
Bissingen/Lks. Dillingen - Bisher waren Hackschnitzel aufgrund der preisgünstigen fossilen Konkurrenzbrennstoffe wenig attraktiv. Das könnte sich jedoch in den kommenden Jahren ändern, wenn die fossilen Energieträger mit steigenden Kohlendioxidabgaben belastet werden. Auch die hohen Investitionskosten für eine Hackschnitzelheizung verlieren ihren Schrecken, nachdem die Bundesregierung die Förderung erheblich verbessert hat. Auf einer Info-Veranstaltung des AELF Nördlingen erfuhren an der Hackschnitzeltechnik interessierte Landwirte, was bei einer Investition zu beachten ist.

Auf die Qualität achten
Das sah Klaus Reisinger vom Technologie- und Förderzentrum Straubing nicht anders. Der Leiter der Abteilung Wissenstransfer machte anhand des Prozessablaufs der Hackschnitzelgewinnung deutlich, wie gute oder geringe Qualitäten entstehen. Fallstricke können schon bei der Holzernte oder im Sägewerk lauern, beim Hacken, Trocknen und vor allem bei der Lagerung. Und schließlich verlangen die verschiedenen Heizanlagen oft auch verschiedene Hackschnitzelqualitäten. So darf sich der Wassergehalt bei A1-Hackschnitzeln höchstens auf 25 %, bei der A2-Ware auf höchstens auf 35 % belaufen, der Aschegehalt bei A1 auf maximal 1 % und bei A2 auf maximal 1,5 %. Ebenso gibt die Produktnorm Mindestwerte für den Heizwert vor, dazu die Schüttdichte und die Partikelgrößeklasse. Für die B-Hackschnitzel, unter denen sich auch gebrauchtes Holz befinden darf, gelten wiederum Grenzwerte für bestimmte Stoffe wie Schwermetalle. Allgemein sollten Hackschnitzel möglichst viel Holz und möglichst wenig Grünware, Rinde, Humus oder Schmutz enthalten.

Je sorgfältiger vor oder nach dem Hacken alle nichtholzigen Bestandteile aussortiert werden, desto geringer ist der Aschegehalt der Hackschnitzel. Bei der Begutachtung der Ware sollte der Käufer auf Feuchtigkeit und Schimmel achten. Für die Ermittlung des Wassergehalts stehen entsprechende Schnellmessgeräte zur Verfügung. Wichtig ist ein sauberes Qualitätsmanagement über die gesamte Prozesskette von der Ernte bis zur Lagerung hinweg. So kann schon bei der Holzernte eine Qualitätsminderung der späteren Hackschnitzel auftreten, wenn sie auf nassem Boden erfolgt und das Holz deshalb vermehrt Anhaftungen aufweist.
Heizanlage korrekt auf die Brennstoffqualitäten einstellen
Schließlich gilt es auch noch, die Heizanlage korrekt auf die Brennstoffqualitäten einzustellen. Ansonsten kann es schnell zu ehöhten Emissionen, beispielsweise von Staub und Kohlenmonoxid, oder durch Säure zur Korrosion an Bestandteilen der Anlage kommen. „Der Heizkessel und der Brennstoff müssen aufeinander abgestimmt werden“, betonte Reisinger. Doch selbst beim Einsatz qualitativ hochwertigen Brennstoffs empfahl er den Einbau eines Staubabscheiders. Mit Skepsis betrachtet Reisinger die Gewinnung von Hackschnitzeln aus dem Holz von Kurzumtriebsplantagen. „Aufgrund ihrer erhöhten Emissionen sind diese generell als schwieriger Brennstoff einzuordnen.“ In Versuchen habe sich gezeigt, dass das Plantagenholz qualitativ noch schlechter abschneidet als Waldrestholz. Es benötigt einen größeren Lagerraum, sein Feuchte- und Aschegehalt ist höher.
Staatliche Zuschüsse möglich
Außerdem fördert Vater Staat den Einbau von klimafreundlichen Hackschnitzelheizungen mit einem Zuschuss von satten 35 bis 45 %. Zu 45% gefördert werden können die Anschaffungskosten für den Heizkessel, die Kosten für die Installation und Inbetriebnahme der Anlage sowie alle erforderlichen Umfeldmaßnahmen, beispielsweise für die Lagerung, den Schornstein oder die Demontage der bisherigen Heizanlage. Auch ein Wärmenetz ist förderfähig, wenn die angeschlossenen Gebäude auf dem eigenen Grund liegen und vom Grundeigentümer oder von Familienangehörigen bewohnt werden. Beim Austausch einer fossilen Heizanlage gegen eine Hackschnitzelheizung gibt es noch einen Zuschuss von 2340 € für den Hausanschluss und von 78 € für den laufenden Meter Wärmenetz obendrauf.
Erfahrungen eines Praktikers
Abschließend berichtete Karl Kißlinger aus Lehmingen über seine Erfahrungen mit seiner eigenen Hackschnitzelanlage samt kleinem Wärmenetz. Die Heizung hat er auf dem ehemaligen elterlichen Betrieb installiert. Über das Netz werden sein Wohnhaus, mehrere Nachbarhäuser, das Bürgerhaus und ein Gewerbebetrieb mit Wärme versorgt. Eingerichtet wurden die Heizanlage und das Wärmenetz vor zehn Jahren. Anlass war die Frage, wie sich die Wertschöpfung aus den eigenen zwei Hektar Wald erhöhen lässt. Da kam dann bald der Austausch der bisherigen Öl- durch eine Hackschnitzelheizung ins Spiel.
In Versuchen hat sich gezeigt, dass das Plantagenholz qualitativ noch schlechter abschneidet als Waldrestholz.