Oberstdorf/Lks. Oberallgäu Der traditionelle Bergkäseausstich des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu (AVA) fand diesmal unter besonderen Bedingungen statt. Umfangreiche Corona-Sicherheitsmaßnahmen mussten ergriffen werden. Anders als sonst war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Umso mehr freuten sich Vorstand und Geschäftsführung über eine zahlreiche Teilnahme. Die Leistungsschau der Allgäuer Sennalpen konnte wieder erfolgreich durchgeführt werden.
Wertvollen Anreiz für Verbesserungen geben
Den Bergkäseausstich mit anschließender Prämierung gibt es seit 1958, die Alpkäseprämierung seit 1996. Der Wettbewerb dient vor allem der Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung, und als Anreiz zur Verbesserung. „Ausstich“ nennt man es, weil die Sennen zur Auswahl der Laibe diese nicht anschneiden, sondern allenfalls mit einem Bohrling etwas „ausstechen“ dürfen.

In den Kategorien „Bergkäse“ (über 15 kg je Laib) bzw. „Alpkäse“ (unter 15 kg je Laib) werden immer zwei Laibe geprüft. Die Käse müssen mindestens 6 Monate gelagert sein und von beim AVA geführten Sennalpen stammen. Zwei Richtergruppen arbeiten unabhängig voneinander und gegengleich. Im ersten Prüfdurchgang werden die Alpkäse bewertet, im zweiten Prüfdurchgang dann die Bergkäse.
Ein Expertenteam testet die Käse auf ihre sensorische Qualität, d. h. bewertet werden die Kriterien Rindenäußeres, Aussehen im Inneren (Lochung), Geruch, Konsistenz und Geschmack. Ergänzend werden Labortests durchgeführt. Für jedes Kriterium gibt es Punkte, am höchsten gewichtet wird der Geschmack, der typisch Bergkäse sein sollte. Bereits eine fehlende Lochung kann jedoch zum Verlust der Goldmedaille führen. Dies sagt über den Geschmack noch gar nichts aus. Und der ist beim Genuss des Käses bei frischer Luft und Sonnenschein auf der Alpe sowieso noch einmal etwas ganz anderes, betont der Vorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins, Franz Hage. „Alle unsere Sennalpen verdienen höchstes Lob und Anerkennung für ihre großartigen Leistungen. Sie tragen auch zum Erhalt der Allgäuer Kulturlandschaft in den Bergen bei.“
Einen Mehrwert für das Produkt schaffen
Jugend interessiert an Traditionshandwerk

Die Jury setzte sich zusammen aus den Fachberatern der Muva Stefan Bröll und Norbert Flach sowie den Käseexperten Anton Eß (Schönauer Käsekeller), Ludwig Sontheim (Käserei Albert Herz), Alexander Schmid (LVFZ Molkereiwirtschaft) und Rudolf Seipelt (Milchwirtschaftlicher Verein Allgäu).
Als Oberrichter zum letzten Mal mit dabei war Dr. Valentin Sauerer. Seit zehn Jahren begleitet er diesen Wettbewerb und die Bildungsveranstaltungen des Alpwirtschaftlichen Vereins. Ihm folgt Dr. Tobias Langer nach, promovierter Agrarwissenschaftler der Technischen Universität München-Weihenstephan. Er leitet seit 1. April 2021 das LVFZ in Kempten. Der Alpwirtschaftliche Verein im Allgäu dankte Dr. Valentin Sauerer für seine langjährige Unterstützung und wünschte seinem Nachfolger viel Erfolg und eine gute Hand als Leiter der Molkereifachschule.
Das Besondere am Sennalpkäse
Wo „Alp“ drauf steht, muss auch Alp drin sein
Hier finden Sie die Ergebnisse in den einzelnen Kategorien: