Die Bienenvölker sind jetzt startklar. Seit einigen Wochen schon wurden die Brutflächen ausgedehnt, mehr und mehr Sommerbienen schlüpfen und lösen die Winterbienen ab. Die Blüte der Salweiden und weiterer Frühblüher hat Honigbienen, Wildbienen, Hummel- und Wespenköniginnen, Schmetterlinge und viele andere Insekten mit einem ersten Energieschub in Form von frischem Nektar und Pollen versorgt. Mit wachsender Volksstärke sind die Bienenvölker in der Lage, beim jetzt einsetzenden großen Blühen ihrer Bestimmung nachzukommen: Blüten in Hülle und Fülle bestäuben, Nektar sammeln und Vorräte einlagern.

Dafür brauchen die Bienen Platz. Deshalb setzt der Imker je nach Witterung und Entwicklung der Vegetation, in der Regel etwa zur Zeit der Kirschblüte, die Honigräume auf. Sie enthalten drei bis vier Leerwaben in der Mitte, die die Bienen sofort befüllen können, und sogenannte Mittelwände, das sind dünne Bienenwachsplatten mit vorgeprägter Zellenstruktur. Die Mittelwände bauen die Bienen nach Bedarf zu Honigwaben aus, wenn der Nektar reichlich fließt.
In vielen Verarbeitungsschritten veredeln die Bienen den Nektar im Bienenstock zu Honig. Das beginnt mit der Übergabe des gesammelten Blütensaftes von der Sammelbiene zur Stockbiene. Im Bienenstock reichen Arbeiterinnen den Nektar von Biene zu Biene weiter. Jedes Mal versetzen sie ihn dabei mit Enzymen aus körpereigenen Drüsen, trocknen ihn und machen ihn dadurch lange haltbar. Schließlich wird er in einer Honigzelle eingelagert. Reifen Honig, der einen niedrigen Wassergehalt aufweist, überziehen die Bienen mit einem Wachsdeckelchen.
In der Regel legt der Imker ein Absperrgitter auf den Brutraum, bevor er den Honigraum aufsetzt. Die Abstände des Gitters sind so bemessen, dass Arbeiterinnen in den Honigraum durchschlüpfen können, die größere Königin jedoch nicht. Mit dem Absperrgitter wird erreicht, dass der Honigraum brutfrei bleibt, denn Waben mit Brut könnten nicht geschleudert werden.
Die Futtervorräte im Brutraum kontrollieren

Vor dem Aufsetzen des Honigraums kontrolliert der Imker auch die Futtervorräte im Brutraum. Ein bis zwei volle Futterwaben sollten im Brutraum belassen werden, als Nahrungsreserve bei Schlechtwettereinbrüchen. Überzählige Futterwaben entnimmt der Imker, um eine Verfälschung des Honigs mit Resten von Winterfutter zu verhindern.
Mit steigenden Temperaturen und reichlichem Nahrungsangebot erwacht in den Honigbienen auch der Vermehrungstrieb. Dieser äußert sich zunächst darin, dass ab April auch männliche Bienen, die Drohnen, aufgezogen werden. Dieses Verhalten eröffnet dem Imker eine Möglichkeit, auf biotechnischem Weg die Belastung der Bienenvölker durch die Varroamilbe, den Bienenschädling Nummer eins, niedrig zu halten. Denn während der Tracht ist eine Anwendung von Heilmitteln, sei es organischer oder chemischer Art, zur Bekämpfung der Varroamilbe nicht möglich, um Behandlungsrückstände im Honig auszuschließen.