Wertingen Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Absolventinnen der Wertinger Teilzeitschule Hauswirtschaft bei ihrer Abschlussfeier. Es flossen viele Tränen, zum einen aus Erleichterung, weil alle 14 Frauen im Alter zwischen 20 und 54 Jahren die Ausbildung zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung erfolgreich abschließen konnten, zum anderen, weil sie sich bewusst waren, das eine zwar anstrengende, aber sehr schöne Zeit zu Ende ging.
Im September 2019 starteten die Studierenden mit dem Schulunterricht. Die meisten von ihnen hatten bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung wie zur Landwirtin, Arzthelferin, Einzelhandelskauffrau, Bäckermeisterin oder Metzgereifachverkäuferin absolviert. Sechs von ihnen haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund. Doch ein ehrgeiziges Ziel hatten alle Studierende vor Augen: den erfolgreichen Schulabschluss.
Die Pandemie stellte eine Herausforderung dar
Nach der Begrüßung durch Semestersprecherin Anja Domagalski gestalteten einige Absolventinnen eine Andacht im geschmückten Lehrsaal der Landwirtschaftsschule Wertingen. AELF-Chef Magnus Mayer blickte auf die spannenden zwanzig Monate Schulzeit zurück. Als sich die Frauen vor zwei Jahren angemeldet hatten, sei die Welt noch eine ganz andere gewesen: keine Coronapandemie, kein Homeschooling und Homeoffice, kein Distanzunterricht für die angehenden Fachkräfte für Ernährung und Haushaltsführung. Ab März 2020 stellte dann die Pandemie Lehrkräfte und Studierende vor große Herausforderungen.

„Heute bin ich froh, dass wir trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten alles gut überstanden haben“, sagte Mayer. „Die Pandemie hat uns den Wert hauswirtschaftlicher Fähigkeiten vor Augen geführt. Von ihnen hängt es ab, ob das Zuhause ein Wohlfühlort oder nur ein Wohnort ist.“
Für den Behördenleiter gibt es zwei Gründe, weshalb er die Abschlussklasse fest in Erinnerung behalten werde: zum einen wegen der besonderen Umstände, in welchen der Unterricht abgehalten werden musste, zum anderen, weil sie die letzte Klasse ist, die er verabschieden darf. „Ab August werde auch ich ein Absolvent sein, wenn ich in den Ruhestand gehe.“
In ihrem Resümee auf die Schulzeit stellte die stellvertretende Semestersprecherin, Sonja Vesenmaier, fest, dass die Klasse viele Höhen und Tiefen durchlebte. „Die Pandemie hat uns immer wieder an unsere Grenzen gebracht.“ Ihr besonderer Dank galt deshalb den Lehrkräfte, die immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Studierenden hatten.
Durchhaltevermögen der Studierenden gelobt
Bettina Stadler, stellvertretende Schulleiterin der Abteilung Hauswirtschaft, lobte in ihrem Rückblick auf die vergangenen 660 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis das Durchhaltevermögen der Studierenden und ganz besonders, wie sie Familie, Beruf, andere Verpflichtungen und die Schule unter einen Hut gebracht und sich immer gegenseitig unterstützt haben. Zwölf Lehrkräfte, zwei Fachlehranwärterinnen und vier Fremdreferenten haben die Studierenden durch 70 Dienstage, 62 Donnerstage, vier Seminare und auf zwei Exkursionen begleitet. Besonders bedauerlich sei die pandemiebedingte Absage des Projekts „Menschen ein Zuhause geben“ zum Welttag der Hauswirtschaft im März 2021 gewesen. Stadler konnte auch die Wehmut der Absolventinnen nachvollziehen, weil sie ihre Angehörigen und Freunde nie an ihren Lernerfolgen teilnehmen lassen konnten.
- Aus dem Landkreis Dillingen: Carola Holand (Rischgau), Bettina Kirner (Roggden), Marina Kleiber (Medlingen), Gerlinde Lindemeyr (Lauingen), Annemarie Moser (Unterthürheim), Katharina Röger (Schretzheim), Sandra Schwarzbart (Unterthürheim), Martina Veh (Pfaffenhofen), Sonja Vesenmaier (Steinheim), Marion Vogler-Hochberger (Schretzheim).
- Aus dem Landkreis Donau-Ries: Kerstin Sauer (Pessenburgheim).