventionellen Betriebe. Nun wäre es noch schön, wenn der Verbraucher die Bauern beim Trend zu Öko unterstützen würde. Der aber hält sich zurück. Der Bio-Anteil unter den verkauften Lebensmitteln bewegt sich bei nur 7 %.
Coronakrise hinterlässt Spuren
Im Kartoffelanbau allerdings habe sich die Coronbakrise stark bemerkbar gemacht. Mangels Nachfrage aus Gastronomie und Großküchen mussten die Pommesfrites-Fabriken europaweit ihren Betrieb für sieben Wochen einstellen, so Bissinger. Auch die Braugerste erlebte eine starken Preiseinbruch, nachdem die Nachfrage aus den Brauereien deutlich zurückging.