Essenbach/Lks. Landshut Einen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre nahm Ludwig Huber bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung (WBV) Lks. Landshut vor und warf einen optimistischen Blick in die Zukunft. Vorsitzender Huber erinnerte an die Nassschneefälle Ende Januar 2019, die zu lokalen Schneebrüchen führten. Positiv war vor zwei Jahren die Käfersituation, die nicht mehr so ausuferte wie in den Jahren zuvor. Insgesamt vermarktete die WBV rund 100 000 fm. „Leider fielen die Preise auf 55 € für 2b“, bedauerte er. Ein freudiges Ereignis war dagegen die 50 Jahr-Feier der WBV in Unterglaim.
„2020 wurde das kleine Zwischenhoch bei Holznachfrage und Preisen am Jahresanfang durch Sturm Sabine jäh gebremst“, informierte der Vorsitzende weiter. Die Folge: rund 100 000 fm Schadholz im Landkreis mit Anlage von Zwischenlagern, Abtransport-Dauer bis zum Sommer, Preis- und Sortierungsabfall auf niedrigstes Niveau von 35 €. Die Niederschläge und gemäßigten Temperaturen führten zu rückläufiger Käferkalamität. Im Herbst gab es eine Preiserhöhung auf 70 €, die sich bis 2021 laufend fortsetzte und im Juli 115 bis 120 €/fm erreichte.
Spekulationen dämpften den Einschlag
Die Nachfrage nach Schnittholz im In- und Ausland war stürmisch und die erlassene Einschlagsbeschränkung auf 85 % bei Fichte bremste die anstehenden Durchforstungen und Einschläge aus. Der Kleinprivatwald durfte pauschal vom 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021 75 fm einschlagen. Doch zusammen mit der Spekulation auf noch höhere Preise wurde der Einschlag gravierend gedämpft. Der Großprivatwald und die öffentlichen Wälder nutzten ihre Chance, sodass die Schnittholzproduktion im ersten Quartal erheblich stieg. „Im Juli zeichnet sich eine ausreichende Versorgungslage der Sägewerke ab und die Preise tendieren seitwärts“, berichtete Huber, der hinzufügte, dass lokale Gewitterstürme in letzter Zeit einige Windwürfe verursachten. Achtsame Waldbesitzer haben die Käferproblematik im Griff.
Die Wälder regelmäßig durchforsten
Der Vorsitzende appellierte an die Mitglieder, den Holzzuwachs zu nutzen und regelmäßig zu durchforsten. Das meiste Holz wurde bisher immer gemacht, wenn die Holzpreise schlecht sind. „Das müssen wir gründlich ändern. Warten Sie nicht länger und nutzen Sie jetzt die hohen Preise“, rief er seinen Kollegen zu. Sorgen machte ihm allerdings der zunehmende Laubholzanteil. „Das ist zwar grundsätzlich wichtig, aber in unserer Region reicht ein Anteil von 25 %. Der Rest muss sich auf produktive Holzarten verteilen“, sagte er.
„Holz ist der beste Rohstoff. Wir sollten die aktuell sehr gute Nachfrage nutzen“, erklärte auch Georg Huber, Vorsitzender der Forstlichen Vereinigung Niederbayern. Er ging davon aus, dass die Preise im Moment nicht nach unten tendieren. „Zurzeit erzielt Niederbayern den höchsten Holzpreis in Deutschland“, verriet er und bat die Zuhörer, ihr gesamtes Holz der WBV anzubieten.
„Es passt wieder einigermaßen“, stimmte auch Markus Bauer von der WBV-Geschäftsstelle beim Blick auf den Holzmarkt zu. Nach indiskutablen Preis in 2020 drehte sich der Markt völlig. „Wir haben nun ein Spitzenplateau erreicht und die Frage ist, was passiert im Herbst“, bemerkte er.
Gut für die Zukunft gerüstet
Unterstützung sagte Peter Enders vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut zu. „Trotz aller Risiken sind die Waldbesitzer gut für die Zukunft gerüstet“, betonte er und begrüßte die momentan sehr günstige Marktsituation. Er bat die Waldbesitzer, die Bestände auf den Klimawandel vorzubereiten, den Käferbefall zu kontrollieren und die Förderprogramme zu nutzen.
Nach Auskunft von Michael Stanglmayr gehören der WBV im Jahr 2020 insgesamt 2732 Mitglieder mit 17 629 ha Fläche an und es bestanden 69 Waldpflegeverträge mit 588 ha. Insgesamt wurden 94 330 Einheiten vermarktet: 230 fm Laubholz, 8000 fm Stammholz, 59100 fm Fixlängen, 13 300 rm Papierholz, 2700 rm Brennholz und 11 000 srm Hackschnitzel.