Amberg-Sulzbach - Ein Landwirt hat nach Angaben des Landratsamtes Amberg-Sulzbach mehrere Rinder verenden lassen. Im Stall eines landwirtschaftlichen Anwesens im Landkreis Amberg-Sulzbach wurden am 1. Mai von Polizei und Veterinäramt des Landratsamtes Amberg-Sulzbach 20 verendete Rinder vorgefunden.
Gegen den 62-jährigen Tierhalter bereitet die Polizei Strafanzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor, von Seiten des Veterinäramts wird ein Tierhalte- und Betreuungsverbot angestrebt. Der Tierhalter befindet sich in freiwilliger fachärztlicher Behandlung, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung informiert.
Die Tiere vernachlässigt
Am Samstagabend des 30. April 2022 fand die Schwester des 62-jährigen Landwirts die toten Tiere im Stall. Gleich am nächsten Tag erschien sie zusammen mit ihrem Bruder bei der Polizeiinspektion Sulzbach-Rosenberg, wo dieser angab, aus gesundheitlichen Gründen seine Tiere vernachlässigt zu haben und Selbstanzeige erstattete. Die vom Veterinäramt am Sonntag, den 1. Mai 2022 vorgefundenen Zustände wiesen darauf hin, dass die Tiere mehrere Monate lang nicht ausreichend mit Wasser und Futter versorgt worden waren, sodass ein Großteil nach und nach verendete. Die genauen Todesumstände werden derzeit vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) - Pathologie in Erlangen untersucht, bevor die Ergebnisse in das amtstierärztliche Gutachten des Landratsamtes einfließen können.
Gegenüber dem Landwirt waren in den vergangenen Jahren amtlicherseits kleinere Mängel bezüglich der Tierhaltung angemahnt worden, die daraufhin behoben wurden, sodass keine weiteren amtlichen Maßnahmen notwendig waren. Sowohl die Familie des Tierhalters, die ihn regelmäßig auf dem Hof besuchte, als auch die Nachbarschaft hatte zuvor keine Auffälligkeiten wahrgenommen. Der Bauernhof befand sich äußerlich in einem gepflegten Zustand. Der 62-jährige Landwirt bewirtschaftete zuletzt alleine den Hof.
In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. Ein 44-Jähriger Landwirt aus der Nähe von Ansbach ließ seine Rinder sterben - aus Überforderung. Im Wochenblatt-Interview erklärt die bayerische Fachärztin und Bäuerin Karen Hendrix, wie es überhaupt zu so einem Drama kommen kann. Für Aufsehen sorgte ein Prozess in Mittelfranken gegen einen Landwirt, der mehrere Tiere verhungern ließ. Hier ist bereits ein Urteil gefallen.