Astig und krumm
Waldbesitzer Josef Häringer und Forstrevierleiter Jörg Großer streifen durch einen alten Bergmischwald auf der Suche nach sogenannten „Biotopbäumen“. Objekt der Begierde sind nicht besonders gerade und astfreie Stämme, sondern alte, knorrige, bemooste und hohle Bäume, ja sogar angefault und abgestorben dürfen sie sein. „Das könnte einer sein!“ ruft Großer.
Gemeinsam begutachten sie eine alte Buche mit zum Teil aufgeplatzter Rinde und mehreren Faulstellen am Stamm. Der Förster startet sein Aufnahmegerät mit Satelli-ten-Antenne und markiert den Standort des neuen Biotopbaums mit der Nummer 577. In-teressiert fragt Josef Häringer: „Und was macht diesen Baum im Gegensatz zu anderen so besonders?“ Großer deutet auf die abgeplatzte Rinde und erklärt: „Diese Spalten dienen zum Beispiel Fledermäusen als Sommerquartier und an den angefaulten Stellen können Spechte Nisthöhlen anlegen.“
Häringer und Großer finden im steilen Gelände noch zahl-reiche weitere alten Buchen und eine mächtige Weißtanne mit einem Durchmesser von einem Meter, die als Biotopbäume gefördert werden können. Der Waldbesitzer erhält für jeden aufgenommenen Biotopbaum, den er weitere zwölf Jahre stehen lässt, eine Einmal-förderung von 125 bis 195 €, je nach Durchmesser und Baumart.
Belassen von Totholz
Neben dem Erhalt von Biotopbäumen fördern das AELF Kaufbeuren und die untere Naturschutzbehörde im Vertragsnaturschutzprogramm Wald unter anderem auch das Belassen von Totholz, den vollständigen Nutzungsverzicht in alten Berg- und Schluchtwäldern und das Schaffen lichter Waldstrukturen für besonders schützenswerte Arten wie dem Auer-huhn. Insgesamt konnten im Jahr 2019 an 26 Waldbesitzer für 63 neue Maßnahmen rund 260 000 € Fördermittel ausgezahlt werden.
Erste Ansprechpartner für das Vertragsnaturschutzprogramm Wald im Ostallgäu sind die Forstrevierleiter des AELF (www.aelf-kf.bayern.de) sowie die Fachkräfte der Unteren Na-turschutzbehörde und die Gebietsbetreuung Ostallgäuer Alpenvorland. Weitere Informati-onen finden Sie unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de im Angebot „Förderung“.