Immenstadt - Es war ein Flammeninferno, das den Einsatzkräften im Allgäu noch lange in Erinnerung bleiben wird. In Immenstadt stand ein Milchviehbetrieb samt Stall mitten in der Nacht in Flammen. Stundenlang kämpften die Feuerwehrkräfte gegen das Feuer an. 180 Kühe und 100 Stück Jungvieh standen im Stall, berichtet der Betriebsleiter. Bis auf neun Kälber gelang es, das Vieh aus dem Stall zu treiben. Zahlreiche Maschinen und Geräte wurden durch das Feuer zerstört.
Bei Tagesanbruch zeigten sich die Ausmaße der Brandtragödie: Qualm stieg aus den verbrannten Gebäuderesten auf, nur Metall und Asche blieben von landwirtschaftlichen Geräten übrig. Vom einstigen Technikgebäude waren nurmehr verkohlte Reste auf den Grundmauern zu sehen. Eine genaue Schadenssumme kann die Polizei weiterhin nicht nennen. Nur so viel: Der Schaden beläuft sich in siebenstelliger Höhe.
Brandnacht erschüttert das Allgäu
Indizien weisen auf technischen Defekt hin
Ein Gutachtertermin hat nun ergeben, dass nach vorläufiger Bewertung der Brandherd dort entstand, wo unter anderem landwirtschaftliche Maschinen abgestellt waren. Es komme demnach ein technischer Defekt als Brandursache in Betracht. „Anhaltspunkte für eine Brandstiftung hätten sich nicht ergeben“, heißt es von der Polizei.
Beeindruckend war nach der Brandnacht die Solidarität vor Ort: Alle packten mit an. Florian Hierl, Vorstand des Maschinenrings Oberallgäu und selbst Landwirt, zeigte sich begeistert: Um 11 Uhr seien nach der Brandnacht alle Kühe untergebracht und am Nachmittag bereits gemolken worden. „Die Anteilnahme war überwältigend – ich hab mehr Plätze fürs Vieh angeboten bekommen, als wir gebraucht haben. Als sich rumgesprochen hat, dass ich die Unterbringung des Viehs organisiere, hat mein Handy so oft geklingelt, dass ich noch gar nicht allen antworten konnte. Ich möchte pauschal Danke sagen für die große Solidarität meiner Kollegen“, zeigt sich Hierl beeindruckt. Aus dem ganzen Landkreis und dem benachbarten Westallgäu boten Landwirte ihre Hilfe an. Sie kamen mit Autos und Traktoren mit Hängern, um Tiere abzuholen. „Mal hatte jemand Platz für zwei Kälber, mal konnte jemand einen ganzen leerstehenden Stall füllen.“ So auch Christian Geiß aus Kranzegg, der einige Kälber abholte: „Ihm ist letztes Jahr selbst der Stall abgebrannt, er kennt es aus eigener Erfahrung und wollte deshalb unbedingt helfen“, erzählt Hierl. Philipp Seitz