Ein heftiges Unwetter hat in Teilen Bayerns zu verheerenden Schäden in der Landwirtschaft geführt. Am Abend des 28. Juli 2020 zog eine Gewitterfront mit Sturmböen und bis zu 4 cm großen Hagelkörnern über Teile Niederbayerns und der Oberpfalz hinweg.
Bezirksdirektor Dr. Philipp Schönbach, der sich vor Ort einen Überblick über das Ausmaß des Schadens macht, zeigt sich ebenfalls erschüttert: „Mehr als 15.000 ha sind betroffen. Die Schadenhöhe wird voraussichtlich bei rund 10. Mio. € liegen“. Da viele Kulturen zum Zeitpunkt des Unwetters in der Vollreife waren, haben viele Betriebe hohe Schäden zu beklagen, die ohne ausreichenden Versicherungsschutz existenzgefährdend sein können.
Bauern fordern Prämienunterstützung wie in Österreich
Bäume wurden entwurzelt und zahlreiche landwirtschaftliche Kulturen zerstört. Der Schadenstrich zog vom Landkreis (LK) Kehlheim Richtung Nordosten über den LK Regens-burg bis in den bayerischen Wald in den LK Cham. Die betroffenen Landwirte, die mitten in der Ernte von Getreide und Raps sind, haben laut Vereinigter Hagel erhebliche Schäden zu beklagen. In den erntereifen Beständen kommt es durch Hagelschlag zu besonders schweren Schäden.
Aber auch Mais, Kartoffeln, Rüben und Sojabohnen wurden schwer geschädigt, teilweise bis zum Totalverlust. „Nachdem wir noch einigermaßen von Dürreschäden in unserer Region in diesem Jahr verschont geblieben sind, hat das Hagelunwetter innerhalb weniger Minuten die Arbeit eines ganzen Jahres zunichte gemacht“, fasst Landwirt Thomas Scheurer aus Hagelstadt das Wettergeschehen zusammen.
„Die Wetterextreme kosten uns nicht nur Nerven, sondern werden zunehmend auch existenzbedrohend. Während unsere Berufskollegen in Österreich eine Prämienunterstützung zur Ernteversicherung bekommen, um sich vor den zunehmenden Wetterrisiken absichern zu können, müssen wir sehen, wo wir bleiben“, kommentiert er die Wettbewerbsnachteile.