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FER-Fachtagung

Warum so viele Betriebe die Schweinehaltung aufgeben

Die Rahmenbedingungen in der Region Landshut passen für die Schweinehaltung: (v. l.) FER-Vorsitzender Thomas Schindlbeck, Dr. Hendrik Nienhoff, Gerhard Stalljohann, Norbert Schneider, Thomas Asmussen und der SKR-Vorsitzende Markus Wimmer.
Helga Gebendorfer
am Freitag, 02.12.2022 - 09:37

Zu einer Fachtagung mit hochkarätigen Referenten lud der Fleischerzeugerring Landshut (FER) mit den acht Basisringen, Vorstand und Beiräten und fachlicher Leitung ins Gasthaus Luginger ein.

Mirskofen/Lks. Landshut  Die angespannte Situation in der Schweinehaltung war bei den Teilnehmern vor Ort deutlich zu spüren. „2,10 €/kg Schlachtgewicht und trotzdem gib es so viele Betriebe, die die Schweinehaltung aufgeben. Die Gründe sind vielfältig und summieren sich“, stellte FER-Vorsitzender Thomas Schindlbeck zu Beginn der Fachtagung des Fleischerzeugerrings Landshut in Mirskofen fest. Bei seinem Rückblick erinnerte er an den Preis von 1,19 €/kg von Oktober 2021 bis Februar 2022. Dann folgte ein rapider Preisanstieg.

Doch die Ungewissheit der Rahmenbedingungen macht den Betrieben zu schaffen. Dazu gehören Anforderungen an Auslauf, Strohstall und Initiative Tierwohl sowie der rapide Anstieg der Futtermittelkosten. Außerdem kann Getreide zu sehr guten Preisen verkauft werden und es tun sich Alternativen auf, wie der Anbau anderer Kulturen, Hopfenanbau oder außerlandwirtschaftliche Tätigkeiten. „Viele Familien versprechen sich ohne Tierhaltung auch eine bessere Lebensqualität“, führte Schindlbeck als Argument zur Aufgabe der Schweinehaltung an.

Schweinehaltung wird ihre Zukunft haben

Gleichzeitig war der FER-Vorsitzende überzeugt, dass Schweinhaltung in Niederbayern Zukunft hat. „Wer will, kann bleiben. Die Rahmenbedingungen in unserer Region passen. Wir haben Futtermittelfirmen, eine starke EG, einen regen Viehhandel und leistungsfähige Schlachthöfe ganz in der Nähe“, betonte Schindl- beck. Er begrüßte bei der Veranstaltung die Betriebsleiter, die eine Zukunft in der Schweinehaltung sehen. „Es ist nicht einfach, aber das war es noch nie“, machte er seinen Zuhörern Mut.

Seine Erfahrungen mit Langschwänzen im Warmstall schilderte als erster Referent Thomas Asmussen aus Schleswig-Holstein, der einen kombinierten Betrieb mit Zucht und Mast führt. Sein Fazit nach jahrelangem Testverfahren: „Es gibt noch viel zu tun, doch jeder ist aufgerufen, es selbst zu probieren.“

Stabiler Darm schütztdas Immunsystem

Die Futterverwertung stellte Dr. Gerhard Stalljohann aus Tecklenborg in den Fokus. „Es gilt, mit Futtereffizienz die hohen Futterkosten in Schach zu halten. Dabei spielt auch der Säureeinsatz eine wichtige Rolle“, fasste er zusammen. Nach Auskunft von Dr. Hendrik Nienhoff stellt die Darmkrankheit PIA einen unterschätzten Wirtschaftlichkeitsfaktor dar. „Ein stabiler Darm bedeutet ein gutes Immunsystem und ist viel wert“, so der Fachtierarzt, der die Zuhörer zur Impfung der Tiere aufrief, für die zwei Systeme zur Wahl stehen.

Ein weiterer Rat des Experten: Angesichts der extrem gestiegenen Düngerkosten ist die Gülle wieder gefragt und als wertvoller Dünger geschätzt. „Auf diese Weise haben die Schweinehalter die Möglichkeit, Düngemittel und damit bares Geld einzusparen“, betonte Markus Wimmer.