Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Programm "Erlebnis Bauernhof"

Biobauern zeigen Schulkindern: So leben Kühe auf dem Bauernhof

Die Schülerinnen und Schüler legten nicht nur das Futter nach – sondern fütterten die Kühe auch gleich mit Begeisterung.
Toni Ledermann
am Dienstag, 19.09.2023 - 15:29

Das Programm „Erlebnis Bauernhof“ ist ein voller Erfolg. Seit dem Start im Jahr 2012 waren knapp 400.000 Kinder mit ihren Schulklassen zu Besuch auf bayerischen Höfen. Einer davon ist der Biolandbetrieb von Barbara und Michael Gropper in Pfaffenhausen.

Seit dem Programmstart von „Erlebnis Bauernhof“ im Jahr 2012 besuchten rund 390.000 Schülerinnen und Schüler einen Bauernhof. Für die Schulkinder ist ein Hofbesuch ein nachhaltiges Erlebnis. So auch für die Klasse 2a mit 26 Kindern der Grundschule Pfaffenhausen, die mit ihren Lehrkräften Franziska Biechele und Lukas Kugelmann den Biolandbetrieb der Familie Gropper besuchten. Hier auf dem Hof lautete das Motto „Die Milch – wo sie herkommt – was aus ihr wird“.

Von Franziska Gropper lernten die Kinder, wie Butter aus Sahne durch Schütteln hergestellt wird. „Das machen wir jetzt öfter“, meinten einige anschließend.

Bäuerin Barbara Gropper stellte die kuhgebundene Kälberhaltung vor, so wie sie dieses Verfahren mit ihrem Mann Michael praktiziert. Auch Tochter Franziska hilft mit, nachdem sie letztes Jahr ihr Abitur gemacht hatte.

Die Familie hält 50 Fleckviehkühe auf 75 Liegeplätzen. „Wir sind ein kleiner, biologisch arbeitender Milchviehbetrieb. Nach unserer Heirat haben wir im Jahr 2005 unsere Höfe zusammengelegt und sind hierher ausgesiedelt“, erzählt die Bäuerin. „Wir arbeiten seit jeher extensiv, sind aber erst 2018 bei Bioland und seit Anfang 2021 zertifizierter Biolandbetrieb. Unsere Kälber dürfen etwa drei Monate bei ihren Müttern beziehungsweise bei Ammen bleiben. Wir finden, das ist die gerechtere Milch für mehr Tierwohl.“

Kälber lassen Kinderherzen höher schlagen

Bei der muttergebundenen Kälberaufzucht lernen die Kälber von ihren Müttern das Sozialverhalten in der Kuhherde kennen. Außerdem fangen sie schnell an, Gras und Heu zu fressen, konnten die Kinder lernen. Das Futter für die Tiere der Groppers kommt komplett aus dem eigenen Anbau.

Die Kinder freuten sich freilich am meisten über die Kälber. Kaum glauben wollten sie, dass Rinder vier Mägen haben. Die benötigen sie, um das Raufutter zu verdauen, wie Barbara Gropper erklärte. Die Jungs verfolgten indes mit Interesse die Arbeit des Mistschiebers. Ein Mädchen fragte nach dem „Halsband“ und den auffälligen Kuhmarken an den Ohren. Zufrieden waren sie, als sie erfuhren, dass die Ohrmarke das „Namensschild“ des Tieres sei.

Biobäuerin beantwortet alle Fragen der Kinder geduldig

Besonders beeindruckt waren die Kids schließlich, als sie selber Butter machen durften: Dazu verteilten Barbara und Tochter Franziska an jedes Kind ein kleines Gläschen Sahne und forderten sie auf, dieses so lange zu schütteln, bis daraus Butter geworden war. Mit Feuereifer gingen die Schülerinnen und Schüler ans Werk. Anfangs schauten doch einige etwas ungläubig in die Runde, am Schluss aber waren alle begeistert, als sie sich ihre eigene Butter auf Frühstücksbrote schmieren durften.

Natürlich ließ die engagierte Bäuerin keine Frage der Mädchen und Buben unbeantwortet. Barbara Gropper hat sich schon vor Langem in einem Ein-Tages-Kurs auf die Rolle der Gastgeberin für Schulkinder vorbereitet. Mehr sei bei der Arbeitsbelastung auf dem Hof aber „nicht drin“.
Wie Beraterin Agnes Meichelböck vom AELF Krumbach-Mindelheim gegenüber der Presse erläuterte, seien in erster Linie das Verständnis für den Betrieb und die Arbeit auf dem Hof sowie der pädagogische Umgang mit den Kindern entscheidend, so wie dies bei Barbara Gropper der Fall sei.

Erlebnisbauernhof: Ausbildung macht's möglich

Für die Betriebe, die aus den gelegentlichen pädagogischen Hofbesuchen eine zusätzliche Einkommenskombination planen, bieten die Ämter mit der Ausbildung zur Erlebnisbäuerin bzw. zum Erlebnisbauern nach wie vor eine 16-tägige Zusatzausbildung an. Näheres erklärt Agnes Meichelböck unter Tel. 08282 9007-1512 oder E-Mail agnes.meichelboeck@aelf-km.bayern.de.

Eine kleine Umfrage des Wochenblatts unter den Schülern und Schülerinnen ergab am Schluss unschwer: Die kleinen Kälber stehen an der Spitze der „Bauernhof-Hitparade“, gefolgt vom Buttermachen und dem Futtervorlegen für die Kühe.

Jetzt die digitale Wochenblatt-Ausgabe für nur 1€ testen!
Digitale Ausgabe!
agrarheute_magazin_composing
Auch interessant