
Ehrenamtliche Arbeit ist keine Arbeit, die bezahlt wird, sondern Arbeit, die unbezahlbar ist“, würdigte Kreisbäuerin Nicole Strobl das Engagement der langjährigen Ortsverbandsmitglieder. Der Günzburger Kreisverband hatte die Männer und Frauen zu einer Feierstunde in Edelstetten eingeladen, um ihnen Ehrenurkunden des Bauernverbands zu überreichen.
Nach einem Festgottesdienst, der vom Landfrauenchor und dem Bläserquartett des Musikvereins Edelstetten feierlich umrahmt wurde, bedankte sich Kreisbäuerin Nicole Strobl bei den Ortsbäuerinnen, Ortsobmännern und Ortsverbandsmitgliedern für ihre unzähligen Arbeitsstunden zum Wohl der bäuerlichen Gemeinschaft. „Sie haben eine tragende Rolle in unserem Verband. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Menschen für das Gemeinwohl Verantwortung übernehmen.“ Ein Ehrenamt sei zwar eine große Herausforderung, fördere aber auch die Persönlichkeit.
Einsatz hat sich gelohnt

Kreisobmann Stephan Bissinger schilderte die vielen Erfolge des Bauernverbands, an denen auch die Ehrenamtlichen einen großen Anteil haben. Eine lange Tradition habe das Ehrenamt freilich nicht nur im bäuerlichen Berufsstand, sondern bereits in der Antike. Im alten Rom galt etwa ein öffentliches Amt ohne Vergütung zugunsten des Allgemeinwohls als unverzichtbar für ein sinnerfülltes Leben. In Deutschland entstand das organisierte Ehrenamt vor mehr als 200 Jahren und war häufig dem Spannungsfeld zwischen Freiwilligkeit und Zwang unterworfen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden erstmals große Verbände gegründet.
In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts bauten Studenten der Münchner Universität den ersten Zug des Roten Kreuzes in Bayern auf, berichtete Bissinger. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges waren in 216 Kolonnen bereits mehr als 10 000 ehrenamtliche Helfer tätig. 1917 entstand aus vielen katholischen Wohltätigkeitsverbänden, die Arme und Notleidende mit Geld, Nahrungsmitteln, Kleidung oder Heizmaterial unterstützten, der „Katholische Caritasverband für das Königreich Bayern“.
Mehr als 30 Millionen Menschen in einem Ehrenamt tätig

Gleich ob in politischen Gremien oder in unterschiedlichsten Vereinen seien heute in Deutschland mehr als 30 Millionen Menschen in einem Ehrenamt tätig und verkörperten damit die starke Schulter der Gesellschaft in vielen Lebensbereichen. Auch den Bayerische Bauernverband haben die zahlreichen Ehrenamtlichen maßgeblich mitgeprägt. Von seinen 140 000 Mitgliedern setzen sich mehr als 25 000 Ortsbäuerinnen und Ortsobmänner als gewählte Vertreter ihrer Berufskollegen für die Sorgen und Probleme der bäuerlichen Familien ein. 72 aktive Kreis- und sieben Bezirksvorstandschaften, eine Landesversammlung, ein Präsidium und 400 hauptamtliche Mitarbeiter vertreten die Interessen der Bäuerinnen und Bauern in allen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft.
Für den Verband sei es wichtig, die Trends zu erkennen und nach wie vor offen für neue Entwicklungen zu sein, sagte der Bezirkspräsident und Günzburger Kreisobmann. „Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen wir weiterhin in Kreisläufen denken, weil das die Basis für Lebensmittel- und Energieerzeugung ist.“
Langjährige Tätigkeit gewürdigt
Für ihre langjährigen ehrenamtlichen Verdienste im BBV wurden Ortsbäuerinnen, Ortsobmänner und Ausgeschiedene mit Urkunden, Ehrennadeln und Präsenten bedacht:
- Silberne Ähre für 15 Jahre: Marianne Vogawitz-Dirr (Anhofen), Bernhard Linder (Bubesheim), Richard Lochbrunner (Ebersbach), Gabriela Schmucker (Ellzee), Georg Dischinger (Gundremmingen), Robert Hörmann (Hammerstetten), Waltraud Bader (Hafenhofen), Michael Kollmann (Hochwang), Sonja Mannes (Leipheim-Riedheim), Martin Baur (Oberwaldbach), Ulrich Bader (Rettenbach), Jürgen Berchtold (Silheim), Andreas Vogel (Wiesenbach), Helga Rampp (Waltenhausen) und Ulrich Strehle (Winterbach).
- 20 Jahre: Elisabeth Wiest (Oberes Mindeltal), Hildegard Berchtold (Silheim) und Ingrid Haiß (Ziemetshausen).
- 25 Jahre: Karl Müller (Edelstetten), Paula Mändle (Großanhausen), Marianne Fritz (Kleinkötz), Annemarie Bissinger (Rieden), Ingrid Oberschmid (Winterbach) und Anton Strobel (Winzer).
- 30 Jahre: Peter Aigster (Schellenbach)
- 35 Jahre: Barbara Kempfle (Ichenhausen), Marianne Brenner (Kemnat) und Michael Bischoff (Hetschwang).
- 40 Jahre: Franz Bader (Kemnat), Marianne Fleischer (Muttershofen), Alwine Ott (Nattenhausen), Rosina und Alfred Hörmann (Remshart).
Unter großem Applaus überreichten Strobl und Bissinger der ehemaligen Kreisbäuerin Marianne Stelzle einen bunten Blumenstrauß. Ihre Ernennung zur Ehrenkreisbäuerin wird zu einem späteren Zeitpunkt durch das neu gewählte Präsidium erfolgen. Stelzle zeigte sich von dieser schönen Geste sichtlich überrascht und wünschte sich von der neu gewählten Kreisvorstandschaft, dass ihr die Öffentlichkeitsarbeit weiterhin ein Herzensanliegen ist und bleibt.