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Kontrollen

Vion wehrt sich gegen schwere Vorwürfe

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Gerd Kreibich Portrait
Gerd Kreibich
am Montag, 09.05.2022 - 15:28

Der Schlachthof-Leiter in Landshut nimmt Stellung zu den Listerien-Vorwürfen. Sind die Kontrollen nicht streng genug gewesen?

Landshut Wie zuverlässig sind die Kontrollen am Landshuter Schlachthof des Unternehmens Vion? Es ist letztendlich diese Frage, die hinter einer aktuellen Diskussion steht, der wiederum Vorkommnisse im August des Jahres 2021 zugrunde liegen.

Zwei Tage lang wurde seinerzeit kein einziges Tier geschlachtet. In einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks hieß es kürzlich, dass ein Auftreten von Listerien Ursache für den Produktionsstopp gewesen sei. Wegen dieses Befalls habe der Vion-Konzern eine Reinigungsaktion angeordnet, die zwei Tage dauerte, in dieser Zeit seien keine Schlachtungen möglich gewesen.

Dass dies bei einer positiven Listerienprobe das übliche Vorgehen ist, würden, so heißt es in dem Beitrag, auch unabhängige Branchenkenner bestätigen, ebenso wie den Umstand, dass ein Listerienbefall in einem Schlachthof nicht ungewöhnlich ist.

Kritisiert wird jedoch, dass die Listerienkontrolle eine alleinige Aufgabe der Schlachtbetriebe ist. Und es gibt noch einen Kritikpunkt, allerdings mit deutlich lokalem Aspekt: „Insider“ aus dem Landshuter Vion-Schlachthof hätten berichtet, dass vom Fleischhygieneamt Landshut, das für die Kontrollen im Schlachthof zuständig ist, Informationen über Ergebnisse von Kontrollen „mitunter nur unzureichend“ an übergeordnete Behörden weitergegeben werden.

Verwundert über die Behauptungen

Mit 49 Prozent ist die Erzeugergemeinschaft Südbayern (EZG) am Schlachthof Landshut beteiligt, Franz Beringer, einer der drei hauptamtlichen EZG-Vorstände ist in dieser Funktion auch einer der beiden Geschäftsführer des Schlachthofes. Fast täglich ist er vor Ort, er kennt die Produktionsabläufe genau und er ist, wie er betont, „schon etwas verwundert“ über die aufgestellten Behauptungen: „Tatsächlich ist es so, dass wir im August des vergangenen Jahres eine große Reinigung durchgeführt haben – diese Reinigung war geplant, dabei werden auch Wartungsarbeiten durchgeführt“, hält er fest. Dass man den Schlachtbetrieb für den Zeitraum der Reinigung einstellen müsse, habe einen einfachen Grund: „Es gibt technische Anlagen, die kann man nur warten und reinigen, wenn der Betrieb auf Null gefahren wird, das ist nicht außergewöhnlich sondern ganz einfach technisch nicht anders machbar“, so Beringer.

Dass zu dieser Zeit bei einem auf freiwilliger Basis durchgeführten Monitoring einen positiven Listerienbefund in einer Probe gegeben habe, dass will der Schlachthof-Geschäftsführer gar nicht bestreiten: „So etwas kann in jedem Schlachthof vorkommen, ganz einfach deshalb, weil wir mit tierischem Material zu tun haben. Aber gerade weil wir kontrollieren, wird ein Auftreten von Listerien von uns entdeckt und dann wird sofort gehandelt“, hält Beringer fest und stellt klar: „Die Kontrolle auf Listerien ist nicht vorgeschrieben vom Gesetzgeber, aber wir als Schlachtbetrieb sehen das als Verpflichtung. Uns ist wichtig, dass wir Listerien am Anfang der Verarbeitungskette entdecken, denn die Listerien sollen nicht auf das Produkt kommen, das den Schlachthof verlässt.“

Für den Verdacht, dass die Landshuter Schlachthofüberwacher eventuell zu nachsichtig mit dem Betrieb umgehen, hat Franz Beringer kein Verständnis, „ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen“, sagt er dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt. In der Branche seien gerade die Landshuter Behörden als sehr streng bekannt, die sei aber nicht negativ zu sehen, so der Schlachthof-Geschäftsführer, im Gegenteil: „Wir produzieren hier Lebensmittel, die in den Verzehr kommen, da wird natürlich genau hingeschaut, von uns, von den Behörden und auch vom Kunden. Unsere Großabnehmer nehmen ja selbst auch Proben, wenn da Listerien selbst in kleinster Menge am Produkt entdeckt werden würde, dann wäre der entsprechende Lastwagen schnell wieder zurück auf dem Weg nach Landshut, der Kunde würde so eine Lieferung nicht annehmen.“

Nicht zielführende Behauptungen

Beringer macht auch deutlich, dass immer behördliche Veterinäre am Schlachthof im Dienst sind: Im Stall, in der Schlachtung, in der Produktion seien die Kontrollen umfassend. „Ich weiß nicht, von welchen Insidern im Schlachthof oder in der Behörde die Rede ist, aber wenn es wirklich Probleme gäbe, dann wäre es wohl richtig, wenn Ross und Reiter offen genannt werden“, meint Franz Beringer. Anonyme Anschuldigungen und Behauptungen, die an die Medien gegeben werden, seien hier sicher nicht zielführend.

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