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Imkerei

Bienen rüsten sich fürs große Buffet

Maerz-Flugloch-Pollen
Brigitte Früh
Brigitte Früh
am Montag, 15.03.2021 - 18:04

Die „letzte“ Aufgabe der Winterbienen ist es nun, die Sommerbienen aufzuziehen. Der Futterverbrauch ist hoch.

Im Inneren des Bienenstocks ist es jetzt mit der Winterruhe vorbei. Das Bienenvolk befindet sich in einer Phase des Umbruchs: Es nimmt das Brutgeschäft wieder auf und zieht Sommerbienen heran. Mit diesen wird zunächst der Verlust an Winterbienen ausgeglichen. Denn die Winterbienen haben in den kommenden Wochen ihre natürliche Lebenserwartung erreicht und sterben. Die Brutflächen werden mit dem fortschreitenden Frühling immer größer und damit wächst auch die Volksstärke schnell an. So rüstet sich ein Bienenvolk für das große Blühen, das je nach Region ab etwa Mitte April einsetzt.

Nur starke Bienenvölker sind in der Lage, den dann im Überfluss vorhandenen Nektar einzutragen und Honigvorräte anzulegen. Der Wechsel innerhalb eines Volkes von den langlebigen Winterbienen zu den kurzlebigen Sommerbienen heißt in der Imker-Fachsprache „Durchlenzung“. In dieser kritischen Phase des Massenwechsels gilt es, Eingriffe am Volk so schonend wie möglich durchzuführen.

Maerz-wiegen

Die „letzte“ Aufgabe der Winterbienen ist es nun, die Sommerbienen, ihre Nachfolgerinnen, aufzuziehen. Sie füttern die Larven und wärmen die Brut auf 35 Grad Celsius. Da im März/April die Temperaturen oft noch unter den Gefrierpunkt fallen, bedeutet das eine enorme Heizleistung, die die Winterbienen erbringen müssen. Die Energie dafür gewinnen sie aus ihren Futtervorräten.

Der Futterverbrauch steigt jetzt mit der raschen Ausdehnung der Brutflächen stark an. Der Imker tut deshalb gut daran, die Futtervorräte zu kontrollieren. Anfang März sollten noch mindestens 8 bis 10 kg Winterfutter im Volk sein, und zwar möglichst am Bienensitz. Denn bei kalter Witterung bleiben die Bienen auf der Brut sitzen, um sie zu wärmen. Wenn dadurch der Kontakt zum Futter abreißt, verhungern sie, auch wenn eigentlich noch genug Futter vorhanden wäre!

Auf den Futtervorrat achten

Ist zu wenig Futter im Volk, muss der Imker die Bienen füttern. Am einfachsten gelingt das, wenn überzählige Futterwaben aus gesunden, überversorgten Völkern dem Not leidenden Volk zugehängt werden können. Ansonsten bleibt nur die Gabe von Flüssigfutter in einer Futtertasche, die am Bienensitz eingehängt wird.

Maerz-Arbeiterinnenbrut

Nachdem heuer bereits im Februar zeitweise Flugwetter war, hatten die Bienen schon Gelegenheit, ihren Reinigungsflug zu absolvieren. Dabei entleeren sie ihre volle Kotblase im Freien. Erst danach ist bei ausreichend hohen Temperaturen ab 12 Grad eine erste, kurze Frühjahrsdurchsicht der Völker möglich.

Neben der Kontrolle der Futtervorräte überprüft der Imker dabei, wie stark das Volk und die Brutanlage ist und ob eine intakte Königin im Volk ihrer Aufgabe nach geht. Die Königin muss nicht lange gesucht werden. Um den Eingriff so kurz wie möglich zu halten, genügt es, wenn flach verdeckelte Arbeiterinnenbrut gesichtet wird. Ist die Brut hoch verdeckelt, was „bucklig“ aussieht, kann die Königin keine befruchteten Eier legen. Sie muss entfernt und das Volk mit einem intakten Volk vereinigt werden.

Darüber hinaus können bei der Durchsicht dunkle Altwaben und verschimmelte Waben entnommen und der Boden gereinigt werden. Bei zweiräumig überwinterten Völkern kann sogar der komplette untere Raum weggenommen werden, wenn die Bienen bereits mit Brut im oberen Raum sitzen. So gelingt es relativ einfach, durch die Entnahme von Altwaben die Wabenhygiene zu fördern.

Die richtigen Rückschlüsse ziehen

Auch ohne das Volk zu öffnen, kann der Imker bei Flugwetter anhand des Flugbetriebs einige Rückschlüsse ziehen: Wie stark ist das Volk? Wird bei sonnigem Wetter reichlich Pollen eingetragen? Fliegen überhaupt Bienen aus dem Stock?

Immer wieder kommt es vor, das ein Volk den Winter nicht überlebt. Das kann viele verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel ein zu starker Befall mit der Varroamilbe und damit einhergehenden Krankheiten, eine im Herbst unbemerkt verloren gegangene Königin oder das Verhungern. In jedem Fall muss ein totes Volk sofort verschlossen und der Versuch unternommen werden, die Ursache zu ermitteln.

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