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Investition

Schlachthof Traunstein setzt auf neue Zerlegung

In neuen Räumen weiter nach oben auf der Erfolgsleiter: das wünschten der Erzeugergemeinschaft Traunstein (v.l.) 1. Vorsitzender Franz Eder, Landwirtschaftsministerin Michael Kaniber, Landrat Siegfried Walch und 2. Vorsitzender Stefan Leitenbacher.
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Gerd Kreibich
am Freitag, 14.04.2023 - 17:34

Neue Räume sollen die Möglichkeit zur Belieferung von Großabnehmern verbessern. Der Neubau am Schlachthof sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Traunstein - Tausende von Mahlzeiten werden in Kliniken an die Patientinnen und Patienten, aber auch an das Personal ausgegeben. Im Landkreis Traunstein hat man sich entschlossen, die Zutaten dafür möglichst zur Gänze aus der Region Oberbayern zu beziehen. „Bei den Kaltgerichten haben wird dieses Ziel bereits erreicht, bei den warmen Hauptgerichten wollen wir diesem Ziel baldmöglichst noch näherkommen“, betonte der Traunsteiner Landrat, Siegfried Walch, bei der offiziellen Inbetriebnahme eines neuen Zerlegeraumes am Traunsteiner Schlachthof, der von der Erzeugergemeinschaft Traunstein getragen wird.

Die Möglichkeiten des Schlachthofs spielen eine große Rolle, wenn der Landkreis in seinen Kliniken und anderen Einrichtungen, in denen Großverpflegung benötigt wird, die regionale Herkunft von Lebensmitteln in den Vordergrund stellen will.

Zerlegeraum: Die Kosten selbst gestemmt

Der neue Zerlegeraum ist aus Eigeninitiative der Erzeugergemeinschaft heraus entstanden, Förderungen vom Staats gab es nicht, „dafür gibt es leider keine bayerischen Fördertöpfe“, merkte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber an, die ebenfalls bei der Inbetriebnahme des neuen Zerlegeraumes anwesend war, weil sie, wie sie unterstrich, dazu gratulieren wollte, dass die engagierte Gemeinschaft aus Landwirten aus der Region Traunstein und Miesbach eben nicht auf den Staat gewartet hat, um ein wichtiges Projekt umzusetzen – die notwendigen 300000 Euro hatte die Erzeugergemeinschaft selbst „gestemmt“.

Michaela Kaniber verwies darauf, dass der Freistaat schon seit längerer Zeit die Strategie verfolge, einen möglichst großen Anteil des Lebensmittel – und insbesondere des Fleischbedarfs – mit regionalen Produkten abzudecken. „Für uns ist klar, dass wir den heimischen Erzeugern hier helfen müssen, auf einem immer härteren Markt zu bestehen. Aber beispielsweise wird in den Kantinen die Nachfrage nach hochwertigem Fleisch aus der Region immer größer, die Menschen essen vielleicht nicht mehr so viel Fleisch wie früher, aber sie setzen auf Qualität und dann eben auch auf Regionalität“, machte Michaela Kaniber deutlich.

Fleisch: Lebensmittelversorgung in Bayern gewährleisten

Der neue Zerlegeraum am Schlachthof in Traunstein habe aber auch noch eine weitergehende Bedeutung: „Wir müssen, das haben wir schon in der Corona-Pandemie und jetzt auch an den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine deutlich zu spüren bekommen, alles tun, um die Sicherheit der Lebensmittelversorgung zu gewährleisten. Die eigene Fleischproduktion ist dabei ein ebenso wichtiger Faktor wie die Verarbeitung des Fleisches vor Ort. Die neue Einrichtung macht es möglich, gerade den Wünschen und dem Bedarf von Großverbrauchern entgegen zukommen“, erklärte sie und lobte den Innovationsgeist der Verantwortlichen in der Erzeugergemeinschaft: „Hier werden die Erzeuger gestärkt, die ihr Fleisch über die Erzeugergemeinschaft vermarkten, aber auch die Direktvermarkter, die den Wünschen ihrer Kunden in idealer Weise entsprechen können.“

Über so viel Lob von ministerieller Seite freuten sich der 1. Vorstand der Erzeugergemeinschaft Traunstein, Franz Eder und sein Stellvertreter Stefan Leitenbacher. Man habe sich ganz bewusst entschlossen, diesen Schritt zu gehen, stellte Eder fest, der aber insbesondere auch klarstellte, dass man bei der Innovation nicht stehen bleiben wolle. So werde man schon in Kürze eine Schlachtbox in Betrieb nehmen, die mobil im Einsatz auf den Betrieben der Mitglieder sein wird, um vor Ort Schlachtungen zu ermöglichen, was vor allem auch im Sinne des Tierwohles sei. Hier arbeite man eng mit dem Schlachtbetrieb in Laufen zusammen, spare somit Kosten, was es möglich mache, dieses innovative Angebot zu machen.

Erzeugergemeinschaft: Immer weniger Mitglieder

2500 Mitglieder hat der Erzeugergemeinschaft derzeit, „die Zahlen sind in den letzten Jahren zurückgegangen, auch wir spüren den Strukturwandel an den Mitgliedern, weniger an der Zahl der Schlachtungen“, sagte Steffan Leitenbacher. Vermarktet wird das Schlachtrind im Fleischgroßhandel, aber auch Lohnschlachtung und Selbstvermarktung durch die Landwirte sind Teil der Palette der Erzeugergemeinschaft.

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