Vorsichtig optimistisch äußern sich die Landwirtschaftsvertreter aus der Oberpfalz hinsichtlich der zu erwartenden Ernte 2021. Zu differenzieren sei aber bezüglich der verschiedenen Früchte. Und abzuwarten seien die Witterungsbedingungen in den kommenden Wochen, in denen die noch ausstehenden Ernten eingebracht werden müssen.
Diesmal fand das Erntepressegespräch des BBV Oberpfalz im Norden statt – auf dem Betrieb der Familie Grillmeier in Konnersreuth bei Plößberg. Hier bildet der Anbau von Gemüse (Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Tomaten, Gurken usw.) den Schwerpunkt, dazu gehört die Direktvermarktung im Hofladen. Aber auch Milchviehhaltung und Wald gehören zu den Standbeinen. Vor allem wegen der heuer besseren Wetterbedingungen sprach Andreas Grillmeier von einer „relativ guten Ernteaussicht“.
Gemüseberegnung war erst spät notwendig
Erst am Tag dieses Gesprächs sei zum ersten Mal eine Beregnung beim Gemüse nötig gewesen, der Mais sowie das Wintergetreide hätten sich ebenfalls gut entwickelt. „Es ist eine überdurchschnittliche Ernte zu erwarten, auch beim Grünland“, fasste Grillmeier jun. zusammen. Als problematisch sieht er die Starkniederschläge, die zu Erosion führen können. „Gute Ernteaussichten – da hat man Freude als Landwirt, dass sich das Lager füllt. Und wenn die Preise passen, dann ist es optimal.“

„Die Nahrungsmittel aus der Region haben mehr an Bedeutung gewonnen“, stellte Ely Eibisch, BBV-Obmann im Landkreis Tirschenreuth, fest. Auch er sprach beim Getreide von einer guten Ernte, auch wenn diese wegen des feuchten Bodens manchmal schwierig gewesen sei. Mit Blick auf die Hagel- und Starkniederschlagsereignisse meinte Eibisch, dass solche Situationen bisher „so noch nicht bekannt“ gewesen seien. „Wir merken die Klimaveränderung“, konstatierte der Kreisobmann. Gute Bestände seien auch beim Mais und beim Gras (zweiter Schnitt) zu erwarten – aber diese seien eben noch nicht geerntet.
Natürlich wies Eibisch auch auf die Teichwirtschaft hin – auf das „Wachstum des Karpfens“ angesichts der warmen Witterung. Beim Fischotter, der zum Teil komplette Teiche leer frisst, herrsche höchster Handlungsbedarf.
Lokale Unterschiede sind durchaus beträchtlich
Von Ernteausfällen nach Hagelschäden und geringerer Qualität des zweiten Grasschnitts sprach hingegen für ihre Region die Kreisbäuerin Irmgard Zintl. Lokale Unterschiede nannte auch BBV-Bezirkspräsident Josef Wutz, so etwa Probleme wegen Trockenheit in Gegenden des Landkreises Schwandorf. „In der Vegetation sind wir heuer etwa 14 Tage später dran als normal. Beim Getreide erwarten wir sehr gute bis überdurchschnittliche Erträge, auch bei den Kartoffeln sind die Aussichten gut“, erläuterte er. Defizite räumte er hinsichtlich der Futterqualität beim zweiten Grünlandschnitt ein. Erfreulich seien zudem die Entwicklungen bei den Erzeugerpreisen.