Schwarzenfeld/Lks. Schwandorf - Derzeit läuft die Karpfensaison. Grund für die Teichgenossenschaft Oberpfalz, bei einem Pressegespräch im Landhotel Holzwurm in Hohenirlach über die heurige Ernte, die Karpfenqualität sowie aktuelle Aspekte und Herausforderungen zu informieren. Ein Drittel der in Bayern produzierten 6000 Tonnen Speisekarpfen kommen aus der Oberpfalz. Die Teichwirte haben aber stark mit den klimatischen Veränderungen sowie mit dem Fischotter zu kämpfen.
Als ein regional und nachhaltig erzeugtes gesundes Premiumprodukt mit „hervorragendem Geschmack“ charakterisierte der Landtagsabgeordnete Alexander Flierl, 1. Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberpfalz, den aus dieser Region stammenden Karpfen. Doch er zeigte auch die Schattenseiten auf. „Die Niederschläge und somit die Wasserzufuhr haben Auswirkungen auf die erzeugte Menge“, deutete Flierl die Auswirkungen gesunkener Wasserstände bzw. des niedrigeren Grundwassers an.
Dies vertiefte Konrad Bartmann, der Geschäftsführer der Teichgenossenschaft Oberpfalz, der zunächst die Unterschiede von Fließgewässern und Seen auf der einen und Teichen auf der anderen Seite darstellte. „In der Teichwirtschaft werden die Fische erst nach drei Jahren gefangen. Die Teiche und damit auch die Fische sind privates Eigentum. Das ist eine völlig andere Grundlage“, verdeutlichte der Geschäftsführer – auch im Hinblick auf rechtliche Aspekte.
Ertrag bei 600 kg pro ha
Etwa 3000 (2600 amtlich registriert, der Rest Hobbybetriebe) gehen in ca. 15 000 Teichen auf etwa 10 000 ha
Teichfläche dieser Tätigkeit nach und leisten damit, so Bartmann „sehr viel Positives für den Bezirk Oberpfalz“. Im Durchschnitt bewegt sich der Ertrag bei 600 kg pro ha bei einem drei Pfund schweren Speisekarpfen. „Wir haben zu wenig Karpfen, viele werden aus Tschechien importiert“, merkte Bartmann an. Als zentrales Problem nannte er die schädlichen Aktivitäten der „wildlebenden Tiere“, wobei er insbesondere den Fischotter ansprach. Wenn sich hier nichts ändere, würde das gravierende Auswirkungen auf die Teichwirtschaft haben. „Dann hören wir auf“, beschrieb Bartmann die Stimmung im Blick auf sich überdurchschnittlich entwickelnde Fischotter-Bestände. Bartmann appellierte an die Regierung der Oberpfalz, hier die Vorgaben und Regelungen zu überdenken – „die Vernichtung der Karpfen nicht auszuweiten, sondern zu reduzieren“.
In mehrfacher Funktion äußerte sich der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling – als Chef der Genehmigungsbehörde, Vorsitzender des Zweckverbandes Oberpfälzer Seenland und Fischereireferent des Bezirks Oberpfalz. Auch er würdigte den Karpfen als ein hervorragendes, heimisches Produkt, ging aber auch auf andere Bedrohungen ein. „Der Biber ist weiterhin vorhanden. Zwar sind die Regelungen vernünftig, er bleibt aber eine Daueraufgabe“, so der Landkreischef. Auch beim Kormoran habe man „praktikable Lösungen“ gefunden. Beim streng geschützten Fischotter sei ein Abschuss nicht möglich, andererseits könne nicht überall eine Bezäunung errichtet werden. „Die Signale der Regierung sind positiv“, beendete Ebeling sein Statement.
Auf das „naturnahe Betreiben der Teichwirtschaft“ wies Franz Kühn, der stellvertretende Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberpfalz, hin. „In manchem Bereich wird es immer schwieriger“. Dies unterstrich auch Christian Bartmann, stellvertretender Geschäftsführer der Teichgenossenschaft Oberpfalz. „Ich habe ein mulmiges Gefühl beim Blick nach vorn“, so Bartmann.