
Bad Hindelang/Lks.Oberallgäu Botanisch interessierte Wanderer staunen nicht schlecht, wenn sie derzeit die Alpweide am Parkplatz „Auf der Höhe“ im Hindelanger Ortsteil Hinterstein betrachten. Soweit das Auge reicht wachsen hier Stängelloser Enzian, Herzblättriges Kugelblümchen, Silberwurz und Buchsblättriges Kreuzblümchen: seltene Pflanzen, die man normalerweise nur in den hochalpinen Regionen vorfindet. Dazwischen immer wieder Orchideen wie das Knabenkraut, Berberitzen, Wildbirnen oder Wacholderbüsche.

Rinder haben die Samen am Berg verlagert


Landschaftspflege und Landwirtschaft
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Abgeweidet, nicht gedüngt, geschwendet

Die Flächen werden kurzzeitig abgeweidet, nicht gedüngt und regelmäßig geschwendet. „Hier kommen konkurrenzsschwache, lichtbedrüftige Arten vor, die durch den selektiven Fraß der Rinder und durch die nährstoffarmen Verhältnisse gefördert werden“, so Schaefer.
Die Fläche „Auf der Höhe“ in Hinterstein sei die Vor- und Nachweide der rund 200 Jungrinder von der Zipfelsalpe. Circa zwei Wochen im Frühjahr und zehn Tage im Herbst dürfen die Tiere auf der Fläche im Tal fressen. Von dieser Art der intensiven Selektiv-Beweidung profitierten viele Rosettenpflanzen und bittere Enziane.
„Traditionell landwirtschaftlich extensiv genutzte Wiesen und Weiden gehören zu den vielfältigsten Biotopen in unseren Breiten“, betont Stefan Pscherer. Im Ostrachtal findet man noch heute sehr seltene Arten wie den Spinnweb-Hauswurz oder den Frauenschuh. „Man kann die Artenvielfalt auch hören“, schwärmt Pscherer angesichts des lauten Konzerts der Feldgrillen. Hier in Hinterstein würden die Forderungen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ perfekt umgesetzt.
Mühsame Arbeit auf
den Buckelwiesen
Seit 1980 immer
weniger Handarbeit
Edelsteine in den Alpen
Das „Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen“ gilt als das artenreichste Gebirge Deutschlands. Die Internationale Alpenschutzkommission (CIPRA) und der World Wide Fund for Nature (WWF) nennen die Berge um Bad Hindelang als eine der 23 schützenwertesten Regionen der Alpen. Die Alpwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der Erhaltung dieser einzigartigen Kulturlandschaft.
Zusammengeschlossen zum Projekt „Natur und Kultur“, bewirtschaften 62 Bad Hindelanger Bergbauern ihre alpinen Wiesen nach strengen ökologischen Richtlinien. Diese umfassen den völligen Verzicht auf Mineraldünger sowie die Beschränkung auf maximal eine Kuh pro Hektar. Darüber hinaus werden 90 % des benötigten Futters innerhalb des Gemeindegebietes selbst erzeugt.