
Der Verbraucher wendet sich zunehmend von den unpersönlichen Einheitswaren im Supermarkt ab und sucht die Nähe zum Erzeuger. Gefragt sind gesunde und frische Nahrungsmittel, deren Produktion und Herkunft sich nachvollziehen lassen. Dass dieser Trend eine Chance für die bäuerlichen Familien mit sich bringt, hat auch Josef Deisenhofer erkannt. Der Zusamaltheimer Landwirt will die Wirtschaftlichkeit seines Betriebs verbessern und die Direktvermarktung von Fleisch und Kartoffeln intensivieren. Einen Anfang machte er mit dem Einstieg in die Fressererzeugung, dem Ab-Hof-Verkauf von Kartoffeln und dem Aufstellen von zwei Kartoffelboxen.

Kaum hatte der 31-jährige Landwirtschaftsmeister heuer im Juli den Hof von seinen Eltern übernommen, werkelte er schon an einer Entwicklungsstrategie. Nach und nach will er den Milchviehbetrieb mit 40 Kühen in Anbindehaltung auf die Fressererzeugung umstellen. Die ersten 40 Fresser sind schon in einem ehemaligen Stadel eingezogen, der zum Stall umgebaut wurde. Dabei legte Deisenhofer ein besonderes Augenmerk auf die gute Lüftung. Viel Eigenleistung schonte die Geldbörse.

Konventioneller Anbau
ist auch gut


Heuer erstmals auch Weidegänse
Kartoffelbox: Diebstahl ein Problem
Weil dem Betrieb ein Hofladen noch fehlt, werden die Kartoffeln auch im Hofladen der Familie Deisenhofer in Gottmannshofen angeboten. Außerdem hat sich der Landwirtschaftsmeister für das Aufstellen von zwei Kartoffelboxen zur Selbstbedienung entschieden. Ihnen können die Kunden mit Kartoffeln gefüllte Netze mit 2,5 oder 5 kg entnehmen und das Geld in eine Kasse legen. Während bei der Box in Altenmünster auf dem Grundstück eines Berufskollegen „alles super“ läuft, hatte Deisenhofer mit der anderen Box in Wertingen am Rand einer Autowaschanlage seine liebe Not. „Ständig wurden die Kartoffeln geklaut. Je mehr in der Box waren, umso mehr haben gefehlt und das Geld natürlich auch.“ Ärgerlich war das vor allem, weil es sich um die Frühkartoffelsorte „Alexandra“ gehandelt hat, deren Anbau recht arbeitsintensiv sei. „Weil diese Kartoffeln eine dünne Schale haben, können wir sie nicht mit dem Roder ernten, sondern müssen sie von Hand klauben.“ Schließlich wurde es dem Landwirt zu bunt. Er hat die Box abgebaut und in Laugna wieder aufgestellt. Ganz glücklich sei er mit dem Standort noch nicht, aber vielleicht finde sich ja noch ein besserer.
- Der Betrieb Deisenhofer setzt auf die Direktvermarktung von Fleisch und Kartoffeln.
- Langfristig wird von Milch- auf Fressererzeugung umgestellt.
- Der Maisanbau soll zugunsten von Kartoffeln zurückgefahren werden.
- Heuer werden erstmals Weidegänse gehalten.
Betriebsspiegel
- Familie: Josef (31, Landwirtschaftsmeister), Josef senior (55, LW-Meister), Andrea (55, Hauswirtschaftsleiterin).
- Flächen: 12 ha Grünland, 50 ha Ackerflächen mit Anbau von Weizen, Gerste, Mais, Raps und Kartoffeln, 3 ha Mischwald.
- Vieh: 40 Fleckviehmilchkühe, 40 Fleckviehfresser, 45 Weidegänse.
- Milch: durchschnittliche Jahresleistung 8000 kg, Lieferung an die Molkerei Gropper.
- Vermarktung: Direktvermarktung der Kartoffeln ab Hof und in zwei Kartoffelboxen in Laugna und Altenmünster, Weidegänse und Rindfleisch auf Vorbestellung.
- Besonderheiten: Sukzessiver Umstieg von der Milchproduktion auf Fresseraufzucht, Ausbau der Direktvermarktung von Kartoffeln, Rindfleisch und Weidegänsen.