Bayreuth Auf den ersten Blick klingt die Bilanz gut: Rund 28 300 fm Holz hat die Waldbauernvereinigung Bayreuth im zurückliegenden Jahr im Auftrag ihrer Mitglieder vermarktet, das ist deutlich mehr, als noch im Jahr zuvor (rund 22 800 fm). Das allerdings ist nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit kommt die Zahl einem Einbruch gleich. Schuld daran ist der Borkenkäfer, der 2020 wie lange nicht mehr sein Unwesen getrieben hat. Der Preis pro fm Käferholz fiel auf etwa 25 €, der eine oder andere Waldbesitzer hat aufgrund schlechterer Qualitäten im Schnitt nur mehr 18 € bekommen, was einem historisch niedrigem Niveau gleichkommt, so dass viele Waldbesitzer letztlich draufzahlen mussten.
„Die Situation war wirklich dramatisch“, sagt Hans Schirmer, Vorsitzender der WBV Bayreuth. Bei derartigen Preisen komme einfach nichts mehr raus. Viele Waldbesitzer hätten bereits aufgegeben, andere würden das Käferholz einfach stehen lassen, obwohl sie eigentlich dazu verpflichtet sind, Käferholz zu beseitigen. Schirmer: „Mich wundert es nicht, wenn der Waldbesitzer sagt, ich bin nicht mehr bereit, Arbeit und Geld in Aufforstung zu investieren.“
Die Sägewerke kamen kaum mehr hinterher

Wenig entschädigen konnten dabei staatlichen Zuschüsse für die schnelle Abfuhr von Käferholz. Die Sägewerke seien gar nicht nachgekommen, sagt Schirmer, außerdem seien Lohnunternehmer für den Einschlag und Transport des Holzes aus dem Wald auf Wochen ausgebucht gewesen. Die Waldbauern würden sich wünschen, dass Bedingungen für die Auszahlung von Fördermitteln praxistauglicher ausgestaltet werden.
Im Mittelpunkt der Arbeit der WBV Bayreuth stand vor allem zum Jahresende hin die Durchführung des Verfahrens für die Bundeswaldprämie. Vor allem im November und Dezember habe es pro Tag immer so um die 50 Anrufe zur Waldprämie gegeben, erinnert sich Geschäftsführer Gerhard Potzel. Letztlich seien bislang rund 400 Anträge gestellt worden. Es sei zwar gut, dass der Staat den Wald mit einer Prämie von 100 €/ha unterstützt, sagt Vorsitzender Schirmer. Allerdings gelte dies nur für Wald, der nach PEFC-Standards für nachhaltige Waldbewirtschaftung zertifiziert ist. Alle anderen Waldbesitzer, die ebenfalls ordentlich wirtschaften, sich aber nicht binden wollen, blieben auf der Strecke. Zum Kerngeschäft der WBV gehört auch die Vermittlung von zuletzt über 36 000 Pflanzen im zurückliegenden Jahr, was zeige, dass wieder aufgeforstet wird.