Freilassing/Lks. Berchtesgadener Land - Wer auf dem Wochenmarkt einkauft, der erwartet handwerklich hergestellte Produkte aus der Region. So formuliert zumindest das Berchtesgadener Landratsamt den Anspruch an einen Wochenmarkt. Ein Händler im oberbayerischen Freilassing hatte offenbar eine andere Auffassung – und löste kürzlich bundesweite Empörung aus. Der Händler verkaufte einen Würfelkäse im Glas für sieben Euro. Doch der Käse stammte aus dem Kaufland-Regal. Hier kostet das Würfelkäse-Glas 2,59 Euro. Der Händler entfernte lediglich Teile des Etiketts.
Nachdem die Seriennummer auf das Kaufland-Produkt hingewiesen hatte, löste das in den sozialen Netzwerken eine hitzige Debatte aus. Das Landratsamt nahm das zum Anlass, um den Stand zu kontrollieren. Dabei habe sich der Verdacht bestätigt, dass der Käse von Kaufland bezogen wurde, teilte eine Sprecherin des zuständigen Landratsamtes Berchtesgadener Land mit.
Kaufland-Käse auf dem Wochenmarkt: Das sagt das Landratsamt
Ist das Betrug? Nein, heißt es aus dem Landratsamt. Natürlich sei eine solche Praxis nicht gutzuheißen. Das Verhalten des Händlers erscheine für den Verbraucher „verständlicherweise intransparent“. Aus lebensmittelrechtlicher Sicht sei das Verhalten jedoch nicht zu beanstanden. Entscheidend sei nach dem Lebensmittelrecht, dass der Verbraucher über den Hersteller des Lebensmittels informiert werde. Der Zwischenhändler oder der Verkäufer sei dabei nicht von Belang.
Bei den verkauften Kaufland-Käse-Gläser sei die Information zum Hersteller und zum Inhalt korrekt gewesen. Das sei nicht zu beanstanden. Außerdem sei das Produkt nicht durch Angaben wie „handgemacht“ oder „aus der Region“ beworben worden. Damit dürfte der Händler den Kaufland-Käse am Wochenmarkt weiterhin verkaufen.
Doch dazu kommt es nicht mehr. Der Verkäufer habe die Produkte „auf freiwilliger Basis“ aus dem Verkauf genommen, teilte das Landratsamt mit. Der Händler habe zugesichert, dass er in Zukunft die Produkte nicht mehr verkaufen werde. Ansonsten sieht das Landratsamt den Marktbetreiber in der Pflicht, zu regeln, „welche Produkte welcher Herkunft auf dem Markt vertrieben werden dürfen“.
Wochenmarkt: Auf das müssen Verbraucher achten
Der Bayerische Bauernverband rät den Kunden beim Wochenmarktbesuch: „Augen auf beim Einkauf!“ Am besten kaufe man gleich im Hofladen oder auf dem Bauernmarkt ein. Wer das Label „Einkaufen auf dem Bauernhof“ entdeckt, der sei auf der sicheren Seite, dass er auch beim bäuerlichen Direktvermarkter einkauft.