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Waldbesitzer

Rohstoffschatz Wald

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Lorenz Märtl
am Donnerstag, 02.04.2020 - 08:20

WBV Parsberg setzt auf noch mehr Holzbau.

Neumarkt i.d. Opf. Mit beachtlichen 50 000 ha zählt der Landkreis Neumarkt zu den waldreichsten in ganz Bayern. Der hiebreife Bauholzvorrat bei den Baumarten Fichte und Kiefer ist mit ca. sieben Millionen Kubikmeter ein Rohstoffschatz für den Bau klimafreundlicher Holzgebäude. Auf ihn hat nun die Waldbesitzervereinigung Parsberg bei der Übergabe einer Resolution an Land- rat Willibald Gailler hingewiesen.
WBV-Vorsitzender Martin Schmid würdigte die enorme Gemeinwohlleistung der Besitzer durch die Waldbewirtschaftung, machte aber zugleich darauf aufmerksam, dass der Wald stark unter großen Belastungen leide. Der Zustandsbericht 2019 zeige deutlich die Auswirkungen des Klimawandels und deren Folgen durch Trockenheit, Borkenkäfer, Sturm und vielen anderen negativen Ereignissen. Viele Waldbesitzer erkennen angesichts dieser Kette von Kalamitäten keine Wirtschaftlichkeit mehr.

Kommunen müssten noch mehr gegensteuern

Die Möglichkeiten für den Klimaschutz, die im Bau von modernen, massiven Holzgebäuden liegen, würden aktuell in Bayern und in der Region nicht ausgeschöpft. „Unser Rohstoffschatz geht größtenteils in andere Länder, die damit beispielsweise Holzhäuser bauen und aktiven Klimaschutz betreiben“, betonte Schmid und bedauerte, dass so die regionale Wertschöpfung für Rohstoffproduzenten und Handwerker unterbleibe.
Landkreis und Kommunen könnten nachhaltig mit vielen Maßnahmen gegensteuern und so der Rohstoffquelle Wald in Form von Bauholz und Biomasse wieder den Wert geben, den diese verdient. Deswegen, so Schmid, sollten der Landkreis und seine Gemeinden die vorrangige Verwendung von Holz als Baustoff und Energieträger auf die politische Agenda setzen. Dadurch würde man den Waldbesitzern Perspektiven für die Zukunft aufzeigen. Generell sollte dem Rohstoff Holz aufgrund seines ökologischen Fußabdrucks der Vorrang eingeräumt werden.
Landrat Willibald Gailler zeigte Verständnis und verwies darauf, dass der Landkreis im Hinblick auf Wärme aus Holz bereits eine Vorreiterrolle einnehme: Bei acht Einrichtungen stelle der Landkreis die Wärmeversorgung über Hackschnitzel sicher. Zudem sei man Gesellschafter der Biomasse Heizwerk GmbH Parsberg. Mit Inbetriebnahme des Sonderpädagogischen Förderzentrums mit Erweiterung des Osten- dorfer Gymnasiums Neumarkt komme ein weiteres Objekt dazu.

Bevölkerung muss mitgenommen werden

Gailler machte aber auch deutlich, dass die Vorbildfunktion des Landkreises allein nicht ausreiche. Vielmehr müsse man auch die Bevölkerung mitnehmen und die Akteure aus der Bau- und Energiebranche entsprechend sensibilisieren. Eventuellen Befürchtungen, dass der Schatz Wald durch übermäßige Nutzung geplündert werde, erteilte Leitender Forstdirektor Harald Gebhardt eine klare Absage, „denn man tut dem Wald etwas Gutes, wenn er entsprechend bewirtschaftet wird“. Und nach wie vor sei der jährliche Zuwachs höher als die Entnahme.

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